Skilift in Annaberg will gerettet werden

- Es geht aufwärts: Bergschober (Obmann TVB), Rettenegger (Skischule), Bgm. Schwarzenbacher und Hirscher (Bergbahnen DW).
- Foto: Schober
- hochgeladen von Julia Schwaiger
Gemeinde- und Bergbahnenvertreter rufen dazu auf, die Kopfbergbahn zu nützen. Sie investieren im Gegenzug.
ANNABERG-LUNGÖTZ. Geht es nach Bgm. Josef Schwarzenbacher und Tourismusverbands-Chef Georg Bergschober, ist jetzt die Gelegenheit, etwas für unser aller künftige Urenkel zu retten: die Kopfbergbahn in Annaberg. Ihre Inbetriebnahme stand diese Skisaison auf Messers Schneide. Laut Gemeinde und TVB Annaberg-Lungötz war bereits fix, dass der Betrieb aufgrund nicht vorhandener Rentabilität und gescheiterter Gespräche zwischen den Bergbahnen Dachstein West und dem oberösterreichischen Partner, der Dachstein AG, mit sofortiger Wirkung eingestellt würde. Die Konsequenz für die Region wäre, dass die Anbindung zur Skiregion Dachstein-West direkt vom Ort aus – ein seltener Luxus – wegfallen würde. Dies hätte sowohl die Skifahrer als auch Gastronomie, Hotels, Sportgeschäfte und Skischulen unmittelbar betroffen (z.B. Alpenhof, Sporthotel D/W, Gasthof Post, Jausenstation Harreit).
Betrieb in letzter Sekunde erwirkt
Gemeinde und TVB konnten den Betrieb mit Ende Dezember nun doch erwirken, weil sie sich – gemeinsam mit Wirtschaftstreibenden – bereit erklärten, mögliche Verluste abzudecken. Entsprechend rufen sie nun dazu auf, den Lift so viel wie möglich zu nutzen. 250.000 Fahrten wären kostendeckend, bloß 150.000 gab es im Vorjahr. 2018 sieht Schwarzenbacher als Überbrückungsjahr: "Momentan haben wir eine Mickey-Maus-Beschneiung. Aber ein Infrastrukturplan steht. Wir haben den Ernst der Lage erkannt. Zum Teil sind wir selber schuld, wenn wir nur einmal durchs Drehkreuz gehen und dann gleich zu den anderen Liften weiterfahren. Jetzt müssen wir dem Land Salzburg beweisen, dass uns die Kopfbergbahn wichtig ist."
Zahlen, Daten, Fakten rund um die Kopfbergbahn
- Fahrten letztes Jahr: 150.000
- Soll-Fahrten diese Saison: 250.000
- Spitzenjahr 268.000 Fahrten
- Verluste letztes Jahr: circa 100.000 Euro
(kompensiert durch Gemeinde, TVB und die unmittelbar betroffene Wirtschaft (letztere wurde mit 10.000 bis 15.000 Euro eingespannt) - Investitionsplan 2018/2019 ist abgesegnet:
1,9 Millionen Euro für die Beschneiungsanlage (zugesichert von allen Seiten; Raiffeisenbank als Financier bzw. Hausbank der Lifte, sie geben die Kredite fix.),
plus 6 Millionen Euro für die Schneiteiche. - Schneiteich: Zwei werden auf der Annabergseite und ein kleinerer auf Rußbacher Seite gebaut, nachdem ein ursprünglich geplanter wegen einer sensiblen Moorlandschaft in Rußbach verworfen worden war. Mittlerweile sind sämtliche Teiche bescheidmäßig von derNaturschutzbehörde genehmigt.
- Beschneiungsanlage: Wird technisch so aufgerüstet, dass im Skigebiet innerhalb von drei Tagen eine Grundbeschneiung möglich sein wird.
Widerspruch zwischen Schneiteich und Naturschutz?
Ein Schneiteich beziehungsweise Schneewasserteich kann nicht als naturnahes Gewässer angelegt werden. Also erkundigen sich die Bezirksblätter bei Bürgermeister Schwarzenbacher, ob bereits Kritik aus ökologischen Erwägungen geäußert wurde. "Derzeit gibt es keine Kritiker", so Schwarzenbacher, "die Teiche sind in allen Bereichen bescheidmäßig erlassen. Auf einem Teil auf der Rußbacherseite hat verworfen werden müssen, weil es eine sensible Mooralandschaft dort gibt. Alles andere hat die Naturschutzbehörde genehmigt. Ein kleinerer wird nun auf Rußbacherseite an anderer Stelle genehmigungsfähig. Und zwei, insgesamt etwa doppelt so große auf der Annabergseite. Natürlich möchten wir keinen Damm aufschütten und eine Lacke reinschütten." Es solle auch kein anderes Skigebiet wie etwa St. Johann/Geisterberg kopiert werden.
"Wir möchten auch einen Sommerbetrieb haben, die Teiche sollen also klein und fein sein, ökologisch in die Landschaft passen, nach außen hin aussehen wie ein Bergsee. Das sage ich offen und ehrlich, wir wollen keine Verschandelung der Landschaft."
Bgm. Josef Schwarzenbacher
Er glaubt auch nicht, dass es schädigend ist für das ökologische Gefüge ist. Es werde einen Ab- und Zulauf geben, sodass kein Bach stillgelegt wird. "Das wollen wir nicht! So wird es ein bisschen teurer, aber das ist es uns wert. Die Restwassermenge muss für die Tier- und Pflanzenwelt verfügbar bleiben." Ein ökologischer Planer muss laut neuem Naturschutzgesetz den Prozess begleiten, eine ökologische Bauaufsicht des Landes Salzburg am Schluss alles abnehmen.


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