Umfrageergebnis
TirolerInnen für Wolfsabschuss – Umfrage der Woche
Wölfe werden in Tirol zunehmend zum Problem. Nicht nur Landwirte fordern den Abschuss dieser Prolbemwölfe - auch wenn sie Nachwuchs haben wie das Wolfspaar in Osttirol und Kärnten Nachwuchs haben.
TIROL (skn). Am 9. Juli rissen Wölfe im Gemeindegebiet von Lavant in Osttirol mehrere Schafe. Es konnte nun nachgewiesen werden, dass einer dieser Wölfe ein Nachwuchs der bereits zum Abschuss freigegebenen Problemwölfe ist. Der WWF erhob Einspruch gegen den Abschussbescheid.
Ergebnis unserer Umfrage der Woche zum Abschuss von Problemwölfen
Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche
- Insgesamt haben 429 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Abschussbescheid der Problemwölfe in Osttirol
- 159 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden dass der Abschussbescheid zurückgezogen werden soll, wenn das Problempaar tatsächlich Welpen haben
- 251 Personen finden den Abschuss der beiden Tiere gerechtfertigt. Der Wolf habe keinen Platz bei uns.
- 19 Leserinnen und Leser geben an, dass sie keine Meinung zum Thema haben
In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob der Abschussbescheid für die beiden Problemwölfe im Lavant zurückgezogen werden soll, wenn die beiden Tiere tatsächlich Jungtiere haben. Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche:
Bei unserer Umfrage der Woche zum Abschuss der drei Problemwölfe in Tirol haben 429 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – nämlich 58,5 Prozent – sprechen sich für den Abschuss der Tiere aus – auch wenn sie Nachwuchs haben: Der Wolf habe keinen Platz in Tirol. 37,1 Prozent sind dafür, dass der Abschussbescheid wegen den Jungtieren zurückgezogen werden soll. 4,4 Prozent haben keine Meinung zum Thema.
Abschussbescheid für Wolf 158 MATK
Ende Juli erteilte das Land Tirol den Abschussbescheid für den Problemwolf 158 MATK. dieser ist vor allem in den Gebieten Hegebezirk Vorderes Wipptal und Mittelgebirge Ost, Hegebezirk Unterinntal Süd unterwegs. Auf ihn gehen rund 41 Risse zurück. Die Entnahme dieses Wolfs wurde vom Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“ empfohlen. Das Land Tirol beschloss daraufhin entsprechende Gefährdungsverordnung beschlossen. In Folge wurde dann der notwendige Bescheid erstellt, in dem es heißt: Ein Wolf in Jagdteilgebieten in den Gemeinden Ellbögen, Kolsassberg, Matrei am Brenner, Navis, Patsch, Rinn, Schmirn, Sistrans, Tulfes, Tux, Volders, Wattenberg, Wattens und Weerberg wird bis zum Ende der Almsaison am 31. Oktober von der ganzjährigen Schonzeit ausgenommen.
Du willst den Beitrag zu unserer Umfrage der Woche nicht mehr verpassen?
Dann abonniere den meinbezirk.at-Newsletter!
Zwei weitere Abschussbescheide für Wolf in Osttirol
Neben dem Abschussbescheid für den Wolf 158 MATK gibt es auch Bescheide für den weiblichen Wolf 121 FATK und für den männlichen Wolf 108 MATK. Der männliche Wolf 108 MATK wurde im Jahr 2021 mehrfach in Tirol bei einem Rotwild-Riss in Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) sowie bei Nutztier-Rissen in Trins (Bezirk Innsbruck-Land), Hopfgarten in Defereggen, Außervillgraten und Assling (Bezirk Lienz) sowie in Kärnten nachgewiesen. Am 14. Juli 2022 konnte er in Kärnten nachgewiesen werden. Zusammen mit der Wölfin 121 FATK ist er für Risse bei der Lavanter Alm vom 24. Juli verantwortlich. Bei den Rissen auf der Tiroler Seite wurden insgesamt 17 Schafe und eine Ziege getötet sowie drei Schafe verletzt. Auch ein elf Monate alter, 300 kg schwerer Ochse wurde hier von den Wölfen gerissen.
„Dass innerhalb von zwei Wochen nun drei Wölfe zum Abschuss freigegeben werden zeigt, wie sehr sich die Situation trotz getätigter Herdenschutzmaßnahmen zuspitzt. Damit bestätigen die Experten die Brisanz der Lage.“ (LK-Präsident und Vereinsobmann Josef Hechenberger).
Wolfspaar hat Nachwuchs
Die Naturschutzorganisation WWF legte am 2. August Beschwerde gegen den Abschussbescheid von Wolf 158 MATK ein. Die aufschiebende Wirkung der Beschwerde wurde jedoch vom Land Tirol abgewiesen.
