Gemeinsam für die Einheit
Einweihung der Dornenkrone am Timmelsjoch

Die Landeskommandanten Thomas Saurer, Roland Seppi und  Enzo Cestari (v.r.) vor der Dornenkrone am Timmelsjoch. | Foto: BTSK
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  • Die Landeskommandanten Thomas Saurer, Roland Seppi und Enzo Cestari (v.r.) vor der Dornenkrone am Timmelsjoch.
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Unter dem Motto „Gemeinsam für die Einheit Tirols - trotz 105 Jahren Unrechtsgrenze“
wurde am Samstag, dem 21. September 2024 die Dornenkrone feierlich am Timmelsjoch eingeweiht.

TIROL. Dieses eindrucksvolle Mahnmal ist eine 350 Kilogramm schwere und drei Meter hohe Nachbildung des Originals von 1959, das 2009 beim Landesfestumzug in Innsbruck von Schützen getragen wurde.

Mahnmahl

Die Dornenkrone symbolisiert die Trauer über die Teilung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg und soll als Mahnmal an diese schmerzliche Vergangenheit erinnern. Auf Initiative der Passeirer Schützen unter Bezirksmajor Hannes Holzner wurde die Dornenkrone, die bis vor Kurzem im Passeiertal gelagert war, von Schützen aus Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol aufwendig restauriert. Ursprünglich war geplant, sie am neuen Kreisverkehr in St. Leonhard inPasseier aufzustellen, doch dieser Vorschlag fand keine politische Unterstützung. Auch alternative Standorte, wie das Grundstück beim Sandwirt entlang des Radwegs, erwiesen sich als ungeeignet.

 Die Dornenkorne von 2009 steht als Mahnmal und als einendes Zeichen jetzt am Timmelsjoch. | Foto: BTSK
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Gemeinschaftsprojekt

Schließlich wurde am Timmelsjoch, auf der Nordtiroler Seite, als Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Schützen und der Gemeinden Sölden, Moos und St. Leonhard im Passeier ein würdiger Platz für das Kunstwerk gefunden. Die Krone wurde in einer aufwendigen Aktion auf das 2.500 Meter hohe Timmelsjoch gebracht. Ein Sonderfahrzeug aus dem Ötztal, ausgestattet mit einem Tieflader, transportierte die Krone sicher über die Passstraße und durch den Tunnel.
Die Dornenkrone von 1959 steht beim Passionsspielhaus in Erl und jene von 1984 auf dem
Betriebsgelände der Firma Thöni in Telfs. 

Einendes Zeichen

"An der Unrechtsgrenze von 1919 ist sie ein einendes Zeichen für die historischen Tiroler Landesteile, welche durch die drei Streben symbolisiert werden," hält der Tiroler Landeskommandant Mjr. Thomas Saurer fest. "Ich danke besonders den Gemeinden St. Leonhard i. P., Moos i. P. und Sölden, gemeinsam mit den Schützenbataillonen Passeier und Ötztal, für die Umsetzung dieses wert- und nachhaltigen Gemeinschaftsprojektes im Sinne unserer Tiroler Landesidentität. Im Verband Tiroler Schützen zeigen wir damit Mut, Einheit und Stärke, unser Heimatland zu fördern, zu verteidigen und die Landeseinheit zu leben!“

Landesüblicher Empfang

Thomas Saurer führte beim Festakt auch das Gesamtkommando. Beim Landesüblichen Empfang stellte die Schützenkompanie Sölden mit Hauptmann Arno Gstrein die Ehrenformation und glänzte mit einer exakten Ehrensalve. Nach dem Empfang wurde die Dornenkorne von Pater Christoph Waldner, dem Landeskurat des Südtiroler Schützenbundes gesegnet. Es folgte eine weitere Ehrensalve zum Totengedenken, verbunden mit einer Kranzniederlegung durch eine Ehrenformation das Schützenbataillons Passeier.

Der Festakt begann mit einem Landesüblichen Empfang der Ehrengäste. | Foto: BTSK
  • Der Festakt begann mit einem Landesüblichen Empfang der Ehrengäste.
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Kurz-Interviews

Der Festakt wurde von den beiden Moderatoren Mjr. Alexander Haider und Mjr. Martin Robatscher in Form von Kurz-Interviews und Statements gehalten. Die ersten Interviewpartner waren die Bürgermeister Ernst Schöpf (Sölden), Gotthard Gufler (Moos) und Robert Tschöll (St. Leonhard). Im Anschluss wurden die drei Landeskommandanten der
Tiroler Schützen zu den Hintergründen und der Botschaft der Dornenkrone befragt. Den Abschluss bildeten nach der Verlesung des Manifests Interviews mit Rosmarie Parner (LHStv. Südtirol), Walter Kaswalder (Regionalrat Trentino) und Sonja Ledl-Rossmann (LT-Präsidentin Tirol).

Stimmen zum Projekt

Mjr. Thomas Saurer:
„Diese Dornenkrone steht für Schmerz, Zerreißung und Entbehrungen. Der Kranz, den die
Dornenkrone bildet, steht jedoch für die Hoffnung. Wir Schützen und Marketenderinnen wollen an der Unrechtsgrenze, 105 Jahre später, an die schmerzvolle Teilung Tirols erinnern. Gleichzeitig steht die Dornenkrone aber auch als Symbol für eine historisch regionale Zusammengehörigkeit und soll das Identitäts- und Geschichtsbewusstsein schärfen. Die Tiroler Landeseinheit soll geistig und kulturell für die Zukunft gestärkt werden – und so wollen wir das Verbindende in unserem Heimatland Tirol, und ein friedvolles Miteinander, vor das Trennende stellen!"

Mjr. Roland Seppi, Landeskommandant Südtirol:
„Das Aufstellen der Dornenkrone, hier auf dem Timmelsjoch, ist eine glasklare Botschaft an die europäischen Länder: Tirol ist mit dieser Unrechtsgrenze, die willkürlich, gegen unseren Willen und mitten durch unser Land gezogen wurde, heute nicht einverstanden, und wird auch in Zukunft niemals damit einverstanden sein. Für uns Tiroler Schützen, vereint von Kufstein bis zum Gardasee und von Galtür bis nach Nikolsdorf, ist das Leitmotiv dieser heutigen Feier, der wichtigste Auftrag für die Zukunft: Gemeinsam für Die Einheit Tirols!“

Mjr. Enzo Cestari, Landeskommandant Welschtirol:
„Wir müssen uns daran erinnern, was vor mehr als 100 Jahren geschehen ist, das ist unsere Pflicht, aber wir dürfen uns nicht nur auf das Erinnern an einen ungerechten Akt der zur Teilung unserer Heimat geführt hat beschränken. Wir müssen den jungen Menschen mit dieser Einweihung auch ein starkes Signal geben, für eine neue europäische Perspektive, in der Hoffnung, dass immer mehr junge Menschen, unsere Werte und Traditionen verstehen, davon träumen und daran mitarbeiten, eine Zukunft des Friedens für alle zu schaffen.“

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