Wenn beim Arzt der Strom ausfällt
Blackout-Vorsorge im medizinischen Bereich

Egal, ob Blackout oder nicht: Die eigene Hausapotheke sollte immer gut ausgerüstet sein. | Foto: Panthermedia
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  • Egal, ob Blackout oder nicht: Die eigene Hausapotheke sollte immer gut ausgerüstet sein.
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Und plötzlich ist es finster - wovor Expertinnen und Experten schon seit Jahren warnen ist im Murtal vor Kurzem beinharte Realität geworden: Ein Stromausfall sorgte für mehr als 24 Stunden für einen unfreiwilligen Flashback ins späte 19. Jahrhundert. Kalte Küchen und finstere Zimmer zählen jedoch noch zu dem geringeren Übel, wenn nichts mehr geht. MeinBezirk.at hat nachgefragt, wie es im medizinischen Bereich bei Ärztinnen und Ärzten sowie Apotheken um die Blackout-Vorsorge steht.

STEIERMARK. In unserer modernen und digitalen Welt sind wir es gewohnt, immer alles möglichst rasch und unkompliziert zu bekommen. Eine der Voraussetzungen dafür ist jedoch eine funktionierende Stromversorgung. Diese zu gewährleisten ist besonders im Gesundheitsbereich oberste Prämisse. Die Spitäler sind dahingehend optimal vorbereitet. Doch wie schaut es im niedergelassenen Bereich aus? Darüber hat sich Meinbezirk.at einerseits mit dem Allgemeinmediziner Alexander Moussa, kassenärztlicher Referent, aber auch e-health-Referent innerhalb der Ärztekammer, und andererseits mit der Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark Alexandra Fuchsbichler unterhalten.

  • Was bedeutet es für die medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich, wenn nichts mehr geht? Wo sind die Brennpunkte?

Alexander Moussa: Wenn das Stromnetz zusammenbricht, wirkt sich das mannigfaltig aus. Da bekommen wir dann Fluch und Segen der Digitalisierung zu spüren, denn die IT-Infrastruktur gewährleistet überhaupt das Funktionieren einer Ordination, egal ob Kassenarzt oder Wahlarzt. 

Vieles geht dann nichts mehr: Angefangen vom e-card-System über das elektronische Rezept, die elektronische Krankmeldung, die Einsichtnahme in Befunde - all dies fällt aus. Ganz zu schweigen von den medizinisch-technischen Geräten für die verschiedenen Untersuchungen. Daneben würde auch die laufende Administration entfallen. Was es für die Verordnung von Medikamenten bedeutet haben wir jetzt etwa im Murtal im Falle der Pflegeheime gesehen, wo nicht mehr so ganz einfach nachzuvollziehen war, welche Medikamente für wen gedacht sind.
Auch das Telefonmanagement wäre offline, bei langen Ausfällen ist auch der Mobilfunk gestört - eine Terminvergabe oder Erreichbarkeit ist also unmöglich. 

"Wir sind gut vorbereitet, es gibt Konzepte", erklärt der Hartberger Allgemeinmediziner Alexander Moussa, der in der Ärztekammer Steiermark auch als kassenärztlicher Referent fungiert. | Foto: RMA
  • "Wir sind gut vorbereitet, es gibt Konzepte", erklärt der Hartberger Allgemeinmediziner Alexander Moussa, der in der Ärztekammer Steiermark auch als kassenärztlicher Referent fungiert.
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  • Inwiefern haben die Ärztinnen und Ärzte eine Blackout-Vorsorge getroffen?

Wir bereiten uns schon seit Längerem darauf vor. Dazu gibt es innerhalb der Ärztekammer ein eigenes Expertenteam. Dieses arbeitet laufend zu entsprechenden Maßnahmen, so wurde etwa bereits steiermarkweit erhoben, wer welche Geräte verwendet, um hier Vorkehrungen zu treffen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse im Murtal werden natürlich auch diese Erfahrungen miteinbezogen und evaluiert.  

Allerdings ist es illusorisch zu glauben, dass alle Praxen blackoutsicher gemacht werden können - daher ist die Abstimmung auf kommunaler Ebene extrem wichtig, hier bedarf es des Abgleichs mit den Behörden, den Einsatzorganisationen, den Pflegeheimen vor Ort. Ich kann hier als Allgemeinmediziner für Hartberg sprechen, wo es eine enge Abstimmung mit den regionalen Apotheken gibt, die natürlich auch eine wichtige Rolle spielen. 

  • Welche konkreten Lehren wurden aus dem Blackout im Murtal gezogen?

Wir sind da eigentlich mit einem blauen Auge davon gekommen, da keine Werktage betroffen waren und die Versorgung insofern nur eingeschränkt war. Wichtig ist jedenfalls, dass auf kommunaler Ebene Versorgungsstandorte eingerichtet werden, wo die Bürgerinnen und Bürger wissen, dass sie Hilfe bekommen. In vielen Bezirkshauptstädten wie etwa Hartberg passiert dies schon, wo die Hartberghalle blackoutsicher ist. Von hier aus kann dann konzertiert abgestimmt, werden, welche Mengen an Medikamenten etwa an wen abgegeben werden können. 

  • Was können oder sollen Patientinnen und Patienten tun, um bestmöglich im Falle des Falles gerüstet zu sein?

Unsere Empfehlung ist, immer eine Woche im Voraus die nötigen Medikamente vorrätig zu halten. Ich spreche nicht von Monaten, sondern zumindest für eine Woche. So kommt man erst in die Situation in puncto Versorgung, Hilfe zu brauchen. Eigenvorsoge, Grundbedarf und Dauermedikamente sind die Stichworte.

Wie gut ist deine Hausapotheke aufgestellt?
  • Basis dafür wiederum ist die Bereitstellung der Medikamente durch die Apotheken, wie sind wir da aufgestellt?

Alexandra Fuchsbichler: Es gibt eine vorgegebene Empfehlung der österreichischen Apothekerkammer mit einer eigenen Checkliste. Diese haben wir übernommen. Daneben wurden auch individuelle Beratungen für die Apotheken angeboten, die sich dafür interessiert haben. Die Anforderungen sind teilweise sehr unterschiedlich, weil keine Apotheke wie die andere ist – eine ist allein in einem Gebäude untergebracht, die andere in einem Gesundheitszentrum als Untermieter. 

Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark beruhigt: " Die Apotheken sind gut aufgestellt und können auch im Blackout-Fall Medikamente ausgeben." | Foto: Die Abbilderei
  • Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark beruhigt: " Die Apotheken sind gut aufgestellt und können auch im Blackout-Fall Medikamente ausgeben."
  • Foto: Die Abbilderei
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  • Wie schaut es mit dem Großhandel aus? 

Die Belieferung an uns sollte ebenfalls gut funktionieren. Ich habe in meiner Apotheke schon einmal einen Test gemacht und den Strom abgedreht, um zu schauen, was alles dran hängt und nicht funktioniert. Dies würde ich jedenfalls empfehlen. Die meisten Apotheken haben aber ein Notstromaggregat und sind daher auf der sicheren Seite. 

  • Wie war die Lage im Murtal?

Soweit ich erfahren habe, hatten die diensthabenden Apotheken auch alle Notstromaggregate und konnten so die Versorgung gewährleisten.  

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