Es wird zu heiß in der Region

- Die Temperaturen im Lunzer See steigen stetig an. Messungen des Wasserclusters Lunz.
- Foto: Wassercluster Lunz
- hochgeladen von Philipp Pöchmann
Hohe Temperaturen in unserer Region: 70 Prozent der Messstellen verzeichnen niedrige Wasserstände.
BEZIRK SCHEIBBS. Besonders in Österreich zeigen sich schon heute die Auswirkungen des Klimawandels. Derzeit verzeichnen wir in ganz Österreich eine anhaltende Hitze- und Trockenperiode. Seit Mitte Juli weisen fast alle Gewässer in unserer Region niedrige Wasserstände auf.
Hannes Hager vom WasserCluster Lunz ist für die meteorologischen Aufnahmen zuständig: "Zurzeit befinden wir uns noch nicht in einer Ausnahmesituation. Aber seit den 1980er-Jahren ist die Durchschnittstemperatur des Lunzer Sees um 1,5 Grad Celsius gestiegen. Im Sommer sogar um zwei Grad." Im Moment hält der See bei rund 25 Grad. "1994 war der See noch wärmer und hatte fünf Tage lang 26 Grad", berichtet Hannes Hager. Da der See einen guten Durchfluss hat, liegt der Pegelunterschied zwischen einer Trockenperiode und Hochwasser bei rund einem Meter. Die Alarmglocken sollten aber trotzdem läuten. "Die große Umstellung hat der Lunzer See bereits hinter sich. Empfindliche Fischarten sind dort bereits ausgestorben. Die Eisdecke im Winter wird immer weniger und es ist kein Ende absehbar", sagt Hager. Durch die Klimaerwärmung sollen sich auch die sogenannten Jetstreams verändern, die für die Luftumverteilung zuständig sind. Diese fallen weniger stark aus, wodurch die Wetterperioden länger werden. Das bedeutet wiederum ein Ansteigen von Hitze und Dürre.
Die Region verändert sich
Landwirt Franz Reiterlechner aus Scheibbs, der auch an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Hohenlehen als Lehrer tätig ist, blickt der Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen: "Unsere Region wird sich in den kommenden Jahrzehnten verändern. Als Landwirt bin ich natürlich auch vom Wetter abhängig. Durch die Hitze habe ich, wie viele andere auch, erhebliche Ernteausfälle hinnehmen müssen. Das bedeutet, dass viele Tiere aufgrund des fehlenden Futters zum Schlachter müssen. Die Schlachter sind aber überfüllt und nehmen keine Tiere mehr. Der Preis für Getreide ist jetzt bereits um 20 Prozent gestiegen." Auswirkungen hat der fehlende Regen viele. Pflanzen, die nicht tief genug in das Erdreich gelangen, wie etwa die Fichten, werden früher oder später vom Erdboden verschwunden sein. Durch die hohen Temperaturen und die damit verbundene Verrottung in den Seen wird noch mehr Methan freigesetzt. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wer die Warnschüsse noch nicht gehört hat, ist taub. In den von Klimaanlagen gekühlten Räumen der Politiker scheint diese Warnung aber noch immer nicht angekommen zu sein. Das Wichtigste überhaupt scheint momentan leider zu sein, dass wir in Zukunft noch schneller auf der Autobahn fahren dürfen.




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