"Man findet alles im Kanal"

- hochgeladen von Manuel Bukovics
Am Tag der offenen Tür boten die Salzburger Kläranlagen Einblicke in die Abwasserentsorgung.
BERGHEIM (buk). Auf eine Entfernung von mehreren Metern fegt Mario Stöger Verkehrshütchen von einem Tisch – und das lediglich mit dem Druck des Wassers aus einem Strahler. Das Kind strahlt beim Bedienen des Geräts und auch die Mutter, Monika Stöger, ist beeindruckt: "Ich hätte nicht gedacht, dass das auf diese Distanz möglich ist", sagt sie am Tag der offenen Tür des Dachverbandes Salzburger Wasser.
Das Reinigungsgerät ist jedoch nur ein kleiner Teil des umfangreichen Equipments der Kanalreiniger, die sich in Siggerwiesen vorgestellt haben. "Der Druck geht bis zu 170 Bar, ab 90 kann man den Strahler nicht mehr alleine halten", erzählt Peter Hinterberger und ergänzt: "Da sind schon einige Kollegen am Hintern gesessen."
Der Profi ist seit 22 Jahren als Kanalfacharbeiter tätig. Besonders gefährlich sei in diesem Beruf das Gas aus der Kanalisation. "Da ist es schon mal möglich, dass jemand umkippt, aber wir sind immer gut abgesichert." Zudem stellen auch Ratten eine Gefahr dar, die mit Bissen Krankheiten übertragen können. "Von den Tieren gibt es durch die verwinkelten Kanäle in der Stadt Salzburg mehr. Am Land schwimmen sie meist mit dem Bauch nach oben", sagt Hinterberger. Auch kuriose Fundstücke – angefangen von Münzen über unzählige Handys, bis hin zu Liebeskugeln – tauchen immer wieder unter der Erde auf auf. "Man findet alles im Kanal, Damenunterwäsche ist etwa völlig normal", weiß der Experte.
5.000 Kilometer an Kanälen
Dennoch ist die Salzburger Kanalisation mit insgesamt 5.000 Kilometern Länge und einer Anschlussquote von 98 Prozent nur ein Teil der Abwasserentsorgung. Bereits in den 1970er-Jahren haben sich erste Gemeinden zusammengeschlossen, um eine effiziente Abwasserreinigung zu betreiben. Zentrale Punkt sind dabei die Kläranlagen wo das Wasser umfangreich aufbereitet wird. Dass dabei alles glatt geht garantiert in Siggerwiesen unter anderem ein hauseigenes Labor, das vom Chemiker Manfred Mühlbacher geleitet wird. Insgesamt gibt es im Dachverband Salzburger Wasser sechs Reinhalteverbände