LH dankt Einsatzkräften
"Land unter": Starkregen und Überschwemmungen
Zwar hatte sich ein Wetterumschwung nach einem langen warmen Pfingstwochenende angekündigt, dass es aber in weiten Teilen der Steiermark so heftig ausfällt, damit hat wohl niemand gerechnet. Starkregen mitsamt heftigen Überschwemmungen und Hagel zogen über Teile des Bundeslandes. In Graz wurde sogar ein Mini-Tornado gesichtet (siehe unten).
STEIERMARK. Laut der Landesleitzentrale "Florian Steiermark" waren in den letzten 24 Stunden steiermarkweit 172 Feuerwehren bei 261 Gesamteinsätzen – davon galten 85 als Unwettereinsätze und sogenannte Elementarereignisse, also Naturereignisse wie Überschwemmungen oder Murgänge und Hangrutsche, 66 Mal war man mit Auspumparbeiten beschäftigt und 62 Mal folgte man dem Ruf "Technische Hilfeleistungen".
In den Abendstunden von Dienstag kam es vor allem in den Feuerwehrbereichen Graz-Umgebung, Feldbach, Hartberg-Fürstenfeld und Weiz, hier der Großraum Pischelsdorf und Anger, zu einer Großzahl an Unwetter-Einsätzen und die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Nachtstunden an.
Pischelsdorf stand "unter Wasser"
In nur kürzester Zeit sorgten über 70 Liter Regen für massive Überflutungen im gesamten Ortsgebiet von Pischelsdorf, Bezirk Weiz. Entlang des Römerbaches und teils auch in den angrenzenden Ortsteilen war kein Weiterkommen mehr – der Sportplatz war gänzlich überflutet. In Puch bei Weiz waren die Straßen teilweise unter all den Wassermassen nicht mehr zu sehen. Insgesamt 43 Florianis der FF Pischelsdorf waren im Dauereinsatz, Verstärkung kam von weiteren 124 Kameradinnen und Kameraden der umliegenden Feuerwehren mit ihren technischen Einsatzfahrzeugen. Laut Feuerwehr wurden in wenigen Abständen 20 "teils schwer betroffene Einsatzadressen abgearbeitet".
Auspumparbeiten in Kellern waren noch das "kleinere Übel": Eine Stützmauer wurde durch die Wassermassen umgedrückt, ein Hangrutsch gefährdete ein Wohnhaus und die Parkflächen vor dem Kindergarten mussten notdürftig gesichert werden, um nicht Gefahr zu laufen, dass sie in den Bach davontreiben. Die Firma Kulmer Bau reagierte zügig und stellte Bewohnerinnen und Bewohnern über 800 Sandsäcke zur Absicherung ihrer Gebäude zur Verfügung. Bei einer Tankstelle trat eine unbestimmte Menge Öl aus, sodass der Ölalarmdienst ebenso im Einsatz war.
Gefahrenzonen in Graz-Umgebung
Die FF Steinberg-Rohrbach war mitunter in Thal unterwegs, wo es neben Sicherungsarbeiten und blockierten Straßen sowie einer Tierrettung mehrere Einsatzmeldungen zu großräumigen Überflutungen kam. Die Bäche traten über die Ufer, Wohnhäuser in Siedlungsgebieten wurden zu "gefährdeten Gefahrenzonen", wie es heißt, erklärt. Nachdem die Kameradinnen und Kameraden in die Rüsthäuser zurückgekehrt waren, dauerte es nicht lange, bis sie zu weiteren Einsatzalarmierungen ausrückten.
Bereits vor dem Einsetzen des Regens gab die Marktgemeinde Deutschfeistritz, ebenso im Norden des Bezirks Graz-Umgebung, eine Wetterwarnung für das Übelbachtal heraus – diese Region ist bei Regenmassen besonders gefährdet, überflutet zu werden. Bis zu 100 Liter Regenwasser wurden erwartet. Die Hörgasstraße zwischen Gehöft Feiertag und "Hörgaspauli" sowie der Mostschenke Movia ist bis auf Weiteres wegen eines Hangrutsches gesperrt, das Gehöft Feiertag zum Beispiel ist aktuell nur über die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel erreichbar.
"Ein großes Dankeschön"
"Die Steiermark, insbesondere die Oststeiermark, waren von schweren Unwettern betroffen. Ich habe gleich in der Früh mit Bürgermeistern betroffener Gemeinden telefoniert und die Hilfe des Landes zugesagt. Nun geht es ans Aufräumen und an das Sichten der Schäden. Mein Dank gilt insbesondere den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und allen Einsatzkräften. Es wurde wieder einmal Großartiges geleistet, um noch mehr Schaden von den Steirerinnen und Steirern abzuwenden. Ein großes Dankeschön", sagt Landeshauptmann Christopher Drexler.
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang ergänzt: "Einmal mehr haben unsere steirischen Einsatzkräfte in der vergangenen Nacht bewiesen, dass sie im Ernstfall stets für die Steirerinnen und Steirer zur Stelle sind. Neben den vielen Freiwilligen Feuerwehren war auch der Straßenerhaltungsdienst des Landes Steiermark im Dauereinsatz. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken, denn wir dürfen diesen Einsatz niemals als selbstverständlich betrachten."
Wetterprognose für die kommenden Tage
- Mittwoch
Am Vormittag gestaltet sich das Wetter für ein paar Stunden ruhiger, die Schauer klingen meist ab und zeitweise kann die Sonne durchkommen. Ab Mittag nehmen die Quellwolken aber wieder zu und ausgehend vom Bergland bilden sich ein paar Regenschauer und Gewitter. Später sind diese auch im Vorland möglich und punktuell tritt wieder Starkregen auf. Der Wind weht abseits der Schauerzellen nur mäßig aus meist nördlichen Richtungen.
- Donnerstag
Das Wetter bleibt unbeständig. Am Vormittag ist es weitestgehend niederschlagsfrei, etwas Sonne wechselt sich mit Wolken und anfangs Nebel ab. Ab Mittag bilden sich in der Obersteiermark wieder einzelne Regenschauer oder Gewitter. Am sonnigsten ist es zunächst im Süden und Osten, hier steigt wohl erst am späteren Nachmittag die Wahrscheinlichkeit für ein paar Gewitter an. Lokal ist erneut kurzzeitiger Starkregen nicht ausgeschlossen. Abseits der Schauer und Gewitter weht nur schwacher Wind.
- Freitag
Für den Freitag kündigt sich etwas stabileres Wetter an. Im Großteil des Landes dürfte es die meiste Zeit des Tages sonnig und trocken sein, regionale Frühnebelfelder bilden sich bald zurück. Einzig im Bergland bleibt die Schauerneigung am Nachmittag und Abend erhöht.
"Mini-Tornado" in Graz gesichtet (mit Video):
Unwettereinsätze im Mürztal (mit Video):
Unwettereinsätze im Bezirk Voitsberg:
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