Steirische Reaktionen
Entlastungspaket ist wichtiger aber wohl nur ein erster Schritt

Vor allem für Pendler:innen bringt das Paket eine Erleichterung. | Foto: pixabay
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Nachdem die Teuerung zuletzt sprichwörtlich davon galoppiert ist, hat die Bundesregierung bekanntlich ein Maßnahmenpaket in der Höhe von über zwei Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Nicht alle betroffenen beziehungsweise berücksichtigte Standesvertretungen sind mit dem Paket jedoch restlos zufrieden – hier steirische Reaktionen.

STEIERMARK. Erhöhung der Pendlerpauschale, Attraktivierung der Öffis, Abgabensenkung bei Erdgas und Strom, Liquiditätshilfen für Klein- und Mittelunternehmen, Investitionen in den Ausbau von Windenergie. Das sind die Eckpfeiler des am Sonntag in Wien vorgestellten Entlastungspakets der Regierung. Klingt gut, ist es das auch? MeinBezirk.at hat nachgefragt.

"Kein Haar in der Suppe zu finden"

Für die Pendlerinitiative sind die Maßnahmen der Bundesregierung ein wichtiger und richtiger Schritt und sie pocht auf die rasche Umsetzung. Die Erhöhung der Pendlerpauschale um die Hälfte sowie eine Vervierfachung des Pendlereuro sei eine massive Verbesserung der zuletzt 2014 geänderten Pendler:innenförderung in Österreich. Die Entlastung greift sowohl bei den Steuerfreibeträgen wie auch bei den Steuerabsetzbeträgen. "Die lang geforderte Verbesserung ist eine zielgerichtete Entlastung für alle die gezwungen sind, ihren Lebensunterhalt weit entfernt von ihrem Wohnort zu verdienen", so der Obmann der Pendlerinitiative Franz Gosch.

Begrüßen die Entlastungsmaßnahmen: Franz Gosch und Peter Amreich von der Pendlerinitiative | Foto: RegionalMedien Stmk.
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Erfreut zeigt sich auch Peter Amreich, Sprecher der Pendlerinitiative Steiermark: "Die Bundesregierung hat rasch auf die extrem gestiegenen Kosten der Berufspendler und die von uns massiv geforderten Maßnahmen reagiert und entlastet jetzt zielgerichtet". Amreich in Richtung der Kritiker:innen von Opposition und Wirtschaft: "Man muss hier, in aller Freundschaft, schon sehr genau suchen lassen, damit man das sprichwörtliche Haar in der Suppe bei dieser Pendlerentlastung wiederfindet".

Auf den ersten Blick Entlastung

Ein Großteil der Dienstleistungen für Kinder und pflegebedürftige alte Menschen wird im ländlichen Raum erbracht, wo es schlichtweg nicht möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu kommen. "Es kann nicht sein, dass gerade jenen Menschen, die wir in der Pandemie dringend zu unser aller Versorgung benötigen, das Geld für ihren Arbeitsweg fehlt", stellen die Volkshilfe-Geschäftsführer Brigitte Schafarik und Franz Ferner im Vorfeld klar. Viele Mitarbeiter:innen kämen neben ihrem Job familiären Versorgungspflichten nach und arbeiten deshalb Teilzeit. Durch den massiven Anstieg der Treibstoffkosten stehe nun der finanziell notwendige Aufwand, um zur Arbeit zu kommen, in keinem Verhältnis zum Nettoverdienst.

Brigitte Schafarik und Franz Ferner, Geschäftsführung Volkshilfe Steiermark, begrüßen die Testungen. Dadurch wird die Gefahr einer Verbreitung des Virus durch das Personal nachhaltig reduziert.  | Foto: Volkshilfe Steiermark
  • Brigitte Schafarik und Franz Ferner, Geschäftsführung Volkshilfe Steiermark, begrüßen die Testungen. Dadurch wird die Gefahr einer Verbreitung des Virus durch das Personal nachhaltig reduziert.
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"Das nun präsentierte Entlastungspaket der Bundesregierung, mit der die Pendlerpauschale um 50 Prozent angehoben und der Pendlereuro vervierfacht werden soll, entlastet auf den ersten Blick tatsächlich viele unserer Mitarbeiter:innen", freuen sich Schafarik und Ferner. Allerdings gehe es nun darum, diese Lösung so schnell wie möglich auf den Boden zu bringen, damit die Hilfe auch in den Geldbörserln der Arbeitnehmer:innen ankomme. "Unabhängig davon bleiben wir weiterhin bei der Forderung, dass das amtliche Kilometergeld dringend von derzeit 0,42 Euro pro Kilometer zumindest befristet bis Ende 2022 angehoben werden muss", appelliert die Volkshilfe-Geschäftsführung.

Vermisst die Treffsicherheit für Senior:innen: der Obmann des Senriorenbunds Steiermark Ernest Schwindsackl | Foto: KK
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Treffsicherheit fehlt bei Senior:innen

Nicht ganz zufrieden äußert sich auch der Grazer Seniorenobmann Bundesrat Ernest Schwindsackl:  "Bei der Präsentation wurde viel von Treffsicherheit gesprochen. Diese fehlt aber beim Thema Mobilität von Senioren:innen völlig!", so Schwindsackl. Von der Negativsteuer profitieren etwa 200.000 Senioren:innen. Das sei sehr zu begrüßen. "Aber Österreichs Senioren:innen sind rund 2,4 Millionen Menschen. Viele von ihnen sind auf das Auto angewiesen, einerseits, um sich im Alter Mobilität und Selbstständigkeit zu bewahren, andererseits, weil gerade im ländlichen Raum die öffentliche Anbindung nicht besonders gut ist und sie auf das Auto für wichtige Besorgungen und amtliche Wege angewiesen sind."
Bei weiteren Verhandlungen müsse daher über künftige Entlastungen aller Senioren:innen gesprochen werden, zumal Expert:innen für 2022 mit einer durchschnittlichen Inflation von 6,5 Prozent rechnen. "Und die trifft alle Senioren:innen", erinnert Schwindsackl.

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