Wolf in Tirol
Problemwolf zum Abschuss frei gegeben
TIROL. Noch vor Kurzem erst wurde beschlossen, dass der Wolf 118MATK zur Entnahme freigegeben werden würde, jetzt wurde klar: am 3. Oktober hatte er erneut zugeschlagen. Die Jägerschaft wird nun im Auftrag der Behörde handeln.
118MATK zum Abschuss frei gegeben
Der Problemwolf wurde jetzt bei den Rissen in St. Sigmund identifiziert. Damit erfüllt er die Voraussetzungen, um für den Abschuss freigegeben zu werden. Diese Beurteilung stammt von dem Fachkuratorium zur Beurteilung großer Beutegreifer.
"Der entsprechende Bescheid ist in Ausarbeitung“,
erklärt LHStv Josef Geisler in Bezug auf die Expertise des Fachkuratoriums. Mit dem Bescheid wird ein Wolf für 60 Tage in einem bestimmten Gebiet von der ganzjährigen Schonzeit ausgenommen. Basis dafür ist die Gefährdungsverordnung, die die Tiroler Landesregierung am Dienstag beschlossen hat.
Update 27.10.: Abschussgenehmigung unterzeichnet
In den zehn Jagdteilgebieten in den Gemeinden St. Sigmund, Oetz, Haiming, Silz, Stams und Rietz ist der Wolf nun für einen Zeitraum von 60 Tagen von der ganzjährigen Schonfrist ausgenommen. Den Ausnahmebescheid unterschrieben hat LHStv. Josef Geisler.
Warum ist der Wolf 118MATK ein Problemwolf?
Der Wolf 118MATK wurde im heurigen Jahr seit 25. Juni im Gebiet Oetz, Silz, Stams und Rietz mehrmals und zuletzt auch im Gemeindegebiet von St. Sigmund anhand von DNA eindeutig als Verursacher von Schafsrissen identifiziert. In Summe 53 tote und zwei verletzte Schafe sind diesem Tier jedenfalls zuzuordnen.
Die Jäger machen sich auf die Jagd
Die Tiroler Jäger werden nun im Auftrag der Behörde handeln und den Wolf entnehmen. Im Vorfeld geäußerte rechtliche Bedenken der Jägerschaft können damit ausgeräumt werden. Die Jagdausübungsberechtigten ersucht LHStv Geisler um Solidarität mit der Landwirtschaft und um aktive Unterstützung.
Die im Bescheid festgelegten Kriterien etwa hinsichtlich der Gebietskulisse und des Zeitraums müssen natürlich eingehalten werden.
Die aktuelle Wolf-Lage in Tirol
In Tirol wurden im Laufe des heurigen Jahres bereits 13 verschiedene Wolfsindividuen genetisch nachgewiesen. Zuletzt wurde auch in Trins anhand von Rissen am 6. Oktober ein weiteres männliches Individuum aus der italienischen Population identifiziert. Zwölf der 13 genetisch bestätigten Wölfe sind männlich, zwei davon wurden überfahren. Derzeit liegen dem Land Tirol Anträge auf Entschädigungen für 275 tote und 133 abgängige Tiere vor. Für über 1.300 Tiere, die aufgrund von Wolfspräsenz vorzeitig von den Almen geholt wurden, wurden Ansuchen auf die Beihilfe für Futterkosten gestellt. Eine endgültige Schadensbilanz liegt noch nicht vor, etliche Anträge sind noch ausständig.
Bescheid nun rasch erlassen
Josef Hechenberger, Vereinsobmann vom Verein Tirol, begrüßt die heute angekündigte Ausarbeitung eines Bescheides zum Abschuss des Problemwolfes 118MATK:
„Es ist gut und höchst an der Zeit, dass angesichts des aktuellen Rissgeschehens, das sich teilweise direkt in Siedlungsnähe abspielt, nun doch noch vor dem Winter ein Abschuss ermöglicht wird. Allerdings muss der Bescheid nun unmittelbar ergehen und die Ausarbeitung darf sich nicht lange hinziehen.“
Er blickt gespannt auf die nächsten Tage und Wochen, denn: „Neben dem Abschussbescheid als solchen gilt es weitere Baustellen im Wolfsmanagement abzuarbeiten. Der heurige Sommer hat gezeigt, dass wir von einem praxistauglichen Management noch weit entfernt sind. Da sind noch viele Punkte vor dem nächsten Sommer zu klären."
Wird der richtige Wolf abgeschossen?
Kritik kommt aus den Reihen der FPÖ. Zwar definiert FPÖ-Landesparteiobmann Abwerzger den Abschussbescheid für den Problemwolf als längst notwendig, jedoch fragt sich Abwerzger ob man auch den richtigen Wolf abschießen wird.
„Man kann anhand eines DNA-Abgleich feststellen, welches Tier für die verschiedenen Risse verantwortlich ist, das ist klar, aber wie will man feststellen, welcher Wolf jetzt genau dieser ‚MATK118‘ ist“,
konkretisiert Mag. Abwerzger.
Den Abschussbescheid für einen bestimmten Wolf auszustellen, bringt in den Augen Abwerzgers nichts.
„Denn die Frage ergibt sich, wie stelle ich denjenigen Wolf fest, außer mit einem DNA-Abgleich vor dem Abschuss, was wohl eher nicht möglich ist.“
Diesbezüglich wird die FPÖ auch eine schriftliche Anfrage an LH-Stv. ÖR Josef Geisler im November einbringen.
Mehr zum Thema auf meinbezirk.at:
Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.