Dubiose Verkaufsplattform
Internetbetrügereien in der Steiermark geklärt
Zwei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren stehen im Verdacht, zahlreiche Betrugshandlungen über einen virtuellen Marktplatz im Internet begangen zu haben. Als Anleitung galt ein Video im Netz. Polizisten klärten insgesamt 21 Straftaten, die von der Südoststeiermark und Niederösterreich bis ins Ausland führten.
STEIERMARK/SÜDOSTSTEIERMARK. Mitte August des Vorjahres begannen die Ermittlungen gegen vorerst unbekannte Täter, als ein 16-Jähriger Anzeige bei der Polizei in Riegersburg erstattete. Dabei gab er an, Opfer eines Betrugs auf einer Verkaufsplattform im Internet geworden zu sein, nachdem er eine dort angebotene Musikbox im Wert von 240 Euro bezahlt, jedoch nie erhalten hatte. Nachdem auch der Anbieter über den Chat des Portals nicht mehr reagierte, erstattete der junge Mann Anzeige bei der Polizei.
Aufwändige Ermittlungen
Ein Bezirks-IT-Ermittler der Polizeiinspektion Riegersburg nahm in der Folge die Ermittlungen auf. Dabei versuchte er auch über gesicherte Kontodaten und Profile am digitalen Marktplatz Hinweise zum Tatverdächtigen zu erlangen. Ein Abgleich mit ähnlich gelagerten Fällen in ganz Österreich führten den Ermittler schließlich auf eine erste Spur nach Niederösterreich, woraufhin er die Übermittlungen in allen Fällen übernahm und diese bundesweit zusammenführte. Unterstützung bekam er dabei auch von Analysten im Landeskriminalamt Steiermark sowie diversen Polizeiinspektionen des Landes – insbesondere von Beamten der Polizei in Perchtoldsdorf, Niederösterreich.
- Monatelange Ermittlungen brachten schließlich insgesamt 21 Betrugsfälle im Zeitraum Juni undJuli 2023 zu Tage. Dabei wurden – neben den Opfern in sechs Bundesländern (Steiermark, Kärnten, Ober- und Niederösterreich, Salzburg und Wien) – auch Geschädigte in Deutschland sowie Finnland ermittelt.
- Sie hatten zum Teil noch nicht einmal Anzeige erstattet und glaubten, rechtmäßig eine Musikbox oder Gutscheine für einen internationalen Online-Versandhandel im Internet erworben zu haben. Das Geld dafür hatten sie bereits bezahlt – die Ware jedoch nie erhalten.
TikTok-Video als Anleitung
Hinter diesem betrügerischen Geschäftsmodell standen zwei Niederösterreicher im Alter von 16 und 17 Jahren. Die beiden jungen Männer aus dem Bezirk Mödling zeigten sich zu ihren Betrugshandlungen umfassend geständig. Sie gaben an, durch ein TikTok-Video auf diese Betrugsform aufmerksam geworden zu sein, nachdem ein User im Netz damit geprahlt hatte. Die beiden gaben sich daraufhin selbst mit unterschiedlichen Nicknames auf der Verkaufsplattform aus und kassierten Geld für nicht gelieferte Waren. Dabei machten sie ihre Rechnung jedoch ohne den IT-Ermittler aus der Südoststeiermark.
- Den entstandenen finanziellen Schaden in der Höhe eines niedrigen vierstelligen Eurobetrags haben die beiden mittlerweile wieder gut gemacht und an sämtliche Geschädigte rückerstattet.
- Beide Jugendlichen werden wegen des Verdachts des mehrfachen bzw. gewerbsmäßigen Betrugs an die Staatsanwaltschaft angezeigt.
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