Allergien und Hyposensibilisierung
Die Pollensaison geht wieder los

- HNO-Arzt Oliver Ortner betreut Patienten in einer St. Pöltner Gruppenpraxis.
- Foto: zVg
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In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Allergiker in Österreich deutlich gestiegen, je nach Studie schwankt die Zahlenangabe zwischen 35 und 40 Prozent der Österreicher. Eine Hyposensibilisierung kann Betroffenen helfen.
ST. PÖLTEN. "Vor der Hyposensibilisierung haben mich meine Allergien schon sehr belastet. Ich war öfters müde tagsüber und die Augen jucken und tränen den ganzen Tag. Ich habe auch eher vermieden, mich im Freien aufzuhalten. Ich konnte in der Schule etwa teilweise am Schulsport nicht teilnehmen, wenn er draußen stattgefunden hat", erzählt Ines Schwarzinger aus St. Pölten. Seit ihrer Kindheit leidet sie, wie viele andere Österreicher, an Allergien.
Die Zahl der Allergiker in Österreich hat in den letzen Jahren deutlich zugenommen. "
Schon seit langer Zeit besteht die These, dass die Allergien durch verstärkte Hygienemassnahmen zunehmen oder sogar deswegen entstanden sind. Eine weitere Erklärung für verstärkte Allergiesymptome sind längere Hitzeperioden, die zu größeren Pollenkonzentrationen führen und eine höhere Feinstaubbelastung verursachen, was auch als eine der Folgen des Klimawandels gesehen werden kann.", erklärt HNO-Arzt Oliver Ortner. In ihrer Gruppenpraxis in St. Pölten betreuen Ortner und seine Kollegen viele Allergiepatienten, sowohl symptomatisch als auch ursächlich durch Hyposensibilisierung.
Allergikerfeind Frühblüher
Im Frühjahr leiden besonders viele Allergiker an dem Pollenflug der Frühblüher. "Unter den Frühblühern belastet mich die Birke am meisten, da ich dagegen stärker allergisch bin als gegen die anderen", erzählt Ines Schwarzinger. Ihre Symptome schwanken von Jahr zu Jahr: "Es ist nicht jedes Jahr gleich. In den letzten Jahren war es teilweise schlimmer, weil vieles gleichzeitig zum Blühen angefangen hat und auch aggressiver war."
"Wenn es sich um störende saisonale oder ständige allergische Beschwerden handelt, sollte man auch medikamentös behandeln. Zusätzlich können auch additivmedizinische Maßnahmen wie Akupunktur helfen", rät Ortner.
Training für's Immunsystem
Durch eine Hyposensibilisierung soll sich das Immunsystem langsam an die Allergene gewöhnen. Dafür wird Betroffenen über einen langen Zeitraum - zwei bis drei Jahre lang - winzige Mengen des Allergens verabreicht, etwa über Injektionen oder Tabletten.
"Bei häufigen und belastenden allergischen Beschwerden ist die Hyposensibilisierung die Therapie der Wahl, weil sie die Ursache, nämlich die Überempfindlichkeit des Immunsystems behandelt", erklärt Ortner. "Die Hyposinsibilisierung führt in den allermeisten Fällen zum Erfolg, dem deutlichen Rückgang des Medikamentenbedarf bis zum Verschwinden der allergischen Symptomen, kann die weitere Zunahme von Allergien sowie den Etagenwechsel vom allergischen Schnupfen zum allergischen Asthma verhindern."
"Ich war am Anfang ein bisschen hin- und hergerissen, ob ich eine Hyposensibilisierung machen soll oder nicht, weil man zu Beginn schon oft zum Arzt gehen muss", erzählt Ines Schwarzinger. 2020 hat sie dann doch mit der Therapie begonnen und konnte schon im nächsten Jahr Verbesserungen feststellen. "Die Symptome waren nicht mehr so stark ausgeprägt und das Aufhalten im Freien war nicht mehr so eine Belastung. Dieses Jahr ist es nochmal besser geworden. Ich würde deshalb auf jeden Fall empfehlen, mal über eine Hyposensibilisierung nachzudenken."


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