Impulstalk Judenburg
WKO fordert „Reform der Haltung“ ein
![Für eine unternehmerische Steiermark im Einsatz: Regionalstellenobmann Norbert Steinwidder, Stellvertreter Albert Brunner, WKO Steiermark-Präsident Josef Herk und Regionalstellenleiter Michael Gassner (v. l.) | Foto: Foto Fischer](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/02/13/4/43869564_L.jpg?1739458970)
- Für eine unternehmerische Steiermark im Einsatz: Regionalstellenobmann Norbert Steinwidder, Stellvertreter Albert Brunner, WKO Steiermark-Präsident Josef Herk und Regionalstellenleiter Michael Gassner (v. l.)
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100 Maßnahmen für mehr Wettbewerbsfähigkeit: Mit diesem Forderungskatalog der WKO Steiermark wurde das Wirtschaftsjahr im Bezirk nun offiziell beim „Impulstalk“ in Judenburg eingeläutet. „Eine Reform der Haltung“ steht an der Spitze des Maßnahmenpakets, das WKO-Präsident Josef Herk mehr Unternehmern aus der Region vorgestellt hat. Hauptthema in der Region: der Ausbau der Murtal-Schnellstraße (S36) und Klagenfurter Schnellstraße (S37).
MURAU-MURTAL. Von der Sanierung des Landeshaushalts über beschleunigte Behördenverfahren bis hin zu wirtschaftsverträglichen Stromnetztarifen: Auf 60 Seiten und sieben Kapiteln fasst die Wirtschaftskammer zusammen, „wie die Steiermark ein unternehmerisches Land bleibt“ – so der Titel des Zukunftsprogramms, das beim „Impulstalk“ der WKO-Regionalstelle in Judenburg den Besuchern vorgestellt wurde. Grundvoraussetzung für die Umsetzung des Programms laut WKO Steiermark-Präsident Josef Herk: „Wir brauchen eine Reform der Haltung, erst dann werden andere Reformen möglich. Eine neue Haltung, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fördert. Die Leistung in den Mittelpunkt stellt und nicht die Forderung. Eine Haltung, die für etwas brennt, anstatt über alles zu jammern.“ Stattdessen habe die Politik bislang „ein System geschaffen, das systematisch jene Eigenschaften zerstört, die eine erfolgreiche Wirtschaft und Gesellschaft ausmachen: nämlich Eigenverantwortung, selbstständiges Denken, Mut zum Risiko und Freude an Innovation. Mit jeder neuen Vorschrift, die in diesem System entsteht, entmündigen wir die Menschen ein Stück mehr“, erklärt der WKO Steiermark-Präsident.
![WKO Steiermark-Präsident Josef Herk fordert eine Haltung mit mehr Eigenverantwortung, die Leistung in den Mittelpunkt stellt. | Foto: Foto Fischer](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/02/13/0/43869540_L.jpg?1739459358)
- WKO Steiermark-Präsident Josef Herk fordert eine Haltung mit mehr Eigenverantwortung, die Leistung in den Mittelpunkt stellt.
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Gemeinsam anpacken
Ob Steuerreform, Pensionsreform oder Gesundheitsreform – alles sei dringend notwendig. Aber in der Umsetzung nicht möglich ohne entsprechende Haltungsänderung. Er fordert daher: „Brennen wir gemeinsam für unsere Heimat, die so reich an Talenten und so groß an Potenzial ist. Glauben wir an diesen Standort und packen wir’s alle zusammen an: für die Steiermark und ihre Menschen. Gemeinsam haben wir noch jede Herausforderung geschafft. Das werden wir auch dieses Mal, davon bin ich zutiefst überzeugt“, zeigt sich Herk optimistisch.
![Thomas Vallant, Präsident der Sandvik-Division „Mechanical Cutting“, ging auf die Herusforderungen für Unternehmer ein. | Foto: Foto Fischer](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/02/13/9/43869549_L.jpg?1739459064)
- Thomas Vallant, Präsident der Sandvik-Division „Mechanical Cutting“, ging auf die Herusforderungen für Unternehmer ein.
