Lawinenkunde
Die unterschiedlichen Lawinen-Arten
Die Gefahr für Lawinen im Land Salzburg ist groß (Warnstufe 4), in den Hohen Tauern sogar sehr groß (Stufe 5). Staublawinen können extreme Ausmaße erreichen, dazu besteht ein massives Gleitschneeproblem. Doch was bedeutet das eigentlich?
SALZBURG. In den letzten Tagen gab es in Salzburg unzählige Lawinenabgänge. Davon sind nicht nur Straßen betroffen. Auch - oder vor allem - in den Bergen muss man vorsichtig sein. Um unschöne Überraschungen zu verhindern, sollte man vor einer geplanten Tour den aktuellen Lawinen-Lagebericht checken.
Norbert Altenhofer, der Leiter des Salzburger Lawinenwarndienstes: "Wir raten, auf Fahrten im freien Gelände unbedingt zu verzichten."
Doch Lawine ist nicht gleich Lawine. Um den Lagebericht etwas besser zu verstehen, hier eine Übersicht der häufigsten Lawinenarten:
Lockerschneelawine
Bei Lockerschneelawinen reisst der abrutschende Schnee immer mehr Schnee mit. Dadurch breiten sie sich meist birnenförmig nach unten aus. Sie lösen sich oft spontan, während oder kurz nach einem Schneefall oder bei starker Erwärmung. Vor allem bei nassem Schnee können sie in anhaltend steilem Gelände beachtliche Größen erreichen.
Sie gehen oft während und kurz nach Schneefall oder nach starker Erwärmung ab. Lockerschneelawinen lösen sich oft spontan.
Löst ein Wintersportler eine Lockerschneelawine aus, wird er normalerweise nicht verschüttet, da die Lawine unter ihm abgeht. Zudem sind die Schneemassen eher gering.
Schneebrett
Die gesamte Schneemasse löst sich - und rutscht - auf einmal, wie ein Brett. Der Anriss eines Schneebretts verläuft dadurch in etwa quer zum Hang. Der Schnee rutscht dabei auf einer Gleitschicht in die Tiefe.
Schneebretter brauchen meist eine zusätzliche Last, um auszulösen. Der Hang muss dabei zwischen 30 und 50 Grad geneigt sein. Bei der Auslösung entsteht ein Bruch in der Schwachschicht, der sich dann ausbreitet.
Schneebretter sind die klassische Gefahr auf Skitouren und Fahrten im freien Gelände. Sie müssen nicht groß sein, um gefährlich zu werden. Sie werden in kürzester Zeit sehr schnell. Wer ein Schneebrett auslöst, steht oft darauf und wird häufig erfasst. Ein Schneebrett kann sich während des Verlaufs in eine Staublawine umwandeln.
Staublawine
Staublawinen entstehen meistens aus Schneebrettern. Stürzt viel Schnee einen steilen Hang hinab und nimmt dabei weiter Schnee auf, kann eine Staublawine entstehen. Sind Fallhöhe und Schneemenge groß genug, vermischt sich der Schnee mit Luft, eine Staubwolke entsteht. Eine solche Staublawine kann bis zu 300 Km/h schnell sein und großen Schaden verursachen. Sie entsteht vorwiegend bei großer und sehr großer Lawinengefahr (Warnstufe 4 und 5).
Nassschneelawine
Nassschneelawinen lösen sich hauptsächlich bei Regen oder wenn es untertags warm ist. Sie entstehen meist, wenn Wasser (Schmelzwasser oder Regen) in die Schneedecke gelangt und die Bindung zwischen den Schneeschichten schwächt. Somit lösen sie oft spontan aus.
Gleitschneelawine
Der Anriss der Gleitschneelawinen gleicht dem eines Schneebretts. Jedoch rutscht hier die gesamte Schneedecke ab. Dafür benötigt die Lawine einen glatten Untergrund wie Felsplatten oder Gras. Je steiler der Hang, desto eher eine Gleitschneelawine.
Für Wintersportler sind sie weniger gefährlich, weil sie nicht durch Personen ausgelöst werden können. Sie gehen spontan ab, wenn der Schnee am Übergang zum Boden feucht wird und damit die Reibung abnimmt.
Quellen: Lawinenwarndienst Salzburg und slf.ch
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