Opposition reagiert auf AK-Studie
Pflege- und Gesundheitsberufe wieder im Fokus

Pflege- und Gesundheitsberufe stehen wieder im politischen Fokus. | Foto: R. Gombas
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Die Oppositionsparteien im Tiroler Landtag reagieren auf die AK-Studie "Erhebung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in Gesundheits- und Sozialberufen". Liste Fritz und NEOS urgieren ein "überfälliges Maßnahmenpaket".

INNSBRUCK. "Die systemrelevanten Berufe sind seit Jahren extremen Belastungen ausgesetzt", erklärte AK-Präsident Erwin Zangerl bei der Präsentation der Studienergebnisse. Der Handlungsbedarf ist dringender denn je, auch unter dem Aspekt, dass bis 2030 in den Bereichen 7.000 Fachkräfte fehlen werden." Bereits 2021 wurde von der AK Tirol mit der Studie "Pflege. Handeln. Jetzt!" Lösungsansätze an die Tiroler Landesregierung übergeben. Trotz vereinzelter Maßnahmen hat sich die Situation für die Arbeitnehmer nicht verbessert, sondern im Vergleich zu 2014 weiter verschlechtert. Die Ergebnisse der Studie sind mehr als ein Alarmzeichen.

70,7 Prozent glauben, dass sich die Arbeitsbedingungen in Zukunft verschlechtern. 68,6 Prozent geben an, dass die körperliche Belastung zugenommen hat. 28,8 Prozent möchten nicht im eigenen Betrieb versorgt werden. 58 Prozent der Beschäftigten denken an einen Berufsausstieg. 

Alarmglocken dürfen nicht mehr überhört werden

Überfälliges Maßnahmenpaket

Parteiobfrau und Gesundheitssprecherin der Liste Fritz LA Andrea Haselwanter-Schneider sieht im Ergebnis der Umfrage unter den Pflegekräften in Tirol eine Bestätigung der Bemühungen der Liste Fritz um sukzessive Verbesserungen im Pflegebereich. „Seit 16 Jahren setzen wir uns für die Menschen im Pflegebereich ein, wir werden auch nicht müde, tagein tagaus für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege zu kämpfen. Allerdings haben die ÖVP-Gesundheitslandesräte die Probleme ignoriert und mögliche Reformen auf die lange Bank geschoben!“, so Haselwanter-Schneider in einer Aussendung. Für sie ist der Pflegenotstand in Tirol hausgemacht.

Die AK-Studie "Erhebung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in Gesundheits- und Sozialberufen" beschreibt die Situation. | Foto: Gerhard Berger
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Maßnahmen

„Es braucht jetzt sofort Maßnahmen, die die Situation der Pflegebediensteten endlich verbessern. Es nützt niemandem etwas, wenn die zuständige Landesrätin Hagele den x-ten Arbeitskreis einsetzt, die Ergebnisse dann aber auf sich warten lassen!“, fordert Haselwanter-Schneider in der Aussendung LR Cornelia Hagele auf, endlich in die Gänge zu kommen. Seit Jahren fordert die Liste Fritz für die Pflegebediensteten ein höheres Grundeinkommen, stößt aber bei den ÖVP-Gesundheitslandesräten immer auf taube Ohren. Das Ergebnis ist traurig und erschreckend zugleich. „Hagele hat vor einem Jahr versprochen, eine Gehaltsreform auf den Weg zu bringen und schnellstmöglich umzusetzen. Passiert ist bis heute nichts! Daran konnten auch die von ihr zahlreich eingesetzten Arbeitsgruppen und runde Tische nichts ändern!“, hält Haselwanter-Schneider fest. ÖVP-Gesundheitslandesrätin Hagele klammert sich offensichtlich an die Erfolge in der Ausbildung. „Das ist alles gut und recht, aber es macht wenig Sinn, wenn viele den erlernten Pflegeberuf dann nicht ausüben oder nach kurzer Zeit das Handtuch werfen. Ausbilden ist gut, die Menschen dann in ihrem Beruf zu halten besser!“ Erschreckend ist für Haselwanter-Schneider, dass laut Umfrage rund 30 Prozent der Befragten im Fall des Falles nicht im eigenen Betrieb betreut oder gepflegt werden möchten und schon einmal darüber nachgedacht haben, ihren Beruf aufzugeben. 

Oppositionsparteien kritisieren die Landesregierung. | Foto: Land Tirol
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NEOS zu AK Pflege-Studie

„Die großen Versäumnisse im Gesundheits- und Sozialbereich haben vergangene Regierungen zu verantworten. Allerdings erkennt auch die jetzige Landesregierung die Brisanz der Lage nicht und verteilt nur Heftpflaster anstelle nachhaltiger Therapien!“, urteilt LA Birgit Obermüller in einer Aussendung der NEOS. „Minimale Gehaltsanpassungen, ein Pflegebonus, der nicht alle erfasst und Imagekampagnen allein genügen nicht, um bestehendes Personal zu halten und neues zu gewinnen. Die Forderungen von Opposition und der AK wurden bisher auch von der jetzigen Landesregierung ignoriert bzw. schubladisiert. Solange zentrale Forderungen nicht erfüllt werden, werden unser Gesundheitssystem und die Pflege immer weniger funktionieren“, stellt Obermüller düstere Prognosen an.

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