Übermüdung vorbeugen
Fünf Tipps für lange Autofahrten in den Urlaub

- Damit Lenkerinnen und Lenker sowie Mitfahrenden sicher ans Urlaubsziel und wieder heim gelangen, sollte auf ausreichend Schlaf vor der Abfahrt und regelmäßige Pausen geachtet werden.
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Übermüdung und Sekundenschlaf stellen besonders auf langen Autofahrten in den Urlaub ein hohes Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr dar. Mit diesen Tipps von ÖATMC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger kann die Unfallgefahr reduziert werden.
STEIERMARK. Die Steirerinnen und Steirer befinden sich mitten in der Sommerreisezeit und damit auch in der Hochsaison für lange Autofahrten. Schlechter oder kurzer Schlaf vor der Abfahrt, aber auch Fahrten zu ungewohnten Uhrzeiten verstärken die Erschöpfung und führen zu mehr Unachtsamkeiten beim Fahren, was wiederum ein hohes Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr darstellen kann. Laut ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger liegt das Hauptproblem darin, dass viele Lenkerinnen und Lenker ihr eigenes "Durchhaltevermögen" hinter dem Steuer überschätzen und die Müdigkeitswarnsignale des Körpers verdrängen.
"Dabei ist das Einschlafen am Steuer nur die Spitze des Eisbergs – müdigkeitsbedingte Leistungseinbußen während des Lenkens machen sich bereits lange vor dem tatsächlichen 'Wegnicken' bemerkbar."
Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin beim ÖAMTC
Spitze an Übermüdungsunfällen im Sommer
Unfälle, welche durch Übermüdung oder Sekundenschlaf verursacht werden, enden Seidenberger zufolge meist sehr schwer. Zahlen des BMI zufolge ereigneten sich auf Österreichs Straßen im vergangenen Jahr zehn tödliche Unfälle, die auf Übermüdung zurückzuführen waren. Betrachtet man die Zahl der Übermüdungsunfälle mit Personenschaden im Jahresverlauf, so zeigt sich eine rapide Steigerung ab Mai mit der Spitze im Juli. Im vergangenen Jahr ereigneten sich beispielsweise 14 Prozent aller Unfälle durch Übermüdung oder Sekundenschlaf in der Hauptreisezeit im Juli.

- Sommerzeit ist Hauptreisezeit: Bei starkem Verkehrsaufkommen gilt es für Fahrzeuglenkerinnen und -lenker, besonders aufmerksam zu sein.
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Müdigkeitssignale beachten
Um das Unfallrisiko zu minimieren, rät die ÖAMTC-Expertin Autofahrerinnen und -fahrern dazu, sich selbst genau zu beobachten und sensibel zu sein. Beim Bemerken der ersten Vorboten von Müdigkeit gilt es, diese keinesfalls zu missachten, sondern auf wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen. "Placebos" wie laute Musik oder ein geöffnetes Fenster seien nicht zielführend.
Das sind akute Warnsignale für Müdigkeit:
- häufiges Gähnen
- plötzliches Frösteln
- ein starkes Bewegungsbedürfnis
- ein dauerndes Verändern der Sitzposition
- Verspanntheit, besonders im Nacken- und Schulterbereich
- die Entwicklung eines starren Blickverhaltens und häufiges Blinzeln
- ein Stimmungstief kann ebenfalls ein Warnsignal sein

- Lange Urlaubsfahrten können anstrengend sein – regelmäßige Pausen bieten allen Beteiligten Gelegenheit, um sich die Füße zu vertreten und frische Luft zu tanken.
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Fünf Tipps für lange Urlaubsfahrten
Bei den ersten Anzeichen für Müdigkeit sollte auf jeden Fall eine Pause eingelegt werden oder das Steuer an eine fitte Mitfahrerin oder einen fitten Mitfahrer übergeben werden. Bereits ein Power Nap von rund 20 Minuten in Verbindung mit einem anschließenden Kaffee kann zumindest kurzfristig helfen. Dauerlösung sei das jedoch keine, warnt die Expertin. Stattdessen rät Marion Seidenberger folgende Tipps zu beachten, um das Sicherheitsrisiko auf langen Urlaubsfahrten zu minimieren:
Routenplanung – Etappen mit Pausen planen:
Bei langen Fahrten die Zeit nicht zu knapp kalkulieren und von Haus aus ausreichend Pausen einplanen. Für den Fall, dass das Urlaubsziel weiter als 800 Kilometer entfernt ist, sollte man optimalerweise einen Zwischenstopp mit Übernachtung einplanen.
Gut ausgeruht starten:
Entschließt man sich zu einer für sich untypischen Uhrzeit loszufahren, ist ausreichend Schlaf in der Nacht zuvor unerlässlich. Bei längeren Autofahrten mindestens alle zwei Stunden für 15 Minuten eine Pause einlegen und nicht mehr als acht Stunden pro Tag fahren. Wenn möglich, in regelmäßigen Abständen einen Fahrerwechsel durchführen.
Richtig Pause machen:
Frische Luft und Bewegung während der Pausen beugt Müdigkeit vor und bringt den Kreislauf nach langem Sitzen im Auto wieder in Schwung.
Verantwortung von Mitfahrenden:
Um sicher ans Ziel zu kommen, sind auch die Mitfahrerinnen und Mitfahrer gefordert. Oft fällt ihnen früher auf, wenn Lenkerinnen und Lenker von Müdigkeit geplagt werden. Diese Beobachtung sollte unbedingt ausgesprochen und eine Pause eingefordert werden.
Optimale Verpflegung:
Da Flüssigkeitsmangel die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt, sollte während der Fahrt genügend Wasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte getrunken werden. Vorsicht vor schweren, kalorienreichen Mahlzeiten, diese können zu Schläfrigkeit führen. Stattdessen auf eine leichte, vitaminreiche Ernährung achten.
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