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Wirtschaft drängt auf Infrastruktur-Ausbau
„Die Region Murtal hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt – von einer klassischen Industrieregion hin zu einem dynamischen Wirtschafts- und Tourismusstandort. Mit dem Red Bull-Ring und neuen Initiativen wie „Kraft. Das Murtal“ haben wir starke Impulse gesetzt, die Unternehmen zusammenbringen, Innovationen fördern und die Region nachhaltig stärken. Diese Entwicklungen zeigen, dass wirtschaftlicher Fortschritt und Standortattraktivität Hand in Hand gehen können. Doch um dieses Wachstum langfristig abzusichern, braucht es eine leistungsfähige Infrastruktur, weniger bürokratische Hürden und gezielte Investitionen, damit die Unternehmen ihr volles Potenzial entfalten können“, erklären WKO-Regionalstellenobmann Norbert Steinwidder und Regionalstellenleiter Michael Gassner beim „Impulstalk“. Das Duo spielt damit vor allem auf infrastrukturelle Defizite an: „Der dringend notwendige Ausbau der Klagenfurter Schnellstraße S37 wurde erneut verschoben, der Ausbau der Murtal-Schnellstraße S36 bleibt deutlich unter den Erwartungen – ein Rückschlag für die gesamte Region. Ohne moderne und leistungsfähige Verkehrsverbindungen bleibt unsere Region infrastrukturell benachteiligt, was nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung hemmt, sondern auch die Sicherheit im Straßenverkehr gefährdet“, erklärt Steinwidder. Auch auf Schiene sieht er Aufholbedarf: „Gleichzeitig verschlechtern sich die Bahnverbindungen, wodurch Unternehmen und Pendler gleichermaßen eingeschränkt werden.“ Zusätzlich würden die regionalen Unternehmen von der „übermäßigen Bürokratie und den stetig steigenden Kosten belastet werden“, so der Regionalstellenobmann.
![Mehr als 100 Gäste besuchten den WKO Steiermark-Impulstalk der Regionastelle Murau-Murtal in Judenburg. | Foto: Foto Fischer](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/02/13/1/43869561_L.jpg?1739459139)
- Mehr als 100 Gäste besuchten den WKO Steiermark-Impulstalk der Regionastelle Murau-Murtal in Judenburg.
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Lohn- und Energiekosten setzen Wirtschaft unter Druck
Dass die Unternehmen in der Region aufgrund der bürokratischen Regelungen unter Druck stehen würden, wird beim Impulstalk von allen Seiten bestätigt. Thomas Vallant, Geschäftsführer von Tunnel- und Bergbaumaschinenhersteller Sandvik in Zeltweg, erklärt: „Der Bürokratismus bremst – und das in einer Zeit, in der Geschwindigkeit über Wettbewerbsfähigkeit entscheidet. Besonders im Bauwesen erleben Unternehmen massive Verzögerungen durch langwierige Genehmigungsprozesse und überzogene Auflagen. Baubescheide, die sich über Monate oder gar Jahre ziehen, verhindern Investitionen, bremsen Innovationen und lassen Betriebe in Unsicherheit zurück. Wenn wir unsere Wirtschaft wirklich stärken wollen, braucht es eine radikale Vereinfachung und Beschleunigung der Verfahren.“
![Im Interview: Thomas Kalcher, Bürgermeister von Murau](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/02/13/7/43869597_L.jpg?1739459213)
- Im Interview: Thomas Kalcher, Bürgermeister von Murau
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Lösungen erarbeiten
Thomas Kalcher, Bürgermeister der Stadtgemeinde Murau, sagt: „Die Situation der Wirtschaft ist ernst. Die Politik ist gefordert, an Lösungen zu arbeiten, die sowohl die Wettbewerbsfähigkeit stärken als auch die Rahmenbedingungen verbessern.“ In Videostatements plädieren darüber hinaus Transformationsexpertin Ursula Christöfl, Vermögensberater Franz Kleinferchner und Dieter Gall (Gall Pharma in Judenburg) für leistungsfreundlichere Rahmenbedingungen.
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