Über EU-Grenzwert
Studie findet Chemikalien in steirischem Mineralwasser
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- "Steirerquell" wies laut Global 2000-Studie die höchste Belastung mit Ewigkeitschemikalien (TVA) auf.
- Foto: Pixabay
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Die Arbeiterkammer und die Umweltorganisation Global2000 haben 18 Mineral- und fünf Heilwässer in Österreich auf die Chemikalie Trifluoracetat (TFA) untersucht. Sechs davon stammen aus der Steiermark. Die Ergebnisse zeigen: Während einige Quellen unbelastet sind, wiesen andere messbare Mengen der sogenannten Ewigkeitschemikalie auf und überschritten den EU-Grenzwert. Gesundheitliche Bedenken gibt es trotzdem bei keinem der Produkte.
STEIERMARK. Im Zuge einer gemeinsamen Studie untersuchten die Arbeiterkammer Oberösterreich und die Umweltorganisation Global2000 18 Mineral- und fünf Heilwässer auf die Chemikalie Trifluoracetat (TFA). Bei einer Studie aus dem Jahr 2021 sorgte diese Chemikalie für Missbildungen bei Kaninchenföten. TFA kommt vor allem Teilstoff von Pestiziden in der Landwirtschaft vor, rund drei Viertel der Nutzung kommt aus diesem Sektor.
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- Die Untersuchungsergebnisse der Mineralwasser-Test-Studie.
- Foto: Globall 2000/ Mira Nograsek
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In der Steiermark wurden sechs verschiedene Mineral- und Heilquellen untersucht: Long Life, Peterquelle, SteirerQuell, Sicheldorfer Heilwasser, Johannisbrunnen und Thalheim. Die Belastung mit TFA variiert je nach Quelle erheblich. In Peterquelle- und Johannisbrunnen-Mineralwässer wurde die Chemikalie beispielsweise nicht nachgewiesen, sie lagen damit im österreichischen Spitzenfeld. "Long Life", Sicheldorfer Heilwasser und Thalheim lagen knapp unter oder knapp über dem EU-Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter (ng/l). Den Ausreißer stellte "Steirerquell" dar, hier lag der TFA-Gehalt laut der Studie bei 950 ng/l, der höchste Wert aller österreichischen Mineralwässer.
Forderung nach Schutz fürs Grundwasser
Die Studienautoren führen die Unterschiede in der Belastung auf die Umgebung der Quellen zurück. Vor allem landwirtschaftliche Nutzung im Umkreis sowie die Tiefe der Quelle haben demnach Einfluss auf den Gehalt der Chemikalie im Grundwasser. So besteht das Einzugsgebiet der SteirerQuell-Quelle zu über 90 Prozent aus Ackerflächen, außerdem liege die Filterstrecke in vergleichsweise geringer Tiefe.
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- Trotz Überschreitung der TVA-Grenzwerte kann laut dem vorliegenden Bericht das Mineralwasser weiterhin bedenkenlos getrunken werden. Vielmehr werden strengere Regulierungen für die Verwendung von Pestiziden gefordert.
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Trotz der nachgewiesenen TFA-Konzentrationen liegen die gemessenen Werte unter den aktuellen gesundheitlichen Grenzwerten und Großteils auch unter den TFA-Werten von Leitungswasser. Dennoch könne die gesetzliche Anforderung der "ursprünglichen Reinheit" von Mineralwasser durch die Funde infrage gestellt werden. Die Arbeiterkammer fordert daher eine strengere Regulierung und ein Verbot von Pestiziden, die zur Entstehung von TFA beitragen. GLOBAL 2000 betont, dass langfristige Maßnahmen notwendig seien, um die Qualität des Wassers zu erhalten und weitere Belastungen zu vermeiden.
Neue Herausforderungen für die Branche
"Peterquelle" und "Steirerquell" werden beide in Deutsch Goritz abgefüllt, kommen aus demselben Haus. Auf Nachfrage heißt es seitens "Peterquelle": "Die in den Studien aufgezeigten Werte waren auch für uns eine Überraschung, da diese Problematik zuvor seitens des Gesetzgebers keine Überwachung erfordert hat."
Für beide Quellen gäbe es dieselben Schutzmaßnahmen, der Unterschied liege in der Tiefe der Quelle. "Wir sind darauf angewiesen, dass sich die Umstände, die zu einer Belastung unserer Umwelt mit TFA führen, langfristig ändern", ändern erklärt man weiter. "Eine Reduzierung des TFA-Gehalts wäre natürlich wünschenswert, kann jedoch nur dann erreicht werden, wenn auch der TFA-Wert in der Umwelt allgemein gesenkt wird. Unsere Quelle in einer Tiefe von 30 Metern bleibt jedoch noch deutlich besser geschützt als viele Grundwässer und Hausbrunnen in der Region", betont man abschließend.
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