B 68-Ausbau
Gegenwind bei geplantem Ausbau der Pendlerstrecke

Entlastung erhofft man sich durch den B 68-Ausbau u.a. für den Abschnitt zwischen Berndorf und Kirchberg.  | Foto: RegionalMedien
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Wohl kein Thema beschäftigt die Region Südoststeiermark und auch Pendlerinnen und Pendler der Nachbarbezirke schon so lange wie der Ausbau der B 68. Nun – wo der weitere Ausbau schon nahe scheint – äußern vom Projekt betroffene Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer ihre Bedenken. 

STEIERMARK/SÜDOSTSTEIERMARK. Wie MeinBezirk.at bereits berichtet hat, sollte der lange geforderte Ausbau der B 68 – der stark frequentierten Pendlerstrecke zwischen Feldbach und Gleisdorf – ja eigentlich im Jahr 2023 beginnen. Die neue Trasse soll in Richtung Graz parallel zur L 201 laufen. Die ursprünglich geplante Variante entlang des Moosbuschenbachs zwischen Unterstorcha und Saaz ist ja im Laufe der nötigen Prüfungen als "Natura 2000"-Gebiet ausgewiesen worden.

Margret und Georg Cepin, Katja Maurer, Ingrid Rupp und Katrin Fladischer (v.l.) bei der Übergabe des Schreibens. | Foto: Peter Pacher
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Gegen die geplante Trasse der B 68 zwischen Fladnitz im Raabtal und Rohr formiert sich nun aber Widerstand. Die betroffenen Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer haben ein notariell beglaubigtes Schreiben gegen den Bau der Trasse unterschrieben und bei einem für sie veranstalteten Infoevent zum Projekt B 68 in der Gemeinde Kirchberg abgegeben.

"Asphalt kann man nicht essen"

In dem Schreiben macht man klar, dass man keine Flächen verkaufen möchte und man mit der Vorgehensweise, zunächst nur Gespräche mit den Grundstücksbesitzerinnen und Grundstückbesitzern zu führen, nicht einverstanden ist. Der klare Wunsch ist eine gemeinsame Informationsveranstaltung für alle Bewohnerinnen und Bewohner von Fladnitz im Raabtal.

Wie hoch ist die Priorität des B 68-Ausbaus für die Region?

Unverständnis herrscht auch wegen der verbauten Fläche. “Wir verstehen nicht, wieso das enge Raabtal eine dritte Straße auf einen der fruchtbarsten Böden Österreichs benötigt. Der Bau der B 68 neu verschlingt um die 24 Hektar alleine in der Gemeinde Kirchberg an der Raab. Mit der jährlichen Ernte dieser 24 Hektar können 1.700 Personen pro Jahr mit Brot versorgt werden. Es geht um die Ernährungssicherheit für uns und unsere Kinder sowie Hochwasser- und Klimaschutz. Asphalt kann man nicht essen“, erklärt Katja Maurer, Bäuerin und Mutter in Fladnitz im Raabtal. Für sie ist eine weitere Straße in Zeiten des Klimawandels kein zeitgemäßer Weg bzw. ein Schritt in die falsche Richtung. 

"Statt einer neuen Trasse sollte es lokale verkehrsberuhigende Maßnahmen geben, damit die Belastungen durch den Verkehr überall reduziert werden“, so Dieter Teichtmeister, direkt betroffener Anrainer in Fladnitz. 

Schade um die Chance

"Wir haben schon mit vielen Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern sehr konstruktive Gespräche führen können. Es ist schade, dass kürzlich nicht alle die Chance zur Information in Einzelgesprächen wahrgenommen haben, hier hätten wir schon über vieles aufklären können", so Kirchbergs Bürgermeister Helmut Ofner. Er sieht die große Chance, den Ausbau der B 68 nun umzusetzen. "Der Verkehr wird nicht weniger werden und eine Studie von Joanneum Research zeigt ja die große Belastung für die Bevölkerung auf – wir wollen eine Entlastung zusammenbringen."

So steht es ums Projekt

Wir haben auch mit Südoststeiermarks Baubezirksleiter Markus Pongratz gesprochen und ihn unter anderem zum Projektablauf befragt: "In den laufenden Planungen werden derzeit neue Richtlinien für Lärmschutz und Entwässerung eingearbeitet. Wir befinden uns in der Endphase der Planungen. Bis Ende des Jahres wird die Einreichung für die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen sein." Im kommenden Jahr stünden dann die Themen Grundablöse, Detailplanung und die Ausschreibungen am Plan. Der tatsächliche Baustart würde sich um ein Jahr verzögern. Beginn wäre also 2024.

Baubezirksleiter Markus Pongratz | Foto: RegionalMedien
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Derzeit führe man – wie ja schon in Kirchberg durchgeführt – Gespräche mit den Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern in den Gemeinden. "Uns geht es darum, aufzuklären und auch die Sorgen zu hören", so Pongratz. Eine – wie gefordert – großangelegte Infoveranstaltung sei ohnehin für Herbst angedacht. 

Und was sagt er nun zu den besagten Bedenken? "Wir wollen so wenig Fläche wie möglich versiegeln und so gut wie möglich am Bestand arbeiten. Die Trasse soll zunächst parallel zur L 201 laufen und quert dann auf Höhe Reith entlang der L 248. Auf der gegenüberlegenden Seite setzt die Trasse dann entlang der Bahnstrecke an." 

Auf Höhe Reith soll die Trasse queren.  | Foto: RegionalMedien
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Für Pongratz liegen die Vorteile klar auf der Hand. "Durch Berndorf und Kirchberg rollen täglich 10.500 Autos, rund 7.000 sind es in Fladnitz – wir entlasten die Ortsgebiete von Berndorf, Kirchberg, Unterstorcha, Gniebing, Fladnitz und Paurach. Auf der neuen Autostraße ohne Linksabbieger sei eine durchgehende und gleichmäßige Geschwindigkeit möglich. Vorteile entstünden in Sachen Lebensqualität für Anrainer, Verkehrssicherheit und Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. 

Um Konsens bemüht

Der Baubezirksleiter unterstreicht, dass man um einen Konsens bemüht sei. So wären etwa auch Tauschflächen möglich, falls notwendige landwirtschaftliche Flächen beschnitten würden. Er informiert des Weiteren, dass man natürlich einen Bereich der Raab im Querungsstück der Trasse verlegen müsse, Retentionsflächen und Ökologisierungsmaßnahmen habe man mitbedacht.

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