Seit Mitte August scheint es klar zu sein: Die beiden Wölfe aus Osttirol 108 MATK und 121 FATK haben Nachwuchs. Ein DNA-Befund besagt, dass ein bei Schafsrissen am 9. Juli im Osttiroler Lavant nachgewiesener Wolf mit hoher Wahrscheinlichkeit von den beiden „Problemwölfen“ abstammt. Am Abschussbescheid für diese beiden Tiere wird dennoch festgehalten. Dies wiederum wird vom WWF stark kritisiert, denn die Welpen seien auf die Versorgung ihrer Eltern angewiesen:
„„Das Wolfspärchen ist seit einem Jahr und auch während der Paarungszeit gemeinsam im Grenzgebiet Osttirol-Kärnten unterwegs. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass beide derzeit ihre Jungtiere aufziehen. Ein Abschuss würde den grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten. Das ist weder mit dem Tierschutzgesetz noch mit dem Jagdethos zu vereinbaren. “ (Christian Pichler, Wolfsexperte des WWF Österreich)
Es brauche eine Prüfung des Bescheids durch das Landesverwaltungsgericht. Auch gegen diesen Bescheid wird der WWF Beschwerde einlegen.
Auch beim Österreichzentrum Bär Wolf Luchs führt man die Wolfsfamilie bereits unter dem Namen "Hochstadel" als eigenes Rudel.
Was für das Wolfsrudel spricht
Laut Christian Pichler hat die Rudelbildung Vorteile. Ein Wolfsrudel nützt ein Revier von rund 240 Quadratkilometern. In diesem Revier werden keine anderen umherziehenden Wölfe geduldet. Aber genau diese einzelnen, herumziehenden Wölfe sind für die Risse in Tirol verantwortlich:
"Ein Rudel kann man erziehen und ihm beibringen, dass Schafe keine leichtere Beute als Wild sind." (Christian Pichler)
Wölfe sind sehr scheu. Sie gehen dem Menschen aus dem Weg. Daher geht auch von einem Wolfsrudel keine Gefahr für Menschen aus. Sie verteidigen ihre Jungtiere nicht wie beispielsweise Bären.
Wolfsrisse in Tirol 2022
In Tirol wurden laut Österreichzentrum "Bär-Wolf-Luchs" in diesem Jahr (Stand bis 12.8.) bereits 256 Schafe, ein Rind und eine Ziege durch Wölfe gerissen. 50 Tiere wurden verletzte, 160 wurden versprengt beziehungsweise gelten als vermisst. Auf das Konto von Bären gingen 26 Schafrisse. Tirol ist das Bundesland mit den meisten Nutztierverlusten durch Wölfe. In Kärnten wurden heuer bereits 225 Ziegen bzw. Schafe gerissen. Aus der Steiermark wurden zwei und aus Vorarlberg ein Schafriss gemeldet.
In den folgenden Gemeindegebieten wurden Risse durch Wölfe bestätigt. Bei einigen späteren Rissen läuft noch die Abklärung durch die Behörden.
Gekippter Bescheid von 2021
Bereits 2021 wurde über den Abschuss eines Problemwolfs (118 MATK) diskutiert und ein Abschussbescheid ausgestellt. Allerdings wurde dieser Bescheid durch das Landesverwaltungsgericht nach Beschwerden von WWF und des Ökobüros gekippt. Für das Gericht konnte auf Basis des Bescheides nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein anderer Wolf in jenem Gebiet aufhält, in dem der Wolf zum Abschuss freigegeben worden war.
„Ob die Abschussgenehmigung mit dem EU-Recht vereinbar ist, hat das Landesverwaltungsgericht leider nicht beurteilt.“ (LHStv. Josef Geisler)
Daraufhin kündigte das Land Tirol an, den Europäischen Gerichtshof in dieser Sache einzuschalten. Das Land Tirol wollte Klarheit über die Möglichkeit von Abschüssen der im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie streng geschützten Tiere. Der Wolf gehört nämlich zu den geschützten Arten.
Zudem wurde im Tiroler Landtag im Juli 2021 eine Änderung des Tiroler Almschutz- und Jagdgesetzes. Unter anderem wurde das fünfköpfige Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“ eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Dadurch soll eine leichtere Entnahme von Problemwölfen ermöglicht werden.
Aktuelle Umfrage
Gesetzliche Neuregelung zur Entnahme von Problemwölfen gefordert
Umfrage Juni 2021: Tiroler sprechen sich vermehrt gegen den Wolf aus
Externer Link: baer-wolf-luchs.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.