HTL-Projekt erleichtert Arbeit bei Adler
Wenn der Roboter aus Fulpmes reinigt
Maschinenbauer aus Fulpmes kreierten automatische Reinigungsanalge für das Adler-Lack-Labor in Schwaz.
FULPMES/SCHWAZ. Drei, zwei, eins – Start: Gespannt, konzentriert und auch ein bisschen nervös beobachten Leonardo, Maximilian und Fabian jede Bewegung des Roboterarms, der vor ihnen still und leise seine aufwändige Tätigkeit aufnimmt. Zum ersten Mal testen die drei Schüler der HTL Fulpmes das von ihnen erdachte und erbaute Gerät im Echtbetrieb. Vor den Augen ihrer Lehrer und des Adler-Projektteams, das ihnen bei dieser spannenden Abschlussaufgabe zur Seite gestanden ist.
Im Gepäck hatten die Besucher aus Schwaz diesmal das Gerät, um das sich – im wahrsten Sinne des Wortes – alles dreht: Der Messkopf des Flüssigmessinstruments, das im Labor der Schwazer Lackfabrik tagtäglich zum Einsatz kommt, musste bisher nach jedem Eintauchen in den zu messenden Lack mühselig händisch gereinigt werden. Für ihn haben die einfallsreichen Maschinenbauer eine automatische Reinigungsanlage ersonnen.
Premiere
Über ein Jahr lang haben Leonardo Gori, Fabian Strickner und Maximilian Thomann getüftelt, geplant, gebaut – und gedruckt. Denn einige Teile ihrer innovativen Anlage mussten sie sich mit dem 3D-Drucker selbst anfertigen. Am 1. März stand nun die Premiere an: Erstmals erprobten die Teenager ihren „Reinigungs-Roboter“ live am Objekt. Mit überwältigendem Ergebnis. Alles passte bis auf‘s i-Tüpfelchen, alles funktionierte genau nach Plan. „Wir sind begeistert, wie perfekt und mit welcher unglaublichen Motivation und Präzision die drei Jungs die herausfordernde Aufgabenstellung umgesetzt haben“, lobt Melanie Knapp aus dem Adler-Labor, die gemeinsam mit Johannes Hartmann und dem Leiter der Zentralen Forschung und Entwicklung bei Adler, Matthias Glätzle, das Diplomprojekt von Adler-Seite betreute. Letzterer trat - auf Vorschlag des damaligen Adler-Controlling-Leiters Elmar Türtscher, der als Stubaier den Erstkontakt zur HTL Fulpmes herstellte - mit der Idee für die Zusammenarbeit an die Schule heran und erntete sofort überschwänglich Resonanz. Denn das Anwenden des erworbenen Wissens in heimischen Industriebetrieben ist der sehr praxisorientierten Ausbildungsstätte für Maschinenbau ein besonders großes Anliegen.
Fahrt ins Ungewisse
Zum Auftakt stand für die Schüler ein Ausflug nach Schwaz auf dem Programm. „Die Vor-Ort-Besichtigung bei Adler war für uns sehr wichtig, um ein klares Bild der Aufgabenstellung zu erhalten“, schildert Thomann. Danach startete eine „Fahrt ins Ungewisse“. Denn schließlich gab es für die erwünschte Anwendung noch keine vergleichbaren Anlagen oder Maschinen. Alle drei Schüler erarbeiteten entsprechend eines Lasten- und Pflichtenhefts verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Gemeinsam einigten sie sich dann auf ein Gesamtkonzept und machten sich an die Umsetzung.
Mehrere Schritte
„Während der Fertigung, Montage, Programmierung und bei den Versuchen gewannen wir kontinuierlich neue Erkenntnisse und Eindrücke, die zu einem ständigen Entwicklungsprozess unserer Anlage führten. Am Ende konnten wir nun eine voll funktionsfähige Anlage präsentieren“, sind Thomann und seine Kollegen zu Recht stolz: In mehreren Schritten, gesteuert von einem Tablet aus, wird die sensible Messsonde gründlich gesäubert. Sogar das Abtrocknen und Polieren mit einem kleinen Tüchlein (das dann natürlich automatisch entsorgt wird) darf nicht fehlen. Dass dabei auch der Nachhaltigkeit die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wurde, zeigt sich im äußerst geringen Verbrauch an Reinigungslösung, welche im Prozess vielfach wiederverwendet wird. „Die Schüler haben sehr engagiert und professionell gearbeitet“, lobt auch ihr Lehrer Elmar Müller, der das Projekt gemeinsam mit seinem Kollegen aus der Werkstatt, Harald Falschlunger, betreute.
Paradebeispiel
Noch steht der Prototyp in Fulpmes und harrt seiner Präsentation als Diplomprojekt. Aber wenn es nach Adler geht, soll ein solches Gerät als Paradebeispiel für Arbeitserleichterung durch Automatisierung und Digitalisierung bald auch in der Schwazer Lackfabrik Einzug halten. „Während der Reinigungsroboter die notwendige Routinetätigkeit selbständig erledigt, können wir uns einer anderen Aufgabe widmen“, sieht Knapp einen entscheidenden Vorteil. Damit dem Adler-Team noch mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe bleibt: Perfekte Lacke für die Kunden zu entwickeln!
www.meinbezirk.at
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