Gehälterdebatte
Maßnahmenpaket stößt auf gemischte Reaktionen
Das Land Tirol hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Stärkung der Gesundheitsberufe beschlossen, das durch höhere Einstiegsgehälter und die Anhebung von Zulagen für Nacht- und Feiertagsdienste die Attraktivität der Branche fördern soll. Nach der Kritik der Arbeiterkammer melden sich nun auch weitere Stimmen mit Vorbehalten.
TIROL. Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und Finanzreferent Landeshauptmann Anton Mattle stellen für das Maßnahmenpaket 18,3 Millionen Euro bereit (wir haben berichtet). AAB-Landesobmann Jakob Wolf bezeichnet das Paket als „echten Meilenstein“ und lobt die Einbindung der relevanten Stakeholder, darunter Gewerkschaften und Betriebsräte. „Diese Gehaltserhöhung ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung für die wertvolle Arbeit der Pflegekräfte, Hebammen und Jungärzte, die täglich für die Gesundheit der Tiroler Bevölkerung im Einsatz sind“, so Wolf. Die Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, den Fachkräftemangel in der Pflege zu lindern und die Arbeitsbedingungen für das bestehende Personal zu verbessern. So betont Wolf, dass gerade für junge Menschen höhere Vergütungen bei der Berufsentscheidung eine Rolle spielen. Jedoch äußerten Oppositionsparteien und die Tiroler Grünen Kritik am Paket. Grünen-Gesundheitssprecherin Petra Wohlfahrtstätter bemängelt, dass mobile Pflege und Rettungsdienste nicht berücksichtigt wurden, was eine „Zwei-Klassen-Gehaltssystem“ schaffe. „Damit wird mehr Ungerechtigkeit geschaffen, als das Berufsbild ernsthaft attraktiviert wird“, so Wohlfahrtstätter.
Forderungen nach Gleichbehandlung
Auch die Liste Fritz und die NEOS fordern Nachbesserungen. Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz kritisiert die Ungleichbehandlung von Personal im alten und neuen Gehaltssystem, was Unruhe und Unsicherheiten in den Teams vor Ort schaffen könnte. „Eine gerechte Anpassung muss auch jene berücksichtigen, die noch im alten System arbeiten“, fordert sie. NEOS-Gesundheitssprecherin Birgit Obermüller bezeichnet die Reform als „überfälligen Schritt“, bemängelt aber das Fehlen einer Anpassung an die regional unterschiedlichen Lebenshaltungskosten und fordert eine umfassendere Berücksichtigung der Angestellten mit alten Dienstverträgen.
Werbekampagne des Landes umstritten
Ein weiteres Streitthema ist die geplante Werbekampagne des Landes, die die Gesundheitsberufe ansprechender darstellen soll. Die Grünen bezweifeln jedoch deren Effektivität: „Ein gutes Produkt lässt sich gut vermarkten, deshalb müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden“, so Wohlfahrtstätter.
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