Scheibbser Züchter 'packen aus'

- <b>Border Collie Amelie</b> hat die Schafe von Franz Reiterlechner aus Scheibbs unter Kontrolle.
- Foto: privat
- hochgeladen von Roland Mayr
Das illegale Geschäft mit Hundewelpen aus dem Osten blüht. Wir haben Züchter und einen Tierarzt befragt.
BEZIRK. Sie werden in Tierfabriken im Osten gezüchtet, bei uns aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern.
Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht, viele sind krank, durch qualvolle Bedingungen psychisch gestört oder überzüchtet.
Die Bezirksblätter Scheibbs sprachen mit Veterinären und Züchtern aus dem Bezirk, wie sie mit dem Problem umgehen.
Situation hat sich verschärft
Der Amtstierarzt Martin Deinhofer der Bezirkshauptmannschaft in Scheibbs sieht durch den Wegfall der Veterinärkontrollen an den Grenzen nach der EU-Osterweiterung eine zusätzliche Zuspitzung der Situation.
"Meist stammen die Tiere aus unkontrollierten, tierschutzwidrigen Massenzuchten aus unseren östlichen Nachbarländern. Welpen aus diesen Zuchten werden ausschließlich für kommerzielle Zwecke und ohne Rücksicht auf die für die Individualentwicklung entscheidende Präge- und Sozialisierungsphase vermehrt. Traumatische Erlebnisse und zu wenig Kontakt zum Menschen und zu anderen Hunden in dieser kritischen Phase können zu nicht therapierbaren Verhaltensstörungen bis hin zu übersteigertem Angst- oder Aggressionsverhalten beim erwachsenen Hund führen. In vielen Fällen werden zu früh vom Muttertier weggenommene, nicht geimpfte oder zu jung geimpfte Tiere mit gefälschten oder unvollständig ausgefüllten Impfpässen ohne Rechnung verkauft, wodurch erhebliche Gesundheitsrisiken entstehen", erklärt der Scheibbser Amtstierarzt Martin Deinhofer.
Dobermannzucht in Feichsen
Rosemarie Scherzer betreibt in Feichsen den "Dobermannzwinger vom Blasenstein" und vermutet hinter den Tiertransporten mafiöse Machenschaften.
"Die Welpen werden aus Osteuropa importiert und sind erst drei bis vier Wochen alt. Sie sind in diesem Alter noch nicht sozialisiert und werden den Müttern zu früh weggenommen. Es handelt sich dabei um eine richtige Tiermafia und die Tiere müssen leiden", so Züchterin Rosemarie Scherzer.
Border Collies für die Schafe
Der Landwirt und Lehrer Franz Reiterlechner aus Scheibbs züchtet zum Eigenbedarf Border Collies, die als Hirtenhunde seine Schafe besonders gut im Griff haben.
"Da ich eine Schafzucht mit ca. 300 Muttertieren betreibe, war es naheliegend, auch Border Collies für den Eigenbedarf zu züchten. Die Leute in Osteuropa verdienen einfach zu wenig, weshalb sie durch Hundezucht schnell viel Geld verdienen wollen. Die Tiere werden viel zu früh unter widrigsten Bedingungen zu uns gebracht", erklärt Franz Reiterlechner.
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