Krisen bei Kindern
Fachtagung in Leoben zeigt Lösungswege auf
Schicksalsschläge sind nie einfach zu verarbeiten, gerade auch für Kinder. In Leoben findet daher seit gestern die 21. Fachtagung der Österreichischen Plattform Krisenintervention/ Akutbetreuung/ SVE statt, bei der sich rund 280 Expertinnen und Experten aus ganz Österreich mit den Herausforderungen und Chancen der Krisenintervention beschäftigten.
LEOBEN. Stellen Sie sich vor, Sie werden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen, weil ein geliebter Mensch plötzlich verstorben ist. Oder Sie sind Augenzeuge eines schweren Unfalls und fühlen sich hilflos und überfordert. In solchen Momenten ist es von unschätzbarem Wert, Menschen an der Seite zu haben, die professionell unterstützen und begleiten.
Genau diese Menschen stehen im Mittelpunkt der Fachtagung in Leoben, die vom Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes Steiermark für ganz Österreich ausgerichtet wird.
Der Fokus der diesjährigen Tagung liegt dabei auf Kindern und deren Bezugspersonen, denn: Eine frühzeitige und professionelle Unterstützung von Kindern in Krisensituationen kann dazu beitragen, langfristige psychische Probleme zu verhindern. Kinder, die in jungen Jahren traumatische Erfahrungen machen, haben ein erhöhtes Risiko, später an psychischen Erkrankungen zu leiden. Durch eine gezielte Intervention können diese Risiken deutlich reduziert werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen, Rettungskräfte und Polizisten, tauschen sich über ihre Erfahrungen und Herausforderungen aus. Expertenvorträge bieten Einblicke in die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktische Handlungsempfehlungen. So berichtet die Buchautorin Tita Kern über ihre Erfahrungen in der Krisenintervention, und Simon Finkeldei von der AETAS Kinderstiftung in München stellte innovative Ansätze für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor.
Teamarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Ein zentrales Thema der Tagung ist die Bedeutung von Teamarbeit in der Krisenintervention. Denn gerade in akuten Situationen ist es entscheidend, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und ihre Kräfte bündeln. „Gerade, wenn wir Menschen in so herausfordernden und intimen Momenten des Leids unterstützen, braucht es bei den Helferinnen und Helfern ein hohes Maß an Selbstreflexion“, betonte Edwin Benko, fachlicher Leiter beim KIT-Land Steiermark.
Landeshauptmann Christopher Drexler betonte in seinem Grußwort die wichtige Arbeit der Kriseninterventionsteams: „Diese Menschen sind in Ausnahmesituationen stets zur Stelle, um Betroffene zu unterstützen und ihnen Halt zu geben. Ihre Arbeit ist aus der Katastrophenbewältigung nicht mehr wegzudenken.“
Die Österreichische Plattform
Die Plattform wurde 2004 gegründet und setzt sich für die Weiterentwicklung der Krisenintervention in Österreich ein. Mitglieder sind Organisationen, die Menschen in akuten Krisensituationen unterstützen. Die Plattform bietet ein Forum für den fachlichen Austausch und die Entwicklung von Qualitätsstandards.
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