Für bessere Behandlung
Med Uni Graz sucht "Delir"-Erfolgsgeschichten

- Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, Zittern oder Halluzinationen sind typische Symptome des Delirs.
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Das Delir ist eine oft unterschätzte Gefahr, besonders für ältere Menschen. Zum Welt-Delir-Tag startet die Med Uni Graz eine internationale Umfrage, um erfolgreiche Behandlungsstrategien zu sammeln und die Versorgung zu verbessern.
STEIERMARK. „Ich war völlig im Delirium!“, ist ein Satz, den man im Alltag öfter hört, wenn jemand übermüdet, betrunken oder schlicht verwirrt war. Doch medizinisch gesehen ist das „Delir“ alles andere als eine harmlose Episode geistiger Umnachtung. Es handelt sich um ein ernst zu nehmendes Syndrom, das vor allem ältere Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen betrifft – und oft nicht rechtzeitig erkannt wird.
Um erfolgreiche Behandlungsstrategien zu identifizieren, startet die Med Uni Graz am heutigen Welt-Delir-Tag, dem 12. März, das internationale Projekt „Share Your Delirium Success Story With Us!“. Expertinnen und Experten aus Medizin und Pflege sind eingeladen, ihre Erfolgsgeschichten zu teilen. Denn obwohl das Delir weitverbreitet ist, gibt es noch immer große Herausforderungen in der Diagnose und Therapie.
Wenn das eigene Bewusstsein zum Feind wird
Ein Delir kann sich ganz unterschiedlich äußern: Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, Agitiertheit, Tremor – also unwillkürliche, zitternde Bewegungen – oder Halluzinationen sind typische Symptome. Erkrankungen im Gehirn wie Schlaganfälle oder Entzündungen können ebenso Auslöser sein wie Diabetes, Stress, Herzinfarkte, Medikamente oder Stoffwechselstörungen. Da Alter und Demenz zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen, sind es meist ältere Patientinnen und Patienten, die daran erkranken – allerdings kann es auch junge Menschen und Kinder treffen. Etwa 20 Prozent aller Krankenhauspatientinnen und -patienten sind vom Delir betroffen.

- Erkrankungen im Gehirn wie Schlaganfälle oder Entzündungen können ebenso Auslöser für ein Delir sein wie Diabetes, Stress, Herzinfarkte, Medikamente oder Stoffwechselstörungen.
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Besonders gefährlich ist, dass das Syndrom oft unbemerkt bleibt – mit schwerwiegenden Folgen: längere Krankenhausaufenthalte, ein erhöhtes Sterberisiko und langfristige kognitive Einschränkungen. Angesichts dessen sei es unbedingt erforderlich, evidenzbasierte Strategien zur Vorbeugung, Erkennung und Behandlung dieses Syndroms zu entwickeln, ist Magdalena Hoffmann, Initiatorin der Umfrage für Österreich, überzeugt.
„Delir kann nur erkannt und erfolgreich behandelt werden, wenn unterschiedliche Expertinnen – Ärztinnen, Pflegepersonen und andere Gesundheitsdienstleisterinnen und -dienstleister – Hand in Hand arbeiten. Eine multiprofessionelle Zusammenarbeit ist entscheidend, um frühzeitig Symptome zu identifizieren und gezielt zu handeln.“
Magdalena Hoffmann, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Med Uni Graz

- Magdalena Hoffmann ist aktuell in der Research Unit Safety and Sustainability in Health Care der Med Uni Graz und der Stabsstelle für Qualitäts- und Risikomanagement des LKH-Universitätsklinikums Graz tätig.
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Was macht eine erfolgreiche Behandlung aus?
Vorhergehende Studien haben gezeigt, dass die Behandlung des Delirs hauptsächlich dann gelingt, wenn sie vielseitig erfolgt und kontinuierlich überprüft wird. Regelmäßige Assessments, kognitive Untersuchungen oder Medikamentations-Checks können das Auftreten und die Schwere der Erkrankung signifikant reduzieren. Hier sind auch Aus- und Weiterbildungen von medizinischem Fachpersonal von essenzieller Bedeutung.
Die Behandlung kann aber nicht nur aus medizinischen Interventionen bestehen. Wichtig sind ebenso umfassende Unterstützungssysteme, Engagement, Zusammenarbeit und Sensibilisierung in der Gesellschaft sowie Selbsthilfegruppen für Betroffene. Das Projekt „Share Your Delirium Success Story With Us!“ will einen genauen Blick auf jeden dieser Aspekte werfen und sowohl einen Scheinwerfer auf das richten, was funktioniert, als auch herausstreichen, wo noch Aufholbedarf besteht.

- 20 Prozent aller Krankenhauspatientinnen und Patienten sind Studien zufolge vom Delir betroffen.
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Erfolgsgeschichten teilen
Bis zum 23. April dieses Jahres werden weltweit Erfolgsgeschichten von Expertinnen und Experten gesammelt. Geteilt werden sollen positive Erfahrungen über den Weg zurück aus dem Delir. Die Daten werden anonymisiert, ins Englische übersetzt und mithilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet. Ziel ist es, herauszufinden, welche Strategien in der Praxis besonders wirksam sind – und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.
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