Steiermark
Steirisches Wohnbausymposium 2023 - Gesundes Bauen und Wohnen

Universitätsprofessor Harald Kainz bei seiner Eröffnungsrede des Steirischen Wohnbausymposiums 2023. | Foto: Lebensressort/Lorber
5Bilder
  • Universitätsprofessor Harald Kainz bei seiner Eröffnungsrede des Steirischen Wohnbausymposiums 2023.
  • Foto: Lebensressort/Lorber
  • hochgeladen von Olga Seus

Das steirische Wohnbausymposium 2023  hatte sich "Gesundes Bauen und Wohnen" als Thema gesetzt, besonders aktuell durch den Klimawandel. Die Beiträge waren national und international, kamen von Theoretikern und aus der Praxis und präsentierten aktuelle Erkenntnisse und Lösungsansätze, um den neuen Anforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen zu können.

GRAZ. Moderne Menschen verbringen einen Großteil ihres Lebens in Innenräumen, wie Studien belegen. Dem trägt das Thema des heurigen Wohnbausymposiums – „Gesundes Bauen und Wohnen“ Rechnung. An der Technischen Uni Graz versammelten sich Interessierte zum Thema Bauen und Wohnen sowie Expertinnen und Experten, um zukunftsweisende Themen wie  die Potentiale des Holzbaus, die Bedeutung von Sanierungen zu erörtern und zu diskutieren. 
Im Vordergrund stand die Frage, welche Anforderungen von neuen und bestehenden Gebäuden in Zeiten des Klimawandels erfüllt werden müssen, wenn sie gesundheitsförderlich sein sollen. Das Wohnbausymposium fand heuer auf Einladung des Wohnbauressorts, der TU Graz, der Kammer der Ziviltechniker:innen und der Lichttechnischen Gesellschaft Österreich statt. Nicht nur die Landtagsabgeordneten Alexandra Pichler-Jessenko, Robert Reif und Georg Schwarzl, TU-Rektor Horst Bischof und sein Vorgänger Harald Kainz sowie Gustav Spener, Präsident der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten, sondern ein breites Spektrum an Interessierten verfolgten die gebotenen Vorträge.

Das Wohnbausymposium erfreute sich eines regen Intereses. | Foto: Lebensressort/Lorber
  • Das Wohnbausymposium erfreute sich eines regen Intereses.
  • Foto: Lebensressort/Lorber
  • hochgeladen von Olga Seus

Nachhaltige, leistbare und gesundheitsfördernde Baustoffe

Der steirische scheidende Wohnbaulandesrat Hans Seitinger verwies auf den Einfluss der Umgebung auf die Gesundheit: „Wir verbringen bis zu 90 Prozent unseres Lebens in Innenräumen. Daher liegt es auf der Hand, dass die Qualität des Wohnraums auch einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit hat." Durch den Klimawandel gefördert, aber auch dem Umweltschutz geschuldet setze man vermehrt auf nachhaltige Baustoffe, allen voran den nachwachsenden Baustoff Holz, so Seitinger: "Mit den richtigen Rahmenbedingungen machen wir den steirischen Wohnraum klimafit und stellen sicher, dass Wohnen auch in Zukunft leistbar und gesund ist.“ Dazu passend erläuterte Bettina Gossak-Kowalski von der TU Graz die positiven Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit von Holz im Wohnbereich.

Disziplinenübergreifend praktikabel und zukunftsfit

„Gesundes Wohnen“  ist als Schlagwort in aller Munde, bewegt es sich doch zwischen den Polen von Nachhaltigkeit und Leistbarkeit. Nationale wie internationale Vortragende widmeten sich im Rahmen des Wohnbausymposiums 2023  mit Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis sowohl gesamtheitlich als auch in spezifischen Bereichen dem gesunden Bauen und Wohnen.

v.l.n.r.: Bettina Gossak-Kowalski (TU Graz), Christina Hopfe (TU Graz), Harald Kainz (TU Graz), Landtagsabgeordnete Pichler-Jessenko, Wolfgang Konrad (Lichttechnische Gesellschaft), Architekt Burkhard Schelischanksy (ZT Kammer), Kammerdirektorin Jutta Frick (ZT Kammer) | Foto: Lebensressort/Lorber
  • v.l.n.r.: Bettina Gossak-Kowalski (TU Graz), Christina Hopfe (TU Graz), Harald Kainz (TU Graz), Landtagsabgeordnete Pichler-Jessenko, Wolfgang Konrad (Lichttechnische Gesellschaft), Architekt Burkhard Schelischanksy (ZT Kammer), Kammerdirektorin Jutta Frick (ZT Kammer)
  • Foto: Lebensressort/Lorber
  • hochgeladen von Olga Seus

