Hallein
Berufsdetektiv aus Leidenschaft

- Kurt Pokorny ist seit Jahrzehnten im Geschäft tätig: "Ein guter Detektiv fliegt nicht auf."
- Foto: Thomas Fuchs
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Kurt Pokorny ist kein Mann fürs Grobe, im Gegenteil: Als Detektiv gilt es vorsichtig zu sein.
HALLEIN. Mit einem Vorurteil muss Kurt Pokorny gleich aufräumen: "Ich bin kein Privatdetektiv, so etwas gibt es in Österreich gar nicht. Man nennt das, was ich mache, Berufsdetektiv." Beschatten, ermitteln und Beweise finden: Das ist der Job des ehemaligen Gendarmen und einzigen Berufsdetektivs in Hallein.
"Viele Illegale unterwegs"
Und dabei kann es schon einmal sehr anstrengend werden: "Ich musste einmal eine Woche lang in einem Erdloch leben und mit einem Fernglas Ausschau halten." Berufsdetektive sind die einzigen Privatpersonen, denen es gestattet ist, zu ermitteln. "Alles andere wäre illegal." Der Hausmeister, der eine Überwachungskamera installiert, die Frau die ihren Ehemann beschattet: "Es sind leider viele illegal unterwegs", weiß Pokorny.
Aber weshalb zu einem Berufsdetektiv gehen und nicht gleich zur Polizei? "Meine Klienten wollen exklusiv betreut werden. Ich bin nicht nur Ermittler sondern auch Psychologe und Betreuer. Mein Team und ich sind immer erreichbar." Und im Gegensatz zu einer Polizeiermittlung könne der Klient die Ermittlungen jederzeit abbrechen. Der Job reicht vom klassischen Kaufhausdetektiv zu Ermittlungen in Ehesachen, Verdacht auf Drogenkonsum und auch persönlichem Schutz. Während Kaufhausdetektive ihre Runden drehen, um Diebe von Parfüms oder Rasierklingen zu ertappen, beschatten Berufsdetektive wie Pokorny auch verdächtige Personen im Auftrag ihrer Kunden. Auch Vermieter wenden sich an Pokorny mit dem Verdacht, die Mieter seien Prostituierte oder Drogenhändler.
Nur nicht auffliegen
Fast alle Kunden, die sich an Pokorny wenden, sind Frauen. "Wenn eine Frau zu mir kommt, ist sie sich schon zu 70 Prozent sicher, dass etwas mit dem Ehemann nicht stimmt. Es geht dann nur noch um die Beweise." Für Pokorny beginnen dann die Ermittlungen, verdeckt natürlich. "Gibt es Regelmäßigkeiten im Verhalten? Welche Personen werden besucht? Sobald es Beweismittel, meist Fotos, gibt, geht es zum Gericht." Dort können Berufsdetektive dann auch als Zeugen auftreten. Beim Observieren geht es um Unauffälligkeit, aber auch um Glaubwürdigkeit. "Ich kann nicht alleine die ganze Zeit am selben Ort sitzen, das fällt auf", weiß Pokorny.
Ein Plan muss also her: Berufsdetektive müssen sich genau überlegen, wann sie sich wohinbegeben, mit wem sie sich treffen und aus welchem Winkel sie Verdächtige beobachten können. Manchmal aus einem Café, manchmal aus einem Wohnwagen, dem Auto oder gar einem Erdloch. "Das Wichtigste ist: Improvisieren und zwar schnell", weiß Pokorny. Zur Not könne er auch Leute "einschleusen", etwa wenn es um Ermittlungen in Betrieben gehe. Und was ist, wenn ein Detektiv auffliegt? "Das darf einem Profi nicht passieren. Aber wenn sie in einem Kaufhaus einen großen Mann sehen, der seit einiger Zeit einen Einkaufswagen schiebt indem vielleicht ein oder zwei Seifen liegen, dann können Sie sicher sein: Das ist ein Berufsdetektiv."
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