Unterschriftenaktion
Wirbel in Scheibbs um die alte Brücke
Eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der alten Heuberg-Brücke wurde in Scheibbs ins Leben gerufen.
SCHEIBBS. Der ehemalige Gemeinderat Robert Lehner-Teufel hat im Archiv der Stadtgemeinde gestöbert und herausgefunden, dass beim Bau der alten Heuberg-Brücke in Scheibbs 1943 Kriegsgefangene eingesetzt wurden.
Nun hat er eine Unterschriftenaktion gestartet, um die alte Brücke, die nach der Fertigstellung einer neuen Brücke über die Erlauf abgerissen werden soll, als Mahnmal zu erhalten. Unterstützung erhält er dabei von der Opposition.
Brücke muss erhalten werden
Für Architekt und Umweltstadtrat Joseph Hofmarcher von der BürgerInnenliste für Umwelt und Gemeinwohl Scheibbs (BUGS) gibt es gleich mehrere Gründe, die historische Brücke im Scheibbser Vorort Heuberg zu erhalten.
"Die Brückenverbindung ist über 200 Jahre alt und ist bereits in der Franzisco-Josephinischen Landaufnahme ab 1872 dokumentiert. Außerdem ist sie Teil des historischen Ensembles mit dem Keramikmuseum, von anderen Gebäuden sind nur noch Fragmente übrig. Des Weiteren fehlt in diesem Bereich des Radwegs ein Rastplatz. Es gibt dort keine einzige Sitzgelegenheit. Unterschreiben kann man die Petition im Keramikmuseum, im Weltladen und bei mir in der Galerie", sagt Joseph Hofmarcher.
Aussichtsplattform und Rastplatz
Ganz ähnlich sieht das der Stadtrat für Kultur, Tourismus und Stadtentwicklung, Johann Huber von den Sozialdemokraten: "Ich war von Anfang an dafür, die Brücke zu erhalten. Sie sollte als Aussichtsplattform und Rastplatz verwendet werden, denn sie liegt direkt am Erlauftalradweg. Bei Veranstaltungen im Keramikmuseum könnte sie auch als Aufenthaltsort genutzt werden. Man sollte sich auf alle Fälle anschauen, ob es mehr kosten würde, die Brücke abzureißen und eine neue Aussichtsplattform zu bauen. Irgendetwas muss künftig auf alle Fälle an dieser Stelle vorhanden sein."
Sanierungskosten sind zu hoch
Für ÖVP-Bürgermeister Franz Aigner erübrigt sich jede Diskussion, da die Sanierungskosten für die Brücke einfach viel zu hoch wären.
"Laut Kostenvoranschlag würde sich eine Sanierung auf 96.000 Euro belaufen. Die Brücke ist technisch in einem total schlechten Zustand. Zusätzlich zu den 1,2 Millionen Euro für die neue Brücke ist das einfach nicht leistbar. Das sollte eigentlich jeder Scheibbser verstehen. Wir haben andere Sorgen als eine baufällige Brücke zu erhalten. Es wäre sinnvoller, hier eine neue Plattform zu errichten. Man muss sich ansehen, was diese kosten würde", so der Scheibbser Bürgermeister Franz Aigner.
Letzte Holzbrücke mit langer Geschichte
Die Heuberg-Brücke in Scheibbs ist eine Holzbrücke über die Erlauf, deren Errichtung auf die Zeit vor 1821 zu datieren ist. Sie ist damit die älteste und einzige noch erhaltene Holzbrücke im gesamten Bezirk Scheibbs. Sie war ursprünglich Teil des Werksgeländes der Wagenachsenfabrik Gaißmayer & Schürhagl und in weiterer Folge der Tonindustrie, welches sich links- und rechtsseitig des Erlaufufers befand. Die Brücke ist eine einspurige Zweifach-Sprengwerk-Konstruktion, deren Überfahrt am linken Ufer in einer Durchfahrt durch ein Werksgebäude überging, ehe dieses im Zuge des Kraftwerksneubaus im letzten Jahr abgerissen wurde.
Weitere Infos zur Petition findet man auf secure.avaaz.org
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