Aktiv helfen statt Dienst nach Vorschrift

Ariane Ziegelmeyer in Malawi. | Foto: Privat
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ST. ULRICH BEI STEYR. Ariane Ziegelmeyer (24) aus St. Ulrich bei Steyr ist diplomierte Gesundheits-und Krankenpflegerin sowie Pflegewissenschaftlerin und derzeit mit ihrer Studienkollegin Bettina Arden-Stockinger (23) aus Kronstorf als freiwillige Entwicklungshelferin in einem kleinen Fischerdorf namens Lifuwu, Malawi. Hier arbeiten sie drei Monate lang ehrenamtlich in der örtlichen Klinik mit, fahren in die umliegenden Dörfer um Babys und Kleinkinder zu wiegen, zu impfen, deren Wunden zu verbinden, Nägel zu schneiden und nähen sogar zerrissene Kleider. Dem nicht genug haben die beiden Oberösterreicherinnen nun auch ein eigenes Hilfsprojekt gestartet.

Große Armut

Der Binnenstaat Malawi liegt in Südostafrika und zählt zu einem der ärmsten Länder der Welt. Das Land voll freundlicher Menschen ist als Katastrophengebiet eher unbekannt, da sich hier kaum blutige Kriege, Rebellionen oder Terrorakte abspielen, die den Medien eine Schlagzeile wert wären. In dem afrikanischen Staat leben die meisten Menschen unter der Armutsgrenze, hohe Kindersterblichkeit, Hunger durch Dürreperioden, eine hohe AIDS-Rate, Analphabetismus und sehr schlechte hygienische Zustände machen das Leben zu einer Gratwanderung. „Mit Unterstützung der Schweizer Organisation help2kids sind aktuell insgesamt sieben Freiwillige in Lifuwu. Die NGO unterstützt die örtliche Volksschule, den Kindergarten und die Klinik“, erzählt die junge Frau, die ihre Liebe zum afrikanischen Kontinent 2006 während eines Aufenthalts in Tansania entdeckte und bereits während ihrer Ausbildung gemeinsam mit Bettina in Südafrika Kliniken und Krankenhäuser besichtigte und sich wissenschaftlich mit den Themen HIV, Diabetis und dem Ausbildungssystem südafrikanischer Krankenschwestern auseinandersetzten.

Viele Kinder auf sich selbst gestellt

„Wir sind erschüttert, unter welchen Umständen die Menschen hier leben – und trotzdem sind sie stets herzlich und fröhlich!“ so Ariane Ziegelmeyer. Viele Kinder sind täglich auf sich selbst gestellt, denn die Eltern arbeiten von früh bis spät auf den Reis-, und Maisfeldern, als Fischer am Lake Malawi oder sind bereits im jungen Alter verstorben. Seit 1995 können die malawischen Kinder gratis in die Volksschule gehen und bekommen dort auch etwas zu essen. Die Ausstattung der Schule, des Kindergartens und vor allem der Klinik in Lifuwu ist äußerst karg, außerdem ist vieles hoffnungslos veraltet, dreckig oder kaputt.

Eigenes Hilfsprojekt

Die Entscheidung selbst ein Hilfsprojekt zu starten war der Anblick einer ungewöhnlichen Wundversorgung in der Klinik. Da an diesem Tag weder der medizinische Assistent noch eine Krankenschwester vorort waren, übernahm ein Mitarbeiter des Health Centers ohne medizinisches Know-how und eine Reinigungskraft die Versorgung einer klaffenden Wunde am Knie eines 15-jährigen – in einem völlig desolaten Behandlungsraum. Für Bettina und Ariane war klar: Hier muss etwas geschehen. „Deswegen haben Bettina und ich das Behandlungszimmer der Klinik in Eigenregie renoviert und gesäubert.“

