Die Suche nach "Jugend"

Das sind die ältesten Gemeinden der Steiermark

Vor allem in Norden der Steiermark gibt es vermehrt "alte" Gemeinden, neun der ältesten Zehn befinden sich in Leoben, Liezen oder Bruck-Mürzzuschlag, nur ein "Ausreißer" liegt ganz im Süden. Die älteste Gemeinde ist wieder einmal Eisenerz. 

STEIERMARK. Die Bevölkerung wird immer älter, nicht nur in der Steiermark, sondern weltweit. In manchen Gemeinden ist die Bevölkerung aber "besonders alt", das ergibt eine Auflistung aller österreichischen Gemeinden, nach Alter sortiert. Hier finden sich unter den ältesten 35 Gemeinden gleich neun steirische Vertreter, auch die älteste Gemeinde Österreichs liegt wenig überraschend in der Steiermark, nämlich Eisenerz. Die 4217 Bewohnerinnen und Bewohner haben ein Durchschnittsalter von 55,81 Jahren und sind damit unangefochtene Nummer eins.

"Dafür ist man bei uns mit 40 immer noch jung", scherzt Bianca Pehn, Leiterin der Stabsstelle Stadtmarkting Eisenerz. "Dass man in Eisenerz gut alt werden kann, kann man uns ja nicht vorwerfen." Im gleichen Atemzug betont sie aber auch, dass die Stadtgemeinde bereits 2019 ihr Leitbild geändert habe, Pehn: "Wir setzen auf Beteiligung und der Fokus liegt ganz klar auf Kinder und Familie." Außerdem werde versucht, den Kontakt zu weggezogenen Eisenerzerinnen und Eisenerzern aufrecht zu erhalten und die Tür für eine Rückkehr offen zu halten. Das trage auch schon Früchte: "Im vergangenen Jahr haben wieder mehr Junge ihren Hauptwohnsitz zurück nach Eisenerz verlegt, vor allem wenn es um die Familiengründung geht." Viele davon haben den Ort für Ausbildung, Studium oder Job verlassen. 

Bergbau und Seniorenbetreuung

Schaut man auf der Liste etwas weiter so fällt in der Steiermark ein Muster auf, viele der "alten" Gemeinden liegen im Norden des Landes und weisen eine Bergbauvergangenheit auf. So wie auch die zweitälteste Gemeinde, Radmer (Bezirk Leoben), mit einem Durchschnittsalter von 53,43 Jahren. Die Veränderungen über die Jahre sind im Ort spürbar. Auch hier zieht es die "Jugend" für Ausbildung und Beruf in Ballungsräume, wie ,nun Ex-Bürgermeister, Ludwig Gottsbacher weiß: "Die Nachwuchsrate hier ist gar nicht so schlecht, aber jeder ist daran bestrebt, dass die Kinder möglichst viel an Bildung mitbekommen und das heißt oft ein Studium." Ein Studium weit weg von Zuhause. Zurück kommen immer weniger, für Gottsbacher hat das auch mit den Arbeitsplätzen vor Ort zu tun: "Größere Betriebsansiedlungen wird es bei uns nicht geben.", dafür sei das Dorf dann doch zu abgelegen. Dementsprechend weit ist der Weg, für die, die bleiben: "Wir haben auch Leute die täglich nach Leoben pendeln, aber 120 Kilometer am Tag sind doch recht viel." Ein Bereich wachse allerdings und das sei aus gutem Grund die Seniorenbetreuung. 

"Ausreißer" aus dem Süden

Die nächsten steirischen Gemeinden auf der Liste folgen dem gleichen Schema, an dritter Stelle liegt Wildaplen (52,11 Jahre), an vierter Stelle Vordernberg (51,22 Jahre). Dahinter folgt dann der "Ausreißer", die einzige Gemeinde im Süden der Steiermark, die es unter die "Top 10" geschafft hat: Bad Radkersburg (51,17 Jahre). Dort nehme man die Veränderung nicht so stark war, wie Daniela Leopold-Sommer vom Stadtamt erzählt: "Das liegt sehr im Auge des Betrachters. Die Kinder und Jugendlichen vielleicht schon, da auch der Altersschnitt der Urlaubsgäste, die häufig auf Kur in Bad Radkersburg sind, doch höher ist. Im Sommer, wenn viele Familien da sind und auch die Parktherme besuchen, ist das Gefühl eher weniger vorhanden." 

Ein weiterer Punkt der das Durchschnittsalter in die Höhe treibt, sind Seniorenheime. Aktuell leben in Bad Radkersburg Insgesamt 132 Personen in Altersheimen, sieben weitere in einer Einrichtung für betreutes Wohnen, die Stadtgemeinde hat 3.235 Einwohner.

Kinderbetreuung und Kontaktpflege

Erhoben wurde die Altersstatistik von Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Möglichkeiten für jüngere Personen als Wohnort attraktiv zu bleiben gäbe es aus ihrer Sicht einige. Für Jungfamilien wäre leistbarer Wohnraum und Kinderbetreuung wichtig, für Zuwanderer spiele ein Breitbandangebot und die lebenswerte Umgebung eine Rolle. Auf alle Fälle rät die Wissenschafterin dazu, Kontakt mit jungen Leuten zu halten, die die Gemeinde der Ausbildung zuliebe verlassen.

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