Gruft mit Urnen von KZ-Häftlingen entdeckt
Unter einem Weg auf dem Urnen-Friedhof in Steyr wurden tausend Urnen von KZ-Häftlingen aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.
STEYR. Initiiert wurde die Suche von einem Enkel Wiktor Ormickis. Er war bei der Suche nach der Urne seines Großvaters auf Dokumente und Zeitzeugenberichte gestoßen. Diese besagten, dass die Urne in Steyr beigesetzt worden war.
Wiktor Ormicki war Professor an der Jagellonen-Universität Krakau, die in Polen bis heute großes Ansehen genießt. Ormicki wurde im Jahr 1939 von den Nationalsozialisten verhaftet und 1941 im KZ Gusen ermordet.
Nach Auswertung von historischen Dokumenten des Mauthausen Komitees Steyr konnte die Urnengruft gefunden werden. Dort dürften vermutlich auch die sterblichen Überreste von Ormicki bestattet worden sein. Sein Sohn hat den Wunsch, die Urne im Familiengrab in Krakau beizusetzen.
Da in der Gruft viele Urnen mit der Asche von Häftlingen aus Polen vermutet werden, wird die Angelegenheit auch von der polnischen Botschaft mit großem Interesse verfolgt.
„Erstaunlich bei diesem Urnenfund ist“, sagt Karl Ramsmaier vom Mauthausen Komitee Steyr, „dass die Urnen nach so vielen Jahren in einem guten Zustand und mit Namen versehen sind. Normalerweise wurde die Asche von KZ-Häftlingen einfach auf eine Aschenhalde geworfen oder in die Donau gekippt.“
Neben dieser betonierten Gruft wurden Urnen von KZ-Häftlingen noch an drei anderen Stellen im Steyrer Urnenhain beigesetzt.
Im Dezember ließ das Innenministerium die Gruft unter dem Gehweg mit Granitplatten abdecken. Im Frühjahr 2012 soll eine Inschrift auf den Platten angebracht werden, die auf die KZ-Opfer hinweist.
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