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SPÖ-Clubgespräch im Murtal
"Missionen aus Graz braucht es nicht"

Sprachen über die Herausforderungen in der Kulturbranche – vor, während und nach der Pandemie: Hannes Schwarz, Kulturmanagerin Gunilla Plank und Kulturarbeiter Ferdinand Nagele
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  • Sprachen über die Herausforderungen in der Kulturbranche – vor, während und nach der Pandemie: Hannes Schwarz, Kulturmanagerin Gunilla Plank und Kulturarbeiter Ferdinand Nagele
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Der Klubobmann und Kultursprecher der steirischen SPÖ, Hannes Schwarz, ist aktuell quer durch die Steiermark unterwegs. In neun Folgen liegt der Fokus auf dem vielfältigen Kulturgeschehen in der Steiermark, vor allem in den Regionen.

Zeitgenössische Kultur in der Region braucht Förderungen, kein missionarisches Wirken von der Landeshauptstadt aus: Das war die Quintessenz des zweiten Clubgesprächs in der Obersteiermark West.  Im Schloss Lind, dem anderen Heimatmuseum, sprach SPÖ-Klubobmann und Kultursprecher Hannes Schwarz mit Kulturmanagerin Gunilla Plank und Kulturarbeiter Ferdinand Nagele über zeitgenössische Kultur in der Region, Herausforderungen für Kulturschaffende am Land, Auswirkungen der Corona-Pandemie und Unterstützungsmöglichkeiten.

Förderungen statt Missionen

Mehr Unterstützung vonseiten der Politik wünscht sich Ferdinand Nagele. „Zeitgenössische Kultur zieht junge Menschen erwiesenermaßen in die Region und macht das Leben vor Ort attraktiv. Dass wir hier eingeladen sind, finde ich einen guten Schritt.“ Aber es brauche auch eine Absichtserklärung in Form von Förderungen: „Wenn man am Land zeitgenössische Kultur haben will, muss man auch Geld in die Hand nehmen, damit die Kulturinstitutionen Strukturen aufbauen und erhalten können“, so Nagele aus eigener Erfahrung.
Gerade zu Beginn sei es für ihn nicht einfach gewesen, Unterstützung für seinen Griessner Stadl zu erhalten. Initialzündung sei die Regionale 12 gewesen, „die in der Region noch heute ein großes Trauma ist. Leute von außen sind hergekommen und haben Dinge gemacht, obwohl wir selbst Kulturschaffende in der Region haben. Wir wollten nicht missionarisch zeitgenössische Kunst in die Region bringen, wir wollten mit den Menschen in den Dialog treten und sie in Projekte einbeziehen“, blickt Nagele zurück. Heute ist der Griessner Stadl Veranstaltungsgebäude und regionales Zentrum für Kultur.

Unterstützung für Künstlerinnen

Über die Herausforderungen insbesondere weiblicher Kulturschaffender am Land sprach Hannes Schwarz mit Kulturmanagerin und Mitglied des Kulturkuratoriums Gunilla Plank: „Als Frau in der Kulturarbeit am Land ist man das letzte Glied in der Nahrungskette. Wir sind nicht dabei: Man braucht sich nur die Frauenquote in Gemeinderäten oder bei Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern anzusehen“, so Plank. Auch die Maßstäbe, nach denen Kunst und Kultur bewertet würden, seien durch männliche Perspektiven geprägt: „Für partizipative Projekte, die speziell Frauen in der Kulturarbeit am Land leisten, gibt es keine Wertschätzung und keine Preise.“ Möglicherweise sei hier durch Corona allerdings etwas in Bewegung geraten. „Aber was wirklich helfen würde, wären strukturelle Förderungen, die sich an Frauen richten und unabhängig vom Netzwerk kommuniziert und verteilt werden“, so Plank.
Auch in ihrem Verein murauerInnen widmet sich Plank der Rolle der Frau am Land: „Am Land sind die Beziehung und die Gebärfähigkeit die beiden Parameter, nach denen Frauen verortet werden. Mit meinem neuen Projekt ‚Steiermarkfrau im stabilen Pavillon‘ möchte ich zeigen, was Frauen in Wirklichkeit leisten – in Politik, Bildung und anderen Bereichen.“ Gezeigt wird das Projekt in Bushütten in der Region.
Die murauerinnen und der Griessner Stadl widmen sich zudem einem weiteren wichtigen, leider brandaktuellen Thema: Noch im September wird Elfriede Jelineks Monolog eines Frauenmörders, „Moosbrugger will nichts von sich wissen“, zur Uraufführung gebracht.

Dialekt, Talent und Musik

Im Zuge des Clubgesprächs in der Obersteiermark West zu Gast waren auch der Nationalratsabgeordnete Max Lercher, Landtagspräsidentin Gabriele Kolar und Landtagsabgeordneter Wolfgang Moitzi. Der aus Sankt Peter am Kammersberg stammende Lercher sprach über den regionalen Dialekt, der für ihn „Verbundenheit, Bodenständigkeit und das Lebensgefühl der Region ausdrückt.“ Kolar kam in Begleitung des 8-jährigen Ausnahmetalents Alexander Umundum, der bereits mit 3 Jahren begann, Flöte zu spielen und mittlerweile Student am Mozarteum in Salzburg ist. Den Abschluss bildete der Kulturtipp des Landtagsabgeordneten Wolfgang Moitzi: Die Music Night in Knittelfeld.

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