Flüchtlingshilfe in Bad Vigaun
Mein Herz schlägt für die Ukraine

- Olena Dymnych (2. v. l.) ist sowohl Dolmetscherin als auch Ansprechpartnerin.
- Foto: Olena Dymnych
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Die Flüchtlingshilfe in Bad Vigaun hat ein Gesicht und einen Namen: Olena Dymnych hilft mit voller Kraft. Die Bad Vigaunerin Olena Dymnych hilft Menschen aus dem Kriegsgebiet
BAD VIGAUN. In jedem Krieg sind es die Gesichter und Geschichten, die berühren. So wie die Geschichte von Olena Dymnych. Lena, wie Freunde die junge Frau aus der Ukraine nennen, lebt bereits seit einiger Zeit in Bad Vigaun (Tennengau). Sie ist mit einem Österreicher verheiratet und beide sind im Ort bestens bekannt, da sie den Schulbus fahren. Ihr eigenes Leben in Bad Vigaun hat sich seit dem Kriegsbeginn drastisch verändert.

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Auf einmal war alles anders
"Die Lebensplanung von meinem Mann und mir war ganz anders. Von einem Tag auf den anderen hat sich unser Leben komplett verändert", sagt Olena Dymnych,
die ursprünglich aus dem Süden der Ukraine stammt.
"Meine Heimatstadt ist die Hafenstadt Mykolayev. Sie ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum in der Region. Wir haben Universitäten, Theater und wichtige Industrieeinrichtungen in der Stadt. Es lebten in Mykolayev bis zum Kriegsbeginn rund 480.000 Menschen. Momentan wird sie von Russland bombardiert. Ich weiß nicht wie es den Menschen, die ich kenne, dort jetzt geht."

- Hinter jedem Gesicht steckt eine eigene Geschichte der Flucht nach Österreich. Glücklich sind jene, die dem Krieg entkommen sind.
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Bei jedem Wort ist die Betroffenheit, aber auch der Wille nicht zu resignieren, zu spüren.
"Meine Freundinnen, mein Mann und ich helfen wo wir können."
Seit dem 24. Februar, als der Krieg angefangen hat, hilft die Ukrainerin neu ankommenden Leuten aus ihrem Land. Anfangs als Dolmetscherin am Hauptbahnhof und nun auch zusätzlich als freiwillige Helferin.

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Dabei unterstützt sie die Ankommenden bei der Suche nach einer Unterkunft, sammelt Lebensmittel und Kleidung, hilft Dokumente auszufüllen oder unterstützt mit Geld - was wohl das Schwierigste ist.

- "Die Hilfsbereitschaft in Österreich ist sehr groß. Die Sachspenden benötigen aber sehr viel Lagerfläche
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Hilfsbereitschaft ist groß
"Die Hilfsbereitschaft in Österreich ist sehr groß. Die Sachspenden benötigen aber sehr viel Lagerfläche, die wir nicht zur Verfügung haben. Hilfe in diesem Bereich wäre sehr gefragt", meint Dymnych.
Unterstützung kommt auch von der Gemeinde Bad Vigaun, die einen Schulbesuch für die Kinder und Deutschkurse (A1) für die Erwachsenen ermöglicht hat.

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"Die erste Phase für die Ankommenden ist immer die schwierigste Zeit. Manche meiner Landsleute sind traumatisiert. Es fehlt meist an allem: Kleidung, Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Geld. Dann kommt auch noch die Sprachbarriere in einem fremden Land dazu - und falsche Vorstellungen vom Landleben in Österreich."
Hier muss die ansonsten sehr ernste Dymnych kurz lächeln. Laut der engagierten Frau wollen viele der Flüchtenden lieber in Städten bleiben, obwohl dort die Mietpreise viel höher sind, als in den ländlichen Bezirken von Österreich.

- Flüchtlinge wollen lieber in der Stadt leben, da sie falsche Vorstellungen von der Infrastruktur am Land von Österreich haben.
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"Meine Landsleute denken, dass die Infrastruktur in der medizinischen Versorgung oder im Schulwesen in Österreich nur in den Städten besser ist. Dabei ist die Lebensqualität am Land einzigartig", so Olena Dymnych.
Zur Sache
Das Land Salzburg hat eine Freiwilligenböre geschaffen, die als digitale Drehscheibe ehrenamtliches Engagement in unserem Bundesland koordiniert und bündelt. Das digitale Angebot richtet sich dabei dezidiert an Personen, die in Salzburg anpacken wollen, sei es als Dolmetscher, potentielle Deutschlehrer, in der Kinderbetreuung oder beim Sortieren von Sachspenden. Die Einsatzgebiete sind so vielseitig wie das Leben selbst.
Gerade jetzt ist jede helfende Hand für die ukrainischen Flüchtlinge willkommen. Aber auch in anderen Bereichen kann man sich über die Freiwilligenbörse jederzeit engagieren. Und sei es nur, um seinen Mitmenschen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Das digitale Angebot wurde vom Land Salzburg in Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum erstellt. Es ist ein Zusammenschluss von Caritas, Diakoniewerk, Hilfswerk und Samariterbund.
„Damit wurde ein umfassendes Werkzeug erarbeitet, um die freiwilligen Helfer mit den professionellen Organisationen zusammenzubringen und damit die Effizienz zu steigern“, so Klambauer.
Zur Freiwilligen Börse des Landes Salzburg HIER

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