Grazer Uhrturm in "Petrol"
Österreich im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs

- Nach dem Wiener Riesenrad im Jahr 2021 strahlte heuer der Grazer Uhrturm am 17. November in blaugrün - der Farbe des Bewusstseins für Gebärmutterhalskrebs.
- Foto: Krebshilfe/Stadt Graz/Fischer
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Krebshilfe und Österreichs Gynäkologinnen und Gynäkologen erinnerten am WHO-Tag zur Beseitigung von Gebärmutterhalskrebs mit der Beleuchtung des Grazer Uhrturms in "Petrol" an die Bedeutung der HPV-Impfung.
STEIERMARK. Die Einführung der HPV-Impfung war ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs. Durch die HPV-Impfung kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, drastisch reduziert werden. Sie ist nachweislich wirksam gegen HPV-assoziierte gynäkologische Krebserkrankungen, Analkrebs, Peniskrebs und Krebs im Mund- und Rachenraum.
900 Eingriffe pro Jahr in der Steiermark
Österreichweit werden jährlich etwa 6.500 chirurgische Eingriffe durchgeführt, um auf die vielfältigen möglichen Folgen einer HPV-Infektion geeignet zu reagieren - 900 davon allein in der Steiermark. "Unglaubliche 90 % dieser Eingriffe wären durch eine vollständige HPV-Impfung der Bevölkerung vermeidbar", betont Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark.
Der Grazer Uhrturm leuchtet in "Petrol"
Kostenlose HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche
Ist die Impfung in Österreich seit Februar 2014 kostenfrei für Kinder von 9 bis 12 Jahren erhältlich, konnte dieser Tage ein weitere wichtiger Schritt in der Krebsprävention gesetzt werden: Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich am 14. November 2022 auf die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung geeinigt.
Künftig sollen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die Impfung kostenlos erhalten. Diese Regelung dürfte bereits ab 1. Jänner 2023 in Kraft treten.

- Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark, informiert über die HPV-Impfung.
- Foto: osgs.at
- hochgeladen von Martina Schweiggl
Das musst du über die HPV-Impfung wissen
Obwohl die HPV-Impfung bereits viele Jahre im Österreichischen Impfplan empfohlen wird, bestehe, so die Krebshilfe Steiermark, nach wie vor Aufklärungsbedarf - sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Im Gespräch mit MeinBezirk.at beantwortet Christian Scherer, Geschäftsführer Österreichische Krebshilfe Steiermark, häufig gestellte Fragen zur HPV-Impfung.
Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?
Die HPV-Impfung wird allen Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr ausdrücklich empfohlen.Wann ist eine Impfung gegen HPV sinnvoll?
Gemäß der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums im „Impfplan Österreich 2022“ wird diese Impfung allen Mädchen/Frauen und Buben/Männern bis zum vollendeten 30. Lebensjahr dringend nahegelegt, danach dann nur mehr als eine mögliche Option geführt. Idealerweise sollte die HPV-Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits auch eine möglicherweise bereits stattgefundene HPV- Infektion seltener vorliegt. Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten hinterlässt eine vorangegangene HPV-Infektion keinen sicheren Schutz vor einer erneuten Erkrankung. Deshalb profitieren auch noch Menschen, die bereits sexuell aktiv sind, von der Impfung. Sie wird daher auch älteren Mädchen und Burschen bzw. Frauen und Männern im sexuell aktiven Alter empfohlen. Die Impfung reduziert das Risiko für weitere Infektionen und Erkrankungen durch HPV effektiv.Wie oft muss man sich gegen HPV impfen lassen?
Der Impfplan des Gesundheitsministeriums sieht vor, dass ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr grundsätzlich zwei Dosen verimpft werden, die zweite Dosis erfolgt nach mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten nach der Erstimpfung. Ab dem vollendeten 18. Lebensjahr wird die HPV-Impfung in einem 3-Dosen-Schema empfohlen: die zweite Dosis zwei Monate nach der ersten Dosis, die dritte Dosis sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis. Die Impfserie sollte aber jedenfalls innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.Ist die Impfung auch für Männer empfohlen?
Infektionen mit HPV zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Somit kann die Unterbrechung der Infektionskette abgesehen von Frauen nur unter möglichst lückenloser Einbindung von sexuell aktiven Männern gelingen. Denn bestimmte HPV-Subtypen verursachen neben Krebserkrankungen an Gebärmutterhals, Scheide und Schamlippen auch jene an Anus, Kehlkopf, Rachenraum und Penis. In den USA ist seit 2009 die Zahl an HPV-verursachten Rachenkarzinomen bei Männern mittlerweile höher als die von weiblichen Gebärmutterhals-Karzinomen.Wie viel kostet die HPV-Impfung für Erwachsene?
Der Impfstoff kommt seit 2014 im kostenfreien Kinderimpfprogramm zur Anwendung. Im Rahmen dieses Kinderimpfprogramms für Kinder vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr entstanden den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten keinerlei Kosten. Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich am 14. November 2022 auf die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung geeinigt: Künftig sollen die Impfung Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos erhalten. Außerhalb des Kinderimpfprogramms sind die Impfungen bei Bezirkshauptmannschaften, Magistraten oder bei niedergelassenen Ärzten erhältlich, wobei dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden kann. Eine vollständige Immunisierung außerhalb des Gratis-Programms kostet in Österreich derzeit 624 Euro (für drei Teilimpfungen) exkl. Impfhonorar.Diese Beiträge könnten dich ebenso interessieren:



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