Pilzbefall stoppen

Viele Kinder leiden aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes an einem ansteckenden und schmerzhaften Pilzbefall am Kopf. Deshalb haben Ariane, Bettina und Fiona aus Deutschland ein eigenes Projekt mit dem Namen „Konda ku Lifuwu“ (zu Deutsch „Aus Liebe zu Lifuwu“) ins Leben gerufen, um zum einen den Pilzbefall zu bekämpfen und zum anderen die Gesundheit und Sicherheit der Einheimischen zu fördern. Ariane erklärt: „Es gibt hier unzählige Dinge, die man mit relativ einfachen Mitteln verbessern kann. Wir wollten nicht nur Dienst nach Vorschrift machen, sondern selbst aktiv werden.“ Insgesamt wurden die Kinder und auch einige Erwachsene acht Tage lang mit einem Pilzmittel behandelt. Die notwendigen Utensilien haben die drei jungen Frauen mit bereits eingetroffenen Spendengeldern aus Österreich und Deutschland selbständig gekauft und ein Angestellter der Klinik begleitet sie und dolmetscht auf den Touren. Mit selbstgestalteten Flyern und Plakaten haben sie die Bewohner auf die Möglichkeit einer Gratisbehandlung aufmerksam gemacht. Insgesamt haben sie rund 400 Behandlungen durchgeführt. Aber das ist noch nicht alles, die Drei erhoffen sich, dass noch mehr Menschen Geld spenden, um neues Essgeschirr samt Aufbewahrungsboxen für die Kindergarten- und Schulkinder kaufen zu können, für die Klinik werden dringend neue Matratzen, sterile Unterlagen, Flächendesinfektionsmittel und Sterilisatoren benötigt. „Durch die Spendengelder wollen wir die Infektionsprävention hier vor Ort stärken und den Gesundheitszustand der Bewohner Lifuwus verbessern“, erläutert die St. Ulricherin und fügt hinzu: „Auch Sachspenden sind möglich und kommen bei uns an. Viele Kinder wünschen sich schlicht einen eigenen Rucksack, um ihre Schulsachen transportieren zu können.“ Im Vorfeld brachten die zwei jungen Frauen von zuhause bereits je 23kg Verbandsmaterial, Medikamente, Kinderkleidung sowie Schulutensilien mit. Ariane Ziegelmeyer und Bettina Arden-Stockinger sind übigens nicht in Malawi, um drei Monate lang Weltverbesserinnen zu spielen und dann wieder sang- und klanglos in das westeuropäische Luxusleben abzutauchen. „Wir möchten nach unserer Rückkehr eine Ausbildung in der Tropenmedizin machen und wieder nach Afrika zurückkehren“, klärt die engagierte Krankenschwester auf.

Spenden erbeten

Wer die Hilfsprojekte der Oberösterreicherinnen unterstützen will, kann monetär helfen oder Sachspenden nach Malawi schicken, außerdem wird im Juli ein Benefizkabarett im LKH Steyr stattfinden.

Am 10.07.2014 findet um 19:00 im Ausbildungszentrum des LKH Steyrs ein Benefizkabarett von und mit Bernhard Ludwig statt, bei dem der Reinerlös dem Projekt Konda ku Lifuwu - Fundraising for Africa zu Gute kommt.

Benefizkabarett

Hilfsprojekt Konda ku Lifuwu

Homepage der Hilfsorganisation help2kids

Spendendaten für das Hilfsprojekt von Ariane und Bettina:
Postkonto 60-432538-4
Zu Gunsten von: help2kids, Postfach 407, 6301 Zug
IBAN CH48 0900 0000 6043 2538 4
SWIFT Code (BIC) POFICHBEXXX
Clearingnummer 9000
Stichwort: KondaKuLifuwu

Ariane Ziegelmeyer in Malawi. | Foto: Privat
Erst wird die oftmals verkrustete Kopfhaut desinfiziert, dann mit einem Pilzmittel behandelt. | Foto: privat
Geputzt, desinfiziert und renoviert: Der Behandlungsraum der Klinik. | Foto: privat
Ariane mit einem Schützling. | Foto: privat
Bettina lernt mit den Kindern Englisch. | Foto: privat
Bettina und Ariane beim Wiegen der Kinder. | Foto: privat

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