Garconnieren und Fünfraum-Wohnungen sind am gefragtesten
SALZBURG (lg). Die Stadt Salzburg will ihre aktive Rolle im Bereich Wohnen weiter verstärken. Das beinhaltet die Wohnungsvergabe, die Verdichtung mit gleichzeitiger Aufwertung von Freiräumen, bessere Bedarfsplanung und die Schaffung von Wohnungen für konkrete Zielgruppen.
Soziale Faktoren in der Wohnbauförderung berücksichtigen
„Unsere Wohnungsvergaben sind 2016 auf insgesamt 709 Wohnungen gestiegen. Bisher lagen wir bei rund 460 pro Jahr. Gründe dafür sind vor allem die rege Bautätigkeit und das 50-Prozent-Zuweisungsrecht bei Neubauten", erklärt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer, die sich klar für eine Verdichtung bei den Wohnbauten bei einer gleichzeitigen Aufwertung von Freiräumen in der Stadt ausspricht. "Wir leben nunmal in der Stadt, da kann man auch mal höher als nur drei Stockwerke bauen. Ein zusätzlicher Umstand, der auch in der Wohnbauförderung Berücksichtigung finden muss: Statt permanent hohe energetische Standards mit Extraförderung zu versehen, sind dafür soziale Faktoren heranzuziehen. Dabei ist eine adäquate, ansprechende Freiraumgestaltung inklusive grüner Fassaden zur fördern. Die Wohnbauförderung muss einfach sozialer werden, Eigentum darf nicht im Vordergrund stehen", so Hagenauer. Konkret sollen "weiche Faktoren", wie etwa Gemeinschaftsräume oder eine soziologische Begleitung bei größeren Siedlungen in der Wohnbauförderung stärker berücksichtigt werden.
Garconnieren und Fünfraum-Wohnungen gefragt
Der Leiter des Wohnungsamtes, Franz Eder, merkt ebenso an, dass bei der Errichtung von Wohnraum nicht mehr am Bedarf vorbei geplant werden darf. "Wohnbauträger haben bis vor wenigen Jahren rund zur Hälfte Zweiraum-Wohnungen errichtet. Die andere Hälfte waren Drei- und Vierraum-Wohnungen. Was wir brauchen sind rund ein Drittel Garconnieren, die jetzt gebaut werden, sowie etwa zehn Prozent Fünfraum-Wohnungen für Großfamilien. Letztere verträgt eine Siedlung durchaus", so Eder. Beim Bedarf liegt die Einzimmer-Wohnung mit 1.296 Anträgen oder 46 Prozent an der Spitze. Den zweitgrößten Wohnungsbedarf gibt es bei Dreizimmer-Wohnungen mit 622 Anträgen (22 Prozent). Knapp 82 Prozent der Antragsteller verfügen über ein Familien-Einkommen bis 2.499 Euro, rund 37 Prozent davon über eines bis 999 Euro.
Neos-Klubobmann Sebastian Huber sieht die "städtische Wohnungspolitik als gescheitert, da jahrelang am Bedarf vorbeigebaut wurde. Ich habe bereits lange vorher darauf aufmerksam gemacht, dass wir angesichts der steigenden Zahl an Singles über zu wenige kleine Wohnungen, sprich Garconnieren, in der Stadt verfügen. Das gleiche gilt für Großfamilien, die eine Vier- oder Fünf-Zimmerwohnung benötigen. Gleichzeitig wurden zu viele Zwei- und Dreizimmerwohnungen gebaut", kritisiert Huber.
Starterwohnungen für junge Menschen
Für junge Menschen unter 30 Jahren soll es jetzt vermehrt günstige Starterwohnungen geben. "Da kann man für eine 35 Quadratmeter große Wohnung mit rund 350 Euro Miete rechnen", so Eder. Demnächst wird ein Objekt an der Saalachstraße in Liefering besiedelt. „Hier sind zwölf Wohnungen zwischen 40 und 50 qm entstanden“, erklärt Eder. Dem Bedarf von Alleinerziehern und Mehrkindfamilien wurde insbesondere bei den Wohnbauvorhaben Robinigstraße und Tetris sowie Baldehofstraße entsprochen. Auf die Bedürfnisse älterer Menschen sowie Menschen mit Behinderung wurde bei den Bauvorhaben Bärgründe und Olivierstraße Rücksicht genommen.
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