trans*Identitäten
Warum gibt es den Zwang zur Psychotherapie?

Eine begleitende Psychotherapie ist Pflicht

Erfahren Sie in diesem Artikel, warum es den problematischen und umstrittenen Zwang zur Psychotherapie für trans*Menschen gibt.

Trans*Identität (Transsexualität, Geschlechtsdysphorie, Geschlechtsinkongruenz) ist eine gesunde Variante menschlicher Identität und stellt keine psychische Erkrankung dar. Dennoch ist eine begleitende Psychotherapie eine Voraussetzung für hormonelle und chirurgische Maßnahmen.

Film: "Trans*: Wer bestimmt mein Geschlecht?"

Dies stellt streng genommen einen Widerspruch dar, weil Psychotherapie ein Verfahren ist, um psychische Erkrankungen (etwa Depressionen oder Angststörungen) zu behandeln. Insofern ist eine zu absolvierende Psychotherapie problematisch, sie wird aber von den aktuellen Behandlungsrichtlinien gefordert.

Was sind Ziele und Inhalt einer Psychotherapie für trans*Menschen?

Eine psychotherapeutische Begleitung hat das Ziel, trans* (transidente, transsexuelle, transgender, non binäre) Personen auf ihrem Weg zu unterstützen und zu klären, ob sie hormonelle und chirurgische Maßnahmen zur Anpassung an das Gegengeschlecht bzw. an ihr Wunschgeschlecht machen möchten und wenn ja welche. Der therapeutische Prozess dient somit der Unterstützung, der Selbsterfahrung und der Klärung.

Eine Psychotherapie hat nicht das Ziel, trans*Menschen ihr authentisches Spüren und ihre Identität „auszureden“.
Dies wäre unethisch und ein Verstoß gegen die Menschenrechte, denen sich die moderne Psychotherapie verschreibt.
In der Begleitung geht es auch um die Klärung der psychosozialen Situation und um die Selbstreflexion. Des Weiteren können psychische Problematiken in der Psychotherapie gelindert oder geheilt werden. Hat etwa ein trans*identer Mensch eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, so kann er in einer Psychotherapie lernen, emotional stabiler zu werden und ein besseres Selbstwertgefühl zu entwickeln. Dies ist wichtig, weil im Prozess der Angleichung an das Gegengeschlecht viel innere Stärke vorhanden sein sollte und die trans*Person auch über zwischenmenschliche Kompetenzen verfügen sollte. Denn je psychisch, sozial und emotional stabiler ein Mensch ist, desto leichter hat er es, wenn er den sozialen Rollenwechsel vollzieht, auch dann, wenn es zu Anfeindungen und Diskriminierungen kommen sollte. Je emotional instabiler eine Person ist, desto mehr psychologische Hilfe und Begleitung benötigt sie auf ihrem Weg der Anpassung und Transition, vor allem dann, wenn es zu sozialen Stigmatisierungen kommt.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

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