Unesco-Auszeichnung
Zwei steirische Neuzugänge im immateriellen Kulturerbe

Die Seitelpfeife, auch „Schwegel“ genannt, ist ein traditionelles Holzblasinstrument mit sechs Grifflöchern und wird vor allem im Alpenraum und speziell im Salzkammergut gespielt. | Foto: Leu
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  • Die Seitelpfeife, auch „Schwegel“ genannt, ist ein traditionelles Holzblasinstrument mit sechs Grifflöchern und wird vor allem im Alpenraum und speziell im Salzkammergut gespielt.
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Die Unesco-Kommission hat kürzlich ihr Nationales Verzeichnis um vier Eintragungen erweitert, zwei davon stammen aus der Steiermark, nämlich die Tradition des Schifferlsetzens aus dem Mariazellerland sowie die Erzeugung und Spielpraxis der Seitelpfeife.

STEIERMARK. Seit 2010 führt die Österreichische Unesco-Kommission – aufbauend auf dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes – das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Ein Fachbeirat der Österreichischen Unesco-Kommission entscheidet jährlich über Neuaufnahmen bestehender Elemente. Eingang finden besonders regional verwurzelte Traditionen und Bräuche wie nun zuletzt das sogenannte "Schifferlsetzen", ein Brauchtum aus dem Mariazellerland rund um den Nikolaustag. 

In Kindergärten und Schulen werden im Mariazellerland auch heute noch im Advent Schiffe aus Papier gebastelt. | Foto:  Archiv Mariazeller Heimathaus
  • In Kindergärten und Schulen werden im Mariazellerland auch heute noch im Advent Schiffe aus Papier gebastelt.
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Dabei basteln Kinder in den Tagen vor dem Fest in Familienkreisen oder Bildungseinrichtungen kleine Papierschifferl, die sie bunt bemalen. Am „Krampustag“ werden diese Schifferl heimlich bei Verwandten und Bekannten „gesetzt“, um am Nikolaustag wieder – gefüllt mit Süßigkeiten, Nüssen und anderen Kleinigkeiten – von den Kindern dankbar abgeholt zu werden.

Das "Schifferlsetzen" als Kulturerbe

Seltenes Handwerk der Schützenmusik

Ebenso als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist die Tradition rund um die Seitelpfeife – auch Schwegel genannt –, ein Holzblasinstrument mit sechs Grifflöchern, das vor allem im Alpenraum und speziell im Salzkammergut gespielt wird. 

Das Besondere an diesem Instrument ist die Bau- und Spielweise: Es besteht aus einem Holzrohr, das auf der Blaslochseite mit einem Korkstoppel abgedichtet ist. Die Seitelpfeife besitzt sechs Grifflöcher, ist teilweise mit Zierknöpfen an den Enden ausgestattet und wird durch die Spielhaltung zur Seite über das Mund- oder Blasloch angeblasen. Mit ihrer langen Vorgeschichte ist die Seitelpfeife ein Vorbote der heutigen Flöteninstrumente, wie der Querflöte. Die Techniken der Herstellung werden weitgehend mündlich von den Erzeugerinnen und Erzeugern an Nachkommen oder Interessierte weitergegeben.

Alljährliche Volksmusikseminare durch das Oberösterreichische- und Salzburger-, sowie Steirische Volksliedwerk tragen heutzutage zur Verbreitung und dem Erhalt des Seitelpfeifens bei.   | Foto: Schiendorfer
  • Alljährliche Volksmusikseminare durch das Oberösterreichische- und Salzburger-, sowie Steirische Volksliedwerk tragen heutzutage zur Verbreitung und dem Erhalt des Seitelpfeifens bei.
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Speziell im Salzkammergut ist die Schwegel als fixer Bestandteil der Schützenveranstaltungen. Wichtig ist der seit 1925 zu Maria Himmelfahrt (15. August) stattfindende, alljährliche „Pfeifertag“. Diese große Zusammenkunft wird abwechselnd auf verschiedenen Almen im Salzkammergut ausgetragen.

Trotz ihrer einfachen Bauweise gibt es heute nur noch wenige Handwerkerinnen und Handwerker, die Schwegeln herstellen. Sie bleibt jedoch ein fester Bestandteil der Schützenmusik im Salzkammergut und spielt eine zentrale Rolle bei regionalen Bräuchen und Festen. Die Ausbildung von Jungmusikerinnen und -musiker wird teilweise innerhalb von Familienverbänden bzw. im Freundeskreis, sowie bei Seminaren und Pfeifertreffen bewerkstelligt.

Weitere Informationen zum Immateriellen Kulturerbe in der Steiermark.

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