Caritasdirektorin Elisabeth Rathgeb:
„Die HiIfsbereitschaft ist beeindruckend“
Elisabeth Rathgeb ist Caritasdirektorin in Tirol und hofft im März auf die "Caritas- Haussammlung".
TIROL. Sie sind seit 1. September Caritasdirektorin in Tirol. Wie geht es Ihnen dabei?
Elisabeth Rathgeb: "In Summe gut und ich bin dankbar, dass ich diese sinnstiftende Aufgabe übernehmen durfte. Natürlich sind die Herausforderungen täglich enorm und gerade in Krisenzeiten sehr vielfältig. Aber ich kann mit der Caritas vieles zum Guten bewegen und den Menschen helfen."
Auch die Caritas erlebt in der Pandemie wohl schwere Zeiten.
"Natürlich spüren wir eine Zunahme der Probleme in vielen Richtungen. Probleme mit Homeschooling, Arbeitslosigkeit, die Teuerung, eine Zunahme der Suchtprobleme und damit auch Konflikte in den Familien. Die Probleme sind deutlich komplexer und umfassender für viele Menschen geworden, und das wird uns auch noch eine Weile beschäftigen."
Ohne Spenden geht es nicht. Wie bereit sind die Menschen, auch in Pandemiezeiten zu spenden?
"Insgesamt ist die Bereitschaft weiterhin sehr gut und in manchen Fällen sind die Spenden auch gestiegen. Viele Menschen, die gesund und gut durch die Krise gekommen sind, wollen auch aus Dankbarkeit Gutes tun. Die Hilfsbereitschaft ist nach wie vor beeindruckend für mich – auf der einen Seite steigen die Aggressionen in der Gesellschaft, aber die Hilfsbereitschaft ist trotzdem sehr groß und viele TirolerInnen zeigen ein Herz für die Notleidenden."
Sie wollen die Kultur der Solidarität fördern. Wie weit gelingt das in schwierigen Zeiten?
"Das gelingt und diese Kultur wächst in Tirol trotz der Krise. Natürlich sehen wir die Wut und die Hilflosigkeit in der Gesellschaft, aber auch die solidarische Zusammenarbeit ist weiter im Steigen und wird in Tirol sehr gelebt. Das hilft vielen notleidenden Menschen durch die schweren Zeiten."
Der März steht traditionell im Zeichen der Haussammlung der Caritas. Funktioniert das in Coronazeiten?
"Natürlich war die Haussammlung in den vergangenen zwei Jahren durch Corona nicht so erfolgreich. Heuer hoffen wir wieder auf die Sammelmöglichkeit vor Ort. Wer sich als SammlerIn daran beteiligen möchte, kann sich in den Pfarren melden. Denn viele der treuen SammlerInnen können altersbedingt diese Tätigkeit nicht mehr ausüben. Wir sind froh über jede Hilfe, um die Haussammlung erfolgreich im März durchführen zu können."
Wo werden die Spenden hauptsächlich eingesetzt?
„Diese Spenden der Haussammlung – im Normalfall etwa 750.000 Euro in der Diözese Innsbruck – werden ausschließlich für Notleidende in Tirol verwendet, speziell für die Not- und Katastrophenhilfe, aber auch für Familien oder unsere Lerncafés werden die Mittel eingesetzt. Und 10 Prozent der gesammelten Spenden verbleiben in der Pfarre im Ort für Notfälle."
Und die sonstigen Schwerpunkte der Caritas in Tirol für 2022?
"Schwerpunkte hat die Caritas viele, der größte ist die Fertigstellung des Integrationshauses in Innsbruck bis Juni 2023. Hier werden 21 Krisenwohnungen zur Verfügung stehen und verschiedene Beratungsstellen untergebracht. Der Ausbau der Lerncafés wäre ein großer Wunsch der Tiroler Caritas, weil das ein Dienst an der Zukunft vieler junger Menschen wäre . Auch gibt es Gespräche, die Familienhilfe wieder flächendeckend anbieten zu können."
Zur Person:
Elisabeth Rathgeb hat in Innsbruck Theologie und Geschichte studiert. Die Religionslehrerin und Pastoralassistentin führte von 1996 bis 2004 das Bildungshaus St. Michael in Matrei, war fünfzehn Jahre lang Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck, war seit September 2020 stellvertretende Caritasdirektorin und seit 1. September 2021 Caritasdirektorin.
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