Saturnmission und Exoplaneten
Der Weltraum ist in steirischer Hand

Sonja Neukirchner mit dem Rasterkraftmikroskop MIDAS an Bord der ESA-Mission Rosetta. | Foto: Daniel Hinterramskogler/ÖAW
5Bilder
  • Sonja Neukirchner mit dem Rasterkraftmikroskop MIDAS an Bord der ESA-Mission Rosetta.
  • Foto: Daniel Hinterramskogler/ÖAW
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Ob bei der Ortung von Weltraumschrott oder bei Forschungsflügen zum Saturn und seinen Monden - mit an Bord sind dabei steirische Erfindungen und wissenschaftliches Know-how aus Graz. Ein Blick auf die Geschichte der Weltraumforschung mit steirischer Beteiligung.

STEIERMARK. Mit wissenschaftlichem Know-how und hochpräzisen Weltraum-Messinstrumenten trägt das steirische Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Wissenschaften an Bord zahlreicher Raumsonden zur Erforschung unseres Sonnensystems und der Milchstraße bei - und das seit bald mehr als 50 Jahren.

Steirische Technik im All

Die Erforschung des Weltraums erlebte mit der ersten Mondlandung des Menschen im Juli 1969 einen Aufschwung. Bereits im selben Jahr flog auch das erste österreichische Messgerät an Bord einer Forschungsrakete ins All. Zwei Jahre danach wurde die Weltraumforschung mit dem IWF auf breite wissenschaftliche Beine gestellt.

Ursprünglich mit drei Standorten in Wien, Graz und Innsbruck konzipiert, kristallisierte sich schließlich Graz als Forschungsbrennpunkt für Weltraumwissenschaften heraus. Unter der Leitung von Otto Burkard, dem ersten Direktor des Instituts, rückte der Fokus des IWF auf die Physik des erdnahen Weltraums, Satellitengeodäsie und experimentelle Weltraumforschung. 

Mario Leichtfried im IWF-Reinraum mit dem  Elektronenstrahlinstrument EDI für die NASA-Mission MMS. | Foto: Daniel Hinterramskogler/ÖAW
  • Mario Leichtfried im IWF-Reinraum mit dem Elektronenstrahlinstrument EDI für die NASA-Mission MMS.
  • Foto: Daniel Hinterramskogler/ÖAW
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Weltraumschrott orten mithilfe von Laser

Im Jahr 1976 eröffnete das Observatorium Lustbühel, in dem auch das IWF seit 1982 eine Laserbeobachtungsstation betreibt, die zu den besten der Welt gehört. Mittels Lasertechnologie kann im All sogenannter Weltraumschrott geortet werden, um so gefährliche Kollisionen mit anderen Satelliten oder der Internationalen Raumstation (ISS) zu verhindern.

Als Österreichs Weltraumpionier Willibald Riedler 1984 das IWF übernahm, erlangte die heimische Weltraumforschung internationale Bedeutung. Es folgten wissenschaftliche Beteiligungen an Missionen zur Venus, zum Mars oder dem Kometen Halley. Im Jahr 1987 folgte schließlich der Vollbeitritt Österreichs zur Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Der "JUICE-Magnetometer" ist eine Kooperation zwischen IWF und TU Graz. | Foto: Andreas Pollinger/IWF/ÖAW
  • Der "JUICE-Magnetometer" ist eine Kooperation zwischen IWF und TU Graz.
  • Foto: Andreas Pollinger/IWF/ÖAW
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Beteiligung an 40 Weltraummissionen

Insgesamt war das steirische Institut für Weltraumforschung an über 40 Weltraummissionen beteiligt. Dazu kommen noch mehr als 100 Fluginstrumente, die entwickelt wurden. Weltraumtechnik aus der Steiermark flog also inzwischen bereits zum Saturn und seinen Monden, landete mit der Rosetta-Mission erstmals auf einem Kometen, startet an Bord von JUICE demnächst zu den Eismonden des Jupiters und wird mit PLATO Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erforschen.

„Die Erforschung extrasolarer Planeten erfordert einen fachübergreifenden Ansatz, den wir hier am Institut für Weltraumforschung auf den fundamentalen Arbeiten zu Objekten unseres Sonnensystems auf- und ausbauen werden"
Christiane Helling, wissenschaftliche Leiterin IWF Graz

Ein Magnetfeldmessgerät, das auf JUICE zum Jupiter starten wird. Entstanden ist es in Zusammenarbeit zwischen IWF und TU Graz. | Foto: ÖAW/Klaus Pichler
  • Ein Magnetfeldmessgerät, das auf JUICE zum Jupiter starten wird. Entstanden ist es in Zusammenarbeit zwischen IWF und TU Graz.
  • Foto: ÖAW/Klaus Pichler
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Erforschung von Exoplaneten 

Seit Oktober letzten Jahres leitet Christiane Helling das IWF und ein Team von rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 20 Nationen, aufgeteilt auf acht Forschungsgruppen. Die zukünftigen Forschungsschwerpunkte des Instituts werden sich verstärkt in Richtung Exoplaneten verlagern. Das sind jene Welten, die Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Etwa 5.000 Exoplaneten sind bereits bekannt. Ob es mit steirischer Beteiligung noch mehr werden?

Das könnte dich auch interessieren:

TU Graz ist Österreichs führende Uni
FH Joanneum glänzt bei Raumfahrt-Bewerb
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.