Harald Kainz von der TU Graz unterstrich die Bedeutung der Forschung in der Entwicklung dieser gefragten neuen Lösungsansätze: „Die TU Graz hat nicht nur im Bereich Holzbau eine lange Tradition und Vorreiterrolle – sei es in der federführenden Entwicklung und Perfektionierung der Brettsperrholz-Technologie oder dank der österreichweit ersten Professur für Holzbau. Im Research Center for Sustainable Construction blicken unsere Forschenden ganzheitlich auf das Thema gesundes und nachhaltiges Bauen, um disziplinenübergreifend praktikable und zukunftsfitte Lösungen auch für den Wohnbau zu erarbeiten.“

Steirische Vorreiterrolle im Holzbau

Der Eingangsbeitrag kam vom Bauphysiker Ralf Hengherr mit Einblicken und Fakten aus der europaweiten Studie „Healthy Homes Barometer“. Die Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher von der Universität Wien erklärte in ihrem Vortrag „Gebäude Soft Skills“, warum die Qualität von Gebäuden für die Allgemeingesundheit der Österreicher von großer Bedeutung ist. bevor Die international anerkannte Expertin Christina Hopfe von der TU Graz ging in ihrem Vortrag auf Risiken und Präventionsstrategien bei Hitzewellen und Überhitzung ein.

Christina Hopfe (TU Graz) sprach über Klimawandelanpassung, speziell bei Hitzewellen.  | Foto: Lebensressort/Lorber
  • Christina Hopfe (TU Graz) sprach über Klimawandelanpassung, speziell bei Hitzewellen.
  • Foto: Lebensressort/Lorber
  • hochgeladen von Olga Seus

Bettina Gossak-Kowalski (TU Graz) zeigte dem begeisterten Publikum die neuesten Entwicklungen im Bereich der Holzbauarchitektur auf, und legte dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Vorreiterrolleder Steiermark – mit eigenen Lehrstühlen an der TU Graz.
Architekt Burkhard Schelischansky von der Kammer der Ziviltechniker:innen widmete sich dem Themenkomplex Lebensqualität und gesundes Wohnen durch gezielte Planung.  Der Ziviltechniker:innen-Kammerpräsident Gustav Spener unterstrich den gleichen Punkt: „Als Planerinnen und Planer übernehmen wir Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, gesundes und leistbares Wohnen unter Berücksichtigung neuer klimatischer Bedingungen zu ermöglichen“.

Tageslicht entscheidend für Lebensqualität

Einen praxisorientierten Vortrag über die positiven Auswirkungen von Tageslicht auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit steuerte Hannes Gerstmann bei und beschäftigte sich besonders mit Menschen, die sich vorwiegend in Innenräumen aufhalten. Durch zahlreiche Studien ist seit 2011 ist bekannt, dass Augen nicht nur für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind, sondern auch den Menschen durch spezielle Rezeptoren mit dem Tagesgang synchronisieren. So ergibt es sich, dass Tageslichtversorgung bei der Gebäudeplanung nicht nur eine Frage von Energieeffizienz, sondern auch von Lebensqualität darstellt. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung von Bestandsbauten.

Viel Tageslicht und der Baustoff Holz sind wichtig für die Lebensqualität.  | Foto: iStock.com/Steven S. Miric
  • Viel Tageslicht und der Baustoff Holz sind wichtig für die Lebensqualität.
  • Foto: iStock.com/Steven S. Miric
  • hochgeladen von Jessica Geyer

Gerstmann, der selbst Mitglied der Arbeitsgruppe Tageslicht in der Lichttechnischen Gesellschaft ist, brachte es abschließend auf den Punkt: „Sonnenlicht ist die Quelle allen Lebens auf der Erde, ohne natürliches Licht kein Leben! Da der Mensch von der Sonne evolutionär geprägt ist, ist es wichtig Sonne und Licht in entsprechender Menge und Zeitdauer in Innenräume zu bringen. Tageslichtnutzung bedeutet Energieeinsparung, aber vor allem gesundheits- und leistungsfördernde Wohn- und Arbeitsräume mit hohem ästhetischem Wert für Menschen der Innenraumgesellschaft“.

Auch interessant:

Acht ausgezeichnete Holzbauten mehr
TU Graz bekommt neues Rektorat
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk auf Facebook verfolgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Von Freiflächen-Photovoltaik profitieren Unternehmen und Grundbesitzer in ökonomischer und ökologischer Hinsicht.  | Foto: Enery
1

Energiewende
Chance für Grundbesitzer

Experten sind sich einig: Österreich schafft die Energiewende nur durch die Errichtung von Freiflächen-PV. Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik, kommt in einer aktuellen Studie zu einem klaren Ergebnis. Da es laut heimischen Klimazielen bis 2030 einen Zuwachs an Photovoltaik-Energie von bis zu 21 Terawattstunden geben muss, wird das Potenzial auf Gebäuden und anderen Infrastrukturen "keinesfalls ausreichen, um diese Ziele zu erreichen", so der Experte. Potenzial nutzen...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.