HerzMobil Tirol
Erfolgsmodell reduziert Krankenhausaufenthalte und Behandlungskosten

v.li.: Andreas Huber (Leiter des LIV Tirol), Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Gerhard Pölzl (Ärztlicher Leiter von HerzMobil Tirol) und Bernhard Achatz (Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Tirol). | Foto: Land Tirol/Hörmann
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  • v.li.: Andreas Huber (Leiter des LIV Tirol), Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Gerhard Pölzl (Ärztlicher Leiter von HerzMobil Tirol) und Bernhard Achatz (Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Tirol).
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Erfolgsprogramm aus Tirol: HerzMobil Tirol verbessert nicht nur die Betreuung von Herzschwäche-Patientinnen und Patienten, sondern senkt auch die Behandlungskosten erheblich.

TIROL. Etwa 30.000 Tirolerinnen und Tiroler leiden an einer Herzschwäche. Damit verbunden sind oft häufige Krankenhausaufenthalte und eine hohe Sterblichkeitsrate. 2012 wurde daher das Versorgungsprogramm HerzMobil Tirol entwickelt. Seit 2017 ist das Vorzeigeprojekt in der Regelversorgung integriert und bietet eine innovative Betreuung für Herzinsuffizienz-Patientinnen und Patienten außerhalb von Krankenhäusern. Mithilfe telemedizinischer Tools kann eine wohnortunabhängige Betreuung erfolgen. Eine neue Studie zeigt beeindruckende Ergebnisse: durch HerzMobil Tirol Betreute müssen 30 Prozent seltener im Krankenhaus aufgenommen werden; die Sterblichkeit im ersten Jahr sinkt um 60 Prozent. Zusätzlich werden die Behandlungskosten für das Gesundheitssystem erheblich gesenkt.

Moderne Technologie im Einsatz

Jährlich betreut das Programm rund 350 Patientinnen und Patienten nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. Im Regelfall dauert die Betreuung etwa drei Monate. 65 Netzwerkärztinnen und -ärzte sowie 17 Pflegepersonen sind aktuell für HerzMobil Tirol im Einsatz. Sie überwachen nicht nur die Gesundheitswerte, sondern begleiten und unterstützen die Patientinnen und Patienten auch bei der Umstellung hin zu einem gesünderen Lebensstil. Das Programm nutzt dabei moderne Technologien, wie Andreas Huber, Leiter des LIV (=Landesinstitut für Integrierte Versorgung, zuständig für die Koordination und Umsetzung des Programms) erklärt: "Ein eigens programmiertes Smartphone mit spezieller Handy-App hilft den Patientinnen und Patienten ihre Gesundheitsparameter an das Betreuungsteam zu übertragen. Befindlichkeit, Puls, Blutdruck, Gewicht sowie die Einnahme der Medikamente sind durch wenige Klicks direkt bei der spezialisierten Pflege hinterlegt. Damit kann das Betreuungsteam die Behandlung optimal auf die individuellen Bedürfnisse und die Erkrankung abstimmen."

Auch Bernhard Achatz, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in Tirol zeigt sich von HerzMobil Tirol begeistert: "Die mithilfe moderner Technologie optimierte Zusammenarbeit zwischen den Spitälern, dem niedergelassenen Bereich und speziell geschulten Pflegefachkräften führt hier zu einem enormen Mehrwert – für Betreute, Betreuende und das gesamte Gesundheitssystem."

Achatz: „Für die Österreichische Gesundheitskasse steht die bestmögliche Versorgung ihrer Versicherten im Mittelpunkt. Dementsprechend unterstützen wir den innovativen, telemedizinischen Ansatz von HerzMobil Tirol bereits seit Beginn und fördern dessen kontinuierliche Weiterentwicklung und bundesweite Implementierung.“ | Foto: Land Tirol/Hörmann
  • Achatz: „Für die Österreichische Gesundheitskasse steht die bestmögliche Versorgung ihrer Versicherten im Mittelpunkt. Dementsprechend unterstützen wir den innovativen, telemedizinischen Ansatz von HerzMobil Tirol bereits seit Beginn und fördern dessen kontinuierliche Weiterentwicklung und bundesweite Implementierung.“
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Verringerte Sterblichkeit, weniger Krankenhausaufnahmen

Die positiven Effekte von HerzMobil Tirol wurden indes in einer Studie bestätigt: Sowohl Krankenhausaufnahmen als auch die Sterblichkeit werden durch das Programm signifikant gesenkt, berichtet Gerhard Pölzl, Ärztlicher Leiter von HerzMobil Tirol: "Patientinnen und Patienten mit einer Herzinsuffizienz müssen mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent innerhalb eines Jahres nach Erstbehandlung aufgrund eines verschlechterten Zustands erneut im Krankenhaus aufgenommen werden, 25 Prozent sterben innerhalb dieses ersten Jahres. Sowohl die Krankenhauswiederaufnahmen als auch die Sterblichkeit sinken durch die Teilnahme an HerzMobil Tirol. Konkret verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Krankenhausaufnahme innerhalb des ersten Jahres um rund 30 Prozent, die Sterblichkeit sinkt sogar um 60 Prozent."
Nebenbei werden auch die Behandlungskosten deutlich reduziert. Die Studie zeigt, dass sich das Gesundheitssystem durch HerzMobil Tirol pro erkrankter Person insgesamt fast 1.000 Euro pro Jahr spart.

Pölzl: „Durch die gesunkenen Krankenhauswiederaufnahmen reduzieren sich auf ein Jahr betrachtet die Gesamtkosten zur Behandlung der Erkrankung signifikant. Im Schnitt spart sich das Gesundheitssystem durch HerzMobil Tirol pro erkrankter Person insgesamt fast 1.000 Euro pro Jahr.“ | Foto: Land Tirol/Hörmann
  • Pölzl: „Durch die gesunkenen Krankenhauswiederaufnahmen reduzieren sich auf ein Jahr betrachtet die Gesamtkosten zur Behandlung der Erkrankung signifikant. Im Schnitt spart sich das Gesundheitssystem durch HerzMobil Tirol pro erkrankter Person insgesamt fast 1.000 Euro pro Jahr.“
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Qualitätskontrolle durch Ampelsystem

HerzMobil Tirol wird kontinuierlich weiterentwickelt und evaluiert. Die Einführung eines neuen Ampelsystems soll die Qualität der Therapie künftig weiter steigern. "Das Ampelsystem zeigt den behandelnden Ärztinnen und Ärzten täglich die Qualität der aktuellen Therapie. Damit kann noch zielgerichteter reagiert und optimiert werden," berichtet Pölzl.

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