Auch Stadt profitiert
Kelag baut Biomasse-Heizwerk für Kärntnermilch

- Am Foto v.l.n.r.: Christoph Herzeg (Geschäftsführer Kelag Energie & Wärme), Landesrat Sebastian Schuschnig, Helmut Petschar (Geschäftsführer Kärntnermilch), Adolf Melcher (Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme) und Reinhard Draxler (Vorstand Kelag)
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Auf dem Betriebsgelände der Kärntnermilch wird ein neues Biomasse-Heizwerk errichtet. 14 Millionen Euro werden dafür investiert. Die Fertigstellung ist 2026 geplant. Überschüssige Energie soll an das Fernwärmenetz der Stadt Spittal gehen.
SPITTAL, KÄRNTEN. Die Kärntnermilch und Kelag Energie & Wärme haben am heutigen Montag einen wichtigen Schritt zur Förderung erneuerbarer Energien in Spittal angekündigt. Geplant ist die Errichtung eines Biomasse-Heizwerks auf dem Gelände der Molkerei, das den gesamten Prozessdampfbedarf des Unternehmens umweltfreundlich decken soll.
Weg von Erdgas, hin zur Biomasse
Die Molkerei produziert jährlich etwa 13,5 Gigawattstunden an Dampf, der bisher mit Erdgas erzeugt wurde. Mit der neuen Anlage, die eine thermische Leistung von fünf Megawatt haben wird, soll der fossile Energieträger vollständig ersetzt werden. "Der Umstieg bedeutet für uns eine CO₂-Einsparung von rund 3.200 Tonnen pro Jahr", erklärt Geschäftsführer Helmut Petschar. Das Projekt fügt sich in eine Serie von Maßnahmen ein, die die Kärntnermilch bereits zur Dekarbonisierung umgesetzt hat, darunter Photovoltaikanlagen auf dem Betriebsgelände.

- Auf dem Areal der Kärntnermilch wird das Biomasse-Heizwerk errichtet.
- Foto: Kelag
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Mehr als Eigenversorgung
Am Ende der Umsetzungsphase wird das Heizwerk nicht nur den Eigenbedarf der Kärntnermilch decken, sondern auch die Stadt Spittal stärken. "Wärme, die die Molkerei nicht direkt benötigt, speisen wir ins Fernwärmenetz von Spittal ein", ergänzt Adolf Melcher, Sprecher Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme. Dadurch fließen jährlich zusätzliche 10 bis 15 Gigawattstunden ins Netz, das seit 2013 von der Kelag betrieben wird. Die CO₂-Einsparung wird auf etwa 12.600 Tonnen jährlich geschätzt.
Große Investition
Die Investitionssumme für das gesamte Projekt beträgt rund 14 Millionen Euro, davon fließen vier Millionen Euro in den Ausbau des Fernwärmenetzes. Der Beitrag zur regionalen Energieunabhängigkeit sei enorm: Im Endausbau sollen bis zu 98 Prozent des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Auch in puncto Versorgungssicherheit hat man bereits einen wichtigen Schritt getan: Sollte es zu einem Ausfall kommen, könnte die Kärntnermilch weiterhin mehrere Tage autark agieren. "Selbst im Blackout-Fall sind wir mit Notstromlösungen gut aufgestellt", ergänzt Petschar.

- Pressegespräch bei der Kärntnermilch
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Fertigstellung 2026 geplant
Der Bau der Anlage ist in mehreren Phasen geplant. Die Detailplanung und Genehmigung laufen bis 2025, spätestens 2026 soll mit dem Bau begonnen werden. Mit Behörden und Anrainern haben bereits erste Gespräche stattgefunden. "Es geht uns nicht nur um unseren Betrieb. Wir wollen auch die Region stärken", sagt Petschar.
"Ein Vorzeigebeispiel"
Die Kärntnermilch ist seit fast 100 Jahren in Spittal verankert. Dass die Genossenschaft schon 2022 den TRIGOS-Preis für Nachhaltigkeit gewonnen hat, unterstreicht ihre Vorreiterrolle. "Wir engagieren uns seit Jahrzehnten für Klimaschutz und regionale Wertschöpfung. Mit der Biomasse-Anlage gehen wir den nächsten Schritt", erläutert Petschar. Auch Energiereferent Landesrat Sebastian Schuschnig lobt die Initiative: "Mit diesem Projekt wird gezeigt, wie gelebte Nachhaltigkeit aussehen kann - ein Vorzeigebeispiel."



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