Wirtschaft
IV-Tirol-Geschäftsklimaindex verbessert sich nur marginal
Ein Blick auf den IV-Tirol Geschäftsklimaindex (Der Mittelwert der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und der in sechs Monaten erwarteten) lässt nicht gerade gute Stimmung aufkommen. Es gibt nur eine marginale Verbesserung, der langersehnte Aufschwung lässt auf sich warten.
TIROL. Ein leichter Anstieg, aber weiterhin nicht das, was sich die Tiroler Industrie für das 2. Quartal erhofft hat, so fällt die Bilanz der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Tirol aus.
Österreichs Wirtschaft stagniert weiterhin
Die Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes, WIFO und IHS, haben es schon länger beobachtet: Während sich die Weltwirtschaft beginnt zu erholen und bis Jahresende laut Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds bis zu 3,2 Prozent wachsen wird, stagniert die österreichische Wirtschaft auf niedrigem Niveau – mit nur geringer Aussicht auf Wachstum.
Das Stimmungsbarometer der Tiroler Industrie stieg von 10,5 Punkten im 1. Quartal auf 12 Punkte im 2. Quartal 2024. Laut der Industriellenvereinigung wären mitunter "die massive[n] Steigerung[en] der Lohnstückkosten aufgrund der historisch hohen Abschlüsse bei den Kollektivvertragsverhandlungen im letzten Jahr" mit Schuld. Sie würden die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen im Ausland deutlich beeinträchtigen. Dazu würden schwache Inlands- und Exportnachfragen dafür sorgen, dass die wirtschaftliche Erholung in der Industrie und am Bau aus heutiger Sicht bestenfalls zu Beginn des Jahres 2025 einsetzen wird.
Zuversicht auf Besserung sinkt
Ja, die Einschätzung hat sich im Vergleich zum 1. Quartal gebessert, aber trotzdem sinkt die Zuversicht auf eine nachhaltige Verbesserung der konjunkturellen Lage insgesamt. Der Anteil der Unternehmen, die ihre derzeitige Geschäftslage als gut bewerten, stieg von 10 % auf 19 %, während 23 % (Q1: 39 %) eine schlechte Geschäftslage angeben. 58 % (Q1: 51 %) der befragten Industriebetriebe beurteilen die aktuelle Lage als durchschnittlich – ein weiterer Beleg dafür, dass die heimische Wirtschaft derzeit stagniert. Dieser Befund erhärtet sich bei der Prognose der Geschäftslage im nächsten halben Jahr: nur noch 5 % der befragten Unternehmen glauben daran, dass sich das Wirtschaftsumfeld in den nächsten sechs Monaten verbessern wird (Q1: 11 %). 93 % konstatieren nur eine durchschnittliche Entwicklung, 11 % mehr als im Vorquartal.
Schlechtere Auftragslage aus dem Ausland
Mit 49 % (Q1: 44 %) berichten fast die Hälfte der befragten Unternehmen von einer schlechten Auftragslage aus dem Ausland. Dies untermauert die These der IV, dass die Lohnstückkosten in Österreich, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Unternehmen einschränkt.
Dazu würden die immer noch hohen Preise für Energie und Rohstoffe kommen. Somit ging kein einziges der befragten Unternehmen davon aus, dass sich die Verkaufspreise in den nächsten drei Monaten positiv, im Sinne der Unternehmen, entwickeln werden.
„Die aktuelle Lage der Tiroler Industrie ist besorgniserregend“,
erklärt IV-Tirol-Präsident Max Kloger.
Lohnnebenkosten senken und Bürokratie abbauen
Kloger fordert die Politik auf, rasch zu handeln:
„Die Senkung der Lohnnebenkosten ist unerlässlich, um unseren Betrieben mehr Spielraum zu geben und die Nettolöhne der Mitarbeiter zu erhöhen. Ebenso muss die Bürokratie reduziert werden, die unsere Unternehmen in ihrem Wachstum hemmt. Wir benötigen ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld, um Investitionen zu fördern, Innovationen zu unterstützen und langfristig Arbeitsplätze zu sichern.“
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