Gleichgeschlechtliche Ehe
Ab sofort Ehe für alle

- Seit 1. Jänner dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Österreich heiraten
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Der Ansturm gleichgeschlechtlicher Paare auf die Standesämter bleibt bisher aus.
BEZIRK ST. VEIT (chl). Mit Ablauf des 31. Dezember 2018 hob der Verfassungsgerichtshof die unterschiedlichen Regelungen für verschieden- und gleichgeschlechtliche Paare auf. Seit 1. Jänner können daher auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Der Gerichtshof begründete diesen Schritt mit dem Diskriminierungsverbot des Gleichheitsgrundsatzes. Gleichzeitig steht seit 1. Jänner die eingetragene Partnerschaft auch verschiedengeschlechtlichen Paaren offen.
Gleiches Recht
Im Bezirk St. Veit hält sich der Ansturm gleichgeschlechtlicher Paare auf das Standesamt mehr als in Grenzen, wie ein repräsentative Umfrage bei Standesämtern im Bezirk ergab.
Am Standesamt Althofen gab es bis dato keine Anmeldung und auch keine Anfrage nach gleichgeschlechtlicher Trauung, informiert Angelika Götzhaber, die Leiterin des städtischen Standesamtes. "Vielleicht haben die gleichgeschlechtlichen Paare gar kein Bedürfnis zu heiraten", mutmaßt sie. Grundsätzlich begrüßt sie dieses nun hergestellte "gleiche Recht für alle".
Ebenfalls noch keine Anmeldung verzeichnet die Friesacher Standesamt-Leiterin Jutta Jauernegger. Auch sie ist für die neue Regelung offen: "Paare gleichen und verschiedenen Geschlechts sollen die gleichen Rechte haben."
Mangelnde Akzeptanz
Das geringe Interesse (bisher) könnte an der nach wie vor mangelnden Akzeptanz von Homosexualität liegen. Ein Betroffener bringt es auf den Punkt: "Ich glaube schon, dass einige Paare die gleichgeschlechtliche Ehe eingehen werden. Für mich kommt das aber nicht in Frage", sagt ein Betroffener, der anonym bleiben möchte. Er sagt auch, warum er keinesfalls seinen Partner heiraten werde: "Die Gesellschaft ist einfach nicht soweit, dass sie Homosexualität wirklich akzeptiert. Wir sind zwar schon sehr weit im Vergleich zu anderen Ländern, aber es ist nach wie vor ein sehr schwieriges Thema." Und gerade deshalb mache es ihm keine Freude, etwas zu zelebrieren, das in der Gesellschaft in Wahrheit noch immer ein Tabu-Thema ist. "Das ist für mich quasi wie Augenauswischerei."
Neue Herausforderung
Eine Kontaktaufnahme mit dem Standesamt gab es in Straßburg. "Der Wunsch nach gleichgeschlechtlicher Eheschließung ist mir nicht unbekannt, aber fixe Anmeldung liegt bei uns noch keine vor", berichtet Standesamt-Leiter Heinz Herbst.
Dass auf die Standesbeamten eine neue Herausforderung bei der Trauung gleichgeschlechtlicher Paare wartet, darauf verweist Franz Fasching, Standesamt-Leiter in Klein St. Paul: "Man muss sich vor allem bei den Ansprachen gut überlegen, was man sagt, um etwaige Fettnäpfchen zu vermeiden." Auch hier gab es noch keine Anfrage bzw. Anmeldung.
In der Bezirkshauptstadt St. Veit ist es bislang ebenfalls ruhig: "Wir hatten bisher erste eine Anfrage", informiert Standesamt-Leiterin Rosemarie Speiser.
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