Vorbereitungen laufen
Die Hagelflug-Saison steht vor der Tür
Bald sind die Piloten der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft wieder im Einsatz, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Laut dem Obmann-Stellvertreter Michael Kerner beginnt die Saison immer früher und die Gewitterereignisse sind heute heftiger als sie es einst waren.
STEIERMARK. Michael Kerner ist Obmann-Stellvertreter bei der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft und weiß: "Wir sind immer schon ab Mitte April einsatzbereit." Auch wenn die Saison "offiziell" am 1. Mai beginnt, ist es immer häufiger schon Ende April Zeit für die ersten Einsätze. Kerner schätzt, dass sich der Start der Hagel-Zeit in den letzten zehn Jahren um ca. einen Monat nach vorne verschoben hat. Die Gewitterereignisse seien außerdem heftiger und energiereicher geworden, die Intensität hätte sich erhöht: "Wir spüren den Klimawandel."
"Früher hat es längere Regenperioden gegeben, auf die auch einmal eine Zeit lang Schönwetter gefolgt ist. Jetzt findet das im kürzeren Takt statt, es gibt kaum eine Woche ohne Gewitter", erzählt der Obmann-Stellvertreter. Doch die zehn Piloten der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft sind bereit, wenn es drauf ankommt - die "Freelancer" sowie die angestellten Piloten gehen dieser Tätigkeit aus persönlicher Motivation nach.
In den letzten Tagen sorgten bekanntlich Föhnstürme in der Steiermark für Unruhe. Ist man bei der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft besorgt, dass solche Stürme die Piloten in Gefahr bringen könnten? "Die Sicherheit steht bei uns an erster Stelle. Aber wir werden nicht vom Wetter überrascht", so Kerner, schließlich habe man die Unterstützung des Wetterradars und der Flugsicherung.
"Es gibt allgemein wenig Situationen, in denen wir gar nicht starten. Ähnlich wie Feuerwehrleute gehen wir mit viel Wissen, Training und der richtigen Ausrüstung an unsere Einsätze heran."
Michael Kerner, Obmann-Stellvertreter
Die Vorbereitungen laufen
Im Frühjahr gibt es für die Piloten immer ein "Training", um sie auf die Saison vorzubereiten. Dieses findet aber nicht in der Luft statt: Am Freitag, dem 5. April, trifft man sich in etwa zu einer Pilotenbesprechung zum "Operating Manual". Hier wird das Verfahren besprochen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
Außerdem werden die Flugzeuge in diesen Tagen mit den neuen Hagel-Generatoren der 5. Generation ausgerüstet. Diese sind ein Ergebnis der Forschung der Genossenschaft und wurden von einem steirischen Unternehmen produziert. "Es ist der zuverlässigste und mit modernsten Materialien gefertigte Generator in ganz Europa, wenn nicht weltweit", berichtet Kerner. Der Generator sei besonders zuverlässig und setzt in einer kontrollierten Verbrennung das Optimum an Silberjodid-Kristallen frei.
Für die Forschung
Die Forschung spielt bei der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft generell eine große Rolle. Heuer kommt ein 5. Flugzeug hinzu, das zusätzlich zu den Hageleinsätzen schwerpunktmäßig für Wissenschaft und Forschung eingesetzt wird. "Wir arbeiten eng mit den Universitäten zusammen, erforscht wird die Wirkungsweise unserer Generatoren sowie zukünftige Möglichkeiten und Technologien zur Beeinflussung von Hagelereignissen", so Kerner. Auch unabhängig von der Genossenschaft erforschen die Universitäten das Thema intensiv, so gibt es zum Beispiel eine neue Wissenschaftsplattform zur Hagelabwehr.
Informationen für die Gemeinden
Auch neu ist eine Informationsplattform für die Gemeinden, die die Steirische Hagelabwehr Genossenschaft letztes Jahr gegründet und heuer ausgebaut hat. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister erhalten Infos über die Wetterlage direkt aufs Handy - mit Radarbildern. Bereitgestellt werden diese Daten von einem Meteorologen, der für die Wetterbeurteilung und die Führung der Einsätze der Genossenschaft zuständig ist.
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