Geothermie & PV-Anlagen
Energiewende in den Gemeinden des Salzkammergutes

- Josef Lamprecht, Projektbeauftragter und Mitarbeiter der Gemeinde Ohlsdorf, mit Bürgermeisterin Inés Mirlacher.
- Foto: Gemeinde Ohlsdorf
- hochgeladen von Kerstin Müller
Geothermie als "Jahrhundert-Chance" in Gmunden, Gemeinden im Bezirk setzen auf Sonnenstrom.
SALZKAMMERGUT. Die steigenden Energiepreise und der Klimaschutz bringen immer mehr Gemeinden dazu, ihre Energie nachhaltig und umweltschonend zu gewinnen. Das größte Glück im Salzkammergut scheint die Bezirkshauptstadt zu haben. Geologische Expertisen haben ergeben, dass Gmunden in vier Kilometern Tiefe auf 120 Grad heißem Wasser sitzt. Mit Hilfe der sogenannten Geothermie können Haushalte und Betriebe mit Wärme aus dem Erdinneren versorgt werden – zu leistbaren Preisen und umweltschonend. Ried im Innkreis hat seit zehn Jahren Erfahrung mit Geothermie, eine Delegation aus Gmunden konnte sich vom Projekt bereits überzeugen. Bohrung und Fernwärmenetz haben sich in Ried nach nicht einmal zehn Jahren wirtschaftlich rentiert. Das heiße Wasser wird heraufgeholt, in Wärmetauschern genutzt und über eine Reinjektionsbohrung abgekühlt wieder hinuntergepumpt. Diese Energiegewinnung ist nach menschlichem Ermessen unerschöpflich.
500.000 Euro für PV-Anlagen
"Das ist ein riesen Projekt und die Chance schlechthin. Experten bescheinigen uns, dass die Gegebenheiten in Gmunden sehr gut sind. Es besteht sogar die Chance, dass Gmunden durch die Geothermie komplett energieautark wird. Es wäre grob fahrlässig, wenn wir diesen Weg nicht weiterverfolgen. Es ist noch ein weiter Weg, mit vielen Schritten", so Bürgermeister Stefan Krapf.
In der Bezirkshauptstadt wartet man aber nicht nur auf die Geothermie, auch Sonnenenergie wird intensiv genützt, es sollen noch mehr PV-Anlagen errichtet werden. Im kommenden Budget sind dafür 500.000 Euro vorgesehen.
In Bad Ischl wurden heuer die ersten Schritte für eine weitreichende PV-Offensive gelegt. "Man hat das Potenzial der öffentlichen Dächer für PV-Anlagen überprüft. Dabei wurde ersichtlich, dass viele Dachflächen gut geeignet sind, bei einigen Bauwerken jedoch die Sanierung abzuwarten ist, damit auch die Tragfähigkeit der Dächer gewährleistet bleibt“, erklärt Umwelt-Stadtrat Martin Schott (Grüne).
Feuerwehr mit PV-Anlage
Die PV-Offensive wird in mehreren Etappen umgesetzt, die erste PV-Anlage ist seit heuer auf der FF Jainzen montiert. Im Jahr 2023 sollen mehrere PV-Anlagen u.a. am Wirtschaftshof oder auf Kindergärten folgen. 2022 beantragte die Gemeinde zudem erfolgreich eine Bundesförderung zur Gründung einer Energiegemeinschaft, damit der Strom zwischen verschiedenen Rechtsorganisationen geteilt werden kann – das ist dann ab 2023 möglich. "Auch die Naturfreunde haben auf der von der Stadtgemeinde gepachteten Kletterhalle eine PV-Anlage errichtet und werden eingeladen, in die Energiegemeinschaft einzutreten“, so Schott. In Ohlsdorf wurde Mitte November auf dem Gemeindeamt die neue PV-Anlage montiert. Im Anschluss daran folgt das Veranstaltungsgebäude Mezzo. „Wir nehmen in der Gemeinde Vorsorge ernst und nehmen dafür auch Geld in die Hand. Besonders wichtig ist mir auch die Versorgung unserer beiden Feuerwehren Ohlsdorf und Aurachkirchen. Die Ausstattung mit PV-Anlagen dieser zwei Gebäude soll im Jahr 2023 erfolgen“, so Bürgermeisterin Inés Mirlacher. Schritt für Schritt werden alle öffentlichen Gebäude im Gemeindegebiet mit einer PV-Anlage ausgerüstet.
Zur Sache
• Geothermie bezeichnet die Nutzung der Energie, die im Inneren der Erde in Form von Wärme gespeichert vorliegt. Diese stammt aus dem Zerfall natürlicher Radionuklide in Gesteinen der Erdkruste sowie aus dem Wärmeaustausch mit dem tieferen Erdmantel.
• Technische Erschließungen umfassen den Tiefenbereich von wenigen Metern bis derzeit fünf Kilometer.
• Für die Erschließung der im Festgestein oder Tiefenwasser benötigten Wärme benötigt man unterirdische Wärmetauscher. Diese werden als geschlossene Systeme oder als offene Systeme realisiert.
• Die Hauptanwendung der Geothermie liegt in der Wärmegewinnung. Mit geothermischen Anlagen kann aber auch elektrische Energie (Wärmeprozess in Kombination mit Fernwärme) produziert werden.
Quelle: erneuerbare-energie.at/geothermie
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