Natur in Tirol
Igelhilfe im Herbst - Natur im Garten berät

Die Tiroler Initiative "Natur in Tirol" erläutert, was man dem beliebten Wildtier im Herbst Gutes tun kann.  | Foto: Pixabay
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  • Die Tiroler Initiative "Natur in Tirol" erläutert, was man dem beliebten Wildtier im Herbst Gutes tun kann.
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Im Herbst bereiten sich viele Tiere auf den Winter vor, so auch der Igel. Wie wir dem beliebten Wildtier eine Hilfe sein können, erfahrt ihr hier.

TIROL. Die Tiroler Initiative 'Natur im Garten'gibt Tipps, was man dem Igel im Herbst Gutes tun kann. Immerhin leben doch immer wieder einige der putzigen Tierchen in unseren Gärten, mal alleine, mal in Begleitung der Jungtiere.

Wo fühlen sich Igel wirklich wohl?

Vor allem reich strukturierte Landschaften sind Wohlfühlorte für Igel. Das bedeutet: eine Mischung aus Büschen, Hecken, Wiesen und Bäumen. Ein Naturgarten wäre also ideal für die Wildtiere. 

„Wichtig ist auch, dass nicht alles perfekt aufgeräumt ist. Laub und abgestorbene Pflanzenstängel können im Naturgarten auch mal liegen bleiben und dienen dem Igel im Herbst als Baumaterial für sein Winterquartier.“

so Matthias Karadar, Leiter von Natur im Garten in Tirol
Ein "nicht perfekter" Garten bietet auch viele Nahrungsquellen für Igel. Insekten und Spinnentiere, die Leibspeise des Igels, tummeln sich in solchen Gärten. Igel sind zudem auch effektive Schädlingsfresser!

 Igel im Strohnest  | Foto: © Tanja Wolf

Gefahren für unseren stachligen Freund

Ein Igel muss sich im Garten wohlfühlen, aber der Garten sollte auf jeden Fall auch sicher sein für den stachligen Freund. Ungesicherte Öffnungen, Lichtschächte und Treppen nach unten können schnell zur Todesfalle für Igel und andere Gartenbewohner werden. Diese sollten immer abgedeckt bzw. vor Treppen ein über 20 cm hohes Hindernis platziert werden, sodass Igel dort nicht hinunterfallen können.
Gefährlich wird es auch, wenn es einen durchgängigen Maschendrahtzaun oder eine Betonmauer um den Garten gibt. Igel kommen somit nicht mehr rein oder raus und wichtiger Lebensraum geht für das Tier verloren. 
Die größte Gefahr ist allerdings, wenn es um die Gartenpflege geht. Wer mit Motorsense Sträucher freischneidet, kann schnell Igel, aber auch Frösche und Blindschleiche erwischen. Rasenroboter stellen ebenso eine große Gefahr für Igel dar. Igel fliehen nicht, sondern rollen sich bei Gefahr zusammen. Dabei werden schnell Schnauze und Beine der Tiere durch die scharfen Messer verletzt. Ideal wäre, auf den Rasenroboter ganz zu verzichten.
Es gilt also: Eine langsame Pflege ermöglicht den Tieren eine Flucht. 
Tipps für die Gartenpflege "Natur im Garten" gibt allerdings einige Tipps, wie man Gartenpflege mit Rasenrobotern betreiben und trotzdem Rücksicht auf die dort lebenden Tiere nehmen kann. 

  • Rasenroboter nur unter Aufsicht fahren lassen. So kann man noch rechtzeitig einschreiten, sollte ein Igel durch den Garten streifen.
  • Rasenroboter nur unter Tags fahren lassen, da Igel meist Dämmerungs- und nachtaktiv sind. Dennoch sind Igel manchmal auch untertags auf Nahrungssuche oder schlafen vor Erschöpfung mitten im Garten ein. Besonders im Frühling und Herbst ist dies der Fall.

Hilfe für die Igel? Wann und wie helfe ich?

Die Igelexpertin Tanja Wolf aus Nesselwängle, Obfrau vom Verein „Igelfreunde für ganz Österreich e.V.“ weiß, wann Igel Hilfe benötigen, weiß, wann Igel Hilfe benötigen:

  • Igel, die verletzt oder krank sind oder voller Flöhe, Zecken oder Fliegeneier
  • Igel, die tagsüber apathisch herumliegen und sich nicht einrollen
  • Igel, die bei Frost und Schnee unterwegs sind
  • Igel, die einen Hungerknick aufweisen (Knick hinter den Ohren), der bei Unterernährung auftritt
  • Igel mit lichtem Stachelkleid
  • Igel, die im Herbst noch zu wenig Gewicht angefressen haben. Anfang Oktober sollte ein Igel ca. 300 – 350g auf die Waage bringen; Anfang November sollten es 750-800g sein. Je länger und kälter der Winter, desto schwerer sollte der Igel im Herbst sein.
Jungigel in Igelstation  | Foto: © Tanja Wolf
  • Jungigel in Igelstation
  • Foto: © Tanja Wolf
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Findet man ein Tier, auf das ein oder mehr Kriterien zutreffen, sollte man den Igel in einer Schachtel einfangen, dabei möglichst Handschuhe tragen. In die Schachtel ein Handtuch und Wasserschale stellen. Und im Anschluss bei der örtlichen Igelstation um Rat anfragen.
Die entsprechenden Kontakte: www.samtpfotenstube.at oder www.igelfreunde-fuer-ganz-oesterrich-ev.at.

Igel für den Winter füttern?

Da Igel immer häufiger nicht genug Insekten finden, empfiehlt Igelexpertin Tanja Wolf sogar eine Ganzjahresfütterung der Tiere, nicht nur im Herbst für Winter-Fettreserven. Dazu eignet sich Katzen- und Hundetrockenfutter und Nassfutter mit mind. 60 % Fleischanteil, kurz angebratenes Rinderfaschiertes oder Rührei (ungewürzt) verwenden. Auf keinen Fall Milch, Obst, Gemüse oder Getreide! 
Wer bisher nicht hat, kann jetzt im Garten ein Winterquartier für den Igel bauen. Ein Asthaufen, mit Laub überschüttet oder ein einfacher Laubhaufen, kann zur Igelburg werden. Oder der Igel schnappt sich das Laub und baut nach seinen eigenen Wünschen sein Winter Zuhause. 

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