Schriftdolmetschen vorgestellt
Flinke Finger machen das Gehörte sichtbar

Nicole Ritter pendelt zwischen Salzburg und Tirol und jammert nicht über einen Zwölf-Stunden-Tag, denn sie sieht das größere Ganze. | Foto: sm
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Die Salzburger Schriftdolmetscherin Nicole Ritter setzt Lautsprache in Schrift um und hilft damit Menschen mit Höreinschränkungen an Gesprächen aktiv teilzunehmen.

SALZBURG. Wenn Nicole Ritter vor dem Laptop sitzt, dann scheint es, als flögen ihre Finger über die Tasten. Sie ist Schriftdolmetscherin und schafft etwa 750 Zeichen pro Minute. "Ich war schon immer schnell im Maschinenschreiben", erklärt die Salzburgerin, die als Jugendliche bereits in der Handelsakademie 2 in Lehen das Zehn-Finger-Schreib-System lernte und sich 2019 selbstständig machte – als Schriftdolmetscherin.

Nicole Ritter ermöglicht mit ihrer Arbeit, Menschen mit Höreinschränkungen die Teilnahme an Gesprächen und Vorträgen. | Foto: sm
  • Nicole Ritter ermöglicht mit ihrer Arbeit, Menschen mit Höreinschränkungen die Teilnahme an Gesprächen und Vorträgen.
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Eine "bereichernde, aber auch anstrengende Tätigkeit". Sie sagt: "Mir macht mein Beruf sehr viel Spaß."

Schriftdolmetschen ist als Beruf in Salzburg noch relativ unbekannt

Ritters Anliegen ist es, den Beruf in die Öffentlichkeit zu tragen und Menschen damit die Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen.

"Ich liebe meine Heimat. Tirol ist meine Zweitheimat, aber Salzburg wird immer meine erste Heimat bleiben." Nicole Ritter

Sie selbst machte einen Ausbildungslehrgang als zertifizierte Schriftdolmetscherin und setzt damit Lautsprache nahezu simultan in Schriftsprache um. Ritter ist damit eine der wenigen, die Menschen mit bestimmten Höreinschränkungen die aktive Teilnahme am Gespräch oder einer Diskussion ermöglicht.

Hör dir dazu auch diesen Podcast an: 

"Das Schönste ist, wenn der Kunde durch meine Arbeit aktiv am Geschehen teilnehmen kann." Ritter selbst hatte nie damit gerechnet, in diesen Beruf zu gehen. Dabei ist es die hohe Sinnhaftigkeit, die Ritter vom Beruf schwärmen lässt, dem sie sich gerne zehn bis zwölf Stunden am Tag widmet.

An der Tastatur üben, üben, üben

Wie beim Klavierspiel muss man auch beim Schriftdolmetschen immer wieder trainieren und seine "Kürzel" lernen. Das sind Tastenkombinationen aus ein bis mehreren Buchstaben auf der Tastatur, hinter denen sich eigens hinterlegte Begriffe verbergen. Und dieses Konstrukt, diesen "Kürzelbaum" baut sich jeder Dolmetscher und jede Dolmetscherin individuell zusammen, um ihn dann immer wieder zu lernen, bis man ihn auswendig kann.

Ritter hat ein eigenes Büro, wo sie nicht gestört wird. Sie arbeitet mit zwei PC´s - auf der einen Seite läuft z.B. das Zoom Meeting, das sie übersetzt, auf der anderen Seite sitzt der Kunde und liest, was Ritter schreibt. | Foto: sm
  • Ritter hat ein eigenes Büro, wo sie nicht gestört wird. Sie arbeitet mit zwei PC´s - auf der einen Seite läuft z.B. das Zoom Meeting, das sie übersetzt, auf der anderen Seite sitzt der Kunde und liest, was Ritter schreibt.
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"Es war sehr viel Arbeit, aber von nix kommt nix", erklärt Ritter ehrgeizig, die für ihre 2.500 Kürzel etwa fünf Monate benötigte.

Vielfältiger und sicherer Beruf

Ob beim Rechtsanwalt, dem Arztgespräch, im Gericht oder in der Uni bei einer Vorlesung: Die "Settings", bei denen Ritter wirkt, sind vielfältig und ganz unterschiedlich. "Es ist alles möglich", sagt Ritter, die sich vor jeden Einsatz darauf vorbereitet und am Beginn des Einsatzes wie früher bei ihren Skirennen an den Start erinnert fühlt, wenn es heißt: "Drei, zwei, eins – los!"

(Noch) keine Konkurrenz von KI´s

In der Digitalisierung sehe sie noch keine Konkurrenz. Zumindest nicht in der nahen bis mittelfristigen Zukunft. Denn gerade Dialekte könne eine Maschine noch nicht umsetzen. "Maschinen können Menschen nicht ersetzen", sagt Ritter.

Ausbildung im Schriftdolmetschen

Schriftdolmetscher und Schriftdolmetscherinnen ermöglichen Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung, Unterricht, Vorlesung, Diskussionen oder Ähnlichem durch Mitlesen (auf einem Bildschirm) zu folgen.

Würde dich dieser Beruf interessieren?

Für den Beruf sollte man laut Ritter ein gutes Allgemeinwissen mitbringen und eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Neben einer klaren Aussprache und einer grammatikalischen Sicherheit ist eine gewisse Schreibgeschwindigkeit von Vorteil. Ebenfalls wichtig: Empathiefähigkeit. Das BFI bildet Schriftdolmetscher und Schriftdolmetscherinnen aus. Betroffene, die einen Schriftdolmetscher oder eine Schriftdolmetscherinnen in Anspruch nehmen wollen, können von einer Fördermöglichkeit profitieren.

Mehr über den Beruf erfährst du >>hier<<
>>Hier<< kannst du Nicole Ritter kontaktieren

Mehr aus der Stadt liest du >>hier<<
Mehr Beiträge von Sabrina Moriggl findest du >>hier<<

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