Arbeitslosigkeit im Alter
Wie der berufliche Neustart mit 50+ gelingt

Ältere Arbeitnehmende haben es bei der Jobsuche schwerer, bei zwölf Prozent der Bewerbungen kommt es aufgrund des Alters zur Ungleichbehandlung. | Foto: Annie Gray/Unsplash
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  • Ältere Arbeitnehmende haben es bei der Jobsuche schwerer, bei zwölf Prozent der Bewerbungen kommt es aufgrund des Alters zur Ungleichbehandlung.
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Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden am Arbeitsmarkt häufig benachteiligt. Eine SORA-Studie im Auftrag des AMS belegt diese harte Realität älterer Arbeitssuchender: 45 Prozent ihrer Bewerbungen bleiben unbeantwortet. Verschiedene Arbeitsmarktinitiativen sollen den Wiedereinstieg in den Job im fortgeschrittenen Alter leichter machen.

STEIERMARK. Die heutige Arbeitswelt scheint junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber älteren zu bevorzugen. Ältere stehen schon mit einem Bein in der Pension, sind nicht mehr so motiviert und weniger lernwillig. Sie sind außerdem teurer, häufiger krank und kennen sich mit Neuerungen rund um den Computer nicht aus. Häufig sind es derartige Vorurteile, die dazu führen, dass ältere Bewerberinnen und Bewerber geringere Chancen im Bewerbungsprozess haben. 

Eine Studie des AMS aus dem Jahr 2023 zeigt, dass es bei 12 Prozent der Bewerbungen zur Ungleichbehandlung aufgrund des Alters kommt. In Kombination mit einer Langzeitarbeitslosigkeit nimmt die Wahrscheinlichkeit, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden, weiter ab. Im Jänner waren rund 16.000 arbeitslose Steirerinnen und Steirer im Alter von über 50 Jahren beim AMS vorgemerkt. Das sind um 8,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2024.

Zahlen und Daten zur Arbeitslosigkeit ab 50

  • Wir werden älter und die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Alter von 50+ hat sich seit 1990 verdreifacht.
  • Höheres Alter und Langzeitarbeitslosigkeit gehen jedoch oft Hand in Hand.
  • Die Arbeitslosigkeit dauert statistisch gesehen länger, je älter man wird.
  • Im Jänner 2025 waren 16.094 Steirerinnen und Steirer über 50 arbeitslos gemeldet.

Je aktiver die Jobsuche, desto größer sind auch die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz.  | Foto: Kobu Agency/Unsplash
  • Je aktiver die Jobsuche, desto größer sind auch die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz.
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„Ältere Beschäftigte punkten mit Erfahrung, Verlässlichkeit und Loyalität. Angesichts des Fachkräftemangels ist es entscheidend für Unternehmen, dieses wichtige Potenzial am Arbeitsmarkt voll auszuschöpfen“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführers Karl-Heinz Snobe gegenüber MeinBezirk. Je aktiver die Jobsuche, desto größer sind auch die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz. Wichtig ist, die persönlichen Stärken, Kompetenzen und Fähigkeiten genau zu kennen und diese auch bereits im Bewerbungsschreiben zu kommunizieren.

Erfolgreicher Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt

Das AMS Steiermark unterstützt die Altersgruppe 50+ mit verschiedenen Angeboten und Maßnahmen, die auf eine Wiedereingliederung älterer Personen in den Arbeitsmarkt abzielen. Unter bestimmten Voraussetzungen haben sie Anspruch auf eine Kombilohnbeihilfe für vollversicherte Jobs mit geringerem Einkommen. Außerdem gibt es für Unternehmen, die schon länger arbeitslose, ältere Menschen einstellen, eine sogenannte Eingliederungsbeihilfe. Sie entspricht einem Zuschuss zu den Lohn- und Lohnnebenkosten.

Das "Karriereguiding" kann dabei helfen, Netzwerke auf- und auszubauen. | Foto: Beth Jnr/Unsplash
  • Das "Karriereguiding" kann dabei helfen, Netzwerke auf- und auszubauen.
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Beschäftigungsinitiative für Menschen 50+

Seit 2018 stehen dem Arbeitsmarktservice im Rahmen der "Beschäftigungsinitiative 50+" jährlich 165 Millionen Euro für die Integration älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt zur Verfügung. Gefördert werden all jene, die mindestens 50 Jahre alt und länger als 90 Tage beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt sind. Wenn Arbeitsuchende wegen gesundheitlicher Einschränkungen oder langer Abwesenheit vom Arbeitsmarkt geringe Beschäftigungschancen haben, können sie schon vor Ablauf der 90-tägigen Vormerkdauer von der Initiative Gebrauch machen. Im Rahmen dieses Angebots werden vor allem arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Beschäftigungsförderung eingesetzt.

Die Eingliederungsbeihilfe, die Kombilohnbeihilfe, aber auch sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungsprojekte sollen den Einstieg beziehungsweise die Rückkehr in den Job erleichtern. Aber auch arbeitsplatznahe Qualifizierung leistet einen Beitrag bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Bist du über 50 und auf Jobsuche?

Karriereguiding für den beruflichen Neustart

Ein spannendes Angebot ist das sogenannte "Karriereguiding", das arbeitslosen Steirerinnen und Steirern ab 50 beim beruflichen Neustart helfen soll. Das kostenlose Programm bietet eine praxisnahe und individuelle Begleitung von Arbeitslosen, die aufgrund ihres Alters bei der Jobsuche benachteiligt werden. Ehrenamtliche Guides, Führungspersönlichkeiten und Personalverantwortliche von namhaften Unternehmen oder aus der öffentlichen Verwaltung begleiten die Arbeitssuchenden für die Dauer von fünf Monaten. Sie helfen dabei, Netzwerke auf- und auszubauen, geben Feedback bei der Bewerbung und zeigen Perspektiven auf.

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