Zahl der eCalls steigt
Automatische Notrufsysteme helfen, Leben zu retten

Seit 2018 sind neu zugelassene Fahrzeuge verpflichtend mit einem eCall-Notrufsystem ausgestattet, das bei einem schweren Verkehrsunfall automatisch eine Meldung an die Notrufzentrale absetzt.  | Foto: Samuele Errico Piccarini / Unsplash
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  • Seit 2018 sind neu zugelassene Fahrzeuge verpflichtend mit einem eCall-Notrufsystem ausgestattet, das bei einem schweren Verkehrsunfall automatisch eine Meldung an die Notrufzentrale absetzt.
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Automatische Notrufsysteme in Smartphones und Fahrzeugen können helfen, Leben zu retten. Das zeigt der Fall eines 19-jährigen Fahrzeuglenkers, der am Wochenende im Bezirk Voitsberg schwer verunglückte. Doch wie funktionieren diese Systeme, und wie oft kommen sie zum Einsatz? MeinBezirk.at hat nachgefragt.

STEIERMARK. In der Nacht auf Sonntag ereignete sich im Bezirk Voitsberg ein schwerer Verkehrsunfall. Ein 19-Jähriger kam mit seinem Fahrzeug aus bislang unbekannter Ursache von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Nur wenige Sekunden nach dem Unfall ging ein Notruf bei der Landesleitzentrale ein. Die Rettungskette wurde in Gang gesetzt, der Verunfallte noch an Ort und Stelle in künstlichen Tiefschlaf verletzt. Wie die Polizei bereits in ihrer ersten Unfallmeldung am Sonntag mitteilte, hatte nicht der Lenker den Notruf getätigt, sondern dessen Smartphone.

Notrufsysteme in Handys und Fahrzeugen

Moderne Smartphones, aber auch Smartwatches sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die plötzlich auftretende Bewegungen und Erschütterungen erkennen können. Bei einem starken Aufprall registriert das Handy dies und interpretiert sie als möglichen Unfall. Durch Funktionen wie Apples "Emergency SOS" oder Androids Notrufdienste wird automatisch ein Notruf abgesetzt und die Standortdaten der Nutzerin oder des Nutzers werden an die zuständige Notrufzentrale übermittelt. 

Polizisten am Notruf der Landesleitzentrale (LLZ) Steiermark. Hier gehen auch die eCall-Notrufe ein.  | Foto: LPD Stmk Makowecz
  • Polizisten am Notruf der Landesleitzentrale (LLZ) Steiermark. Hier gehen auch die eCall-Notrufe ein.
  • Foto: LPD Stmk Makowecz
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Ähnlich funktioniert das bordeigene eCall-Notrufsystem, das in der Europäischen Union seit 31. März 2018 bei neuen Fahrzeugen verpflichtend ist. Wenn etwa durch einen Unfall ein Airbag ausgelöst oder manuell die SOS-Taste gedrückt wird, wird über die Notrufnummer 112 sofort die Landesleitzentrale und eine Sprachverbindung aufgebaut. Von der Landesleitzentrale wird in weiterer Folge die nächstgelegene Polizeistreife, Rettung oder Feuerwehr alarmiert. Dies wird dadurch erleichtert, dass das eCall-System Satellitenortung nutzt und die Koordinaten des Unfallfahrzeuges bei einem Notruf direkt mitgeschickt werden. Theoretisch wäre auch eine Übermittlung weiterer Daten, etwa zur Fahrzeugart, Zulassungsdaten oder Anzahl der Insassen möglich. Hier liege das Problem aktuell jedoch noch darin, dass viele dieser Daten nicht ankämen, teilt Heimo Kohlbacher, der Pressesprecher der Landespolizeidirektion Steiermark, mit. 

Durch die automatische Übermittlung der Koordinaten ist es der Landesleitzentrale rascher möglich, Einsatzkräfte zum Unfallort zu lotsen.  | Foto: Yildiray Yücel Kamanmaz/Pixabay
  • Durch die automatische Übermittlung der Koordinaten ist es der Landesleitzentrale rascher möglich, Einsatzkräfte zum Unfallort zu lotsen.
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Dennoch: Schon zum jetzigen Zeitpunkt helfe das System enorm dabei, Einsatzkräfte noch schneller zum Unfallort zu lotsen. Das habe auch der Einsatz am Wochenende im Bezirk Voitsberg gezeigt.

"Bei einem schweren Verkehrsunfall wie diesem können Minuten lebensrettend sein."
Heimo Kohlbacher, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Steiermark

1.878 eCalls in der Steiermark

Die Zahl der eCalls ist in der Steiermark in den vergangenen Jahr massiv gestiegen. Nachdem die Landesleitzentrale 2020 noch insgesamt 573 dieser Notrufe registriert hatte, waren es im vergangenen Jahr bereits 1.878, teilt der Pressesprecher mit. Erfahrungsgemäß komme es leider auch regelmäßig zu Fehlalarmen, ausgelöst in erster Linie durch das versehentliche Drücken der SOS-Taste im Fahrzeug. "In einem solchen Fall bitte ich darum, unbedingt die aktive Kommunikation zu suchen und der Polizei mitzuteilen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt und kein Unfall vorliegt", appelliert Kohlbacher. Nur so könne der Einsatz von der Landesleitzentrale auch wieder beendet und unnötig Ressourcen gespart werden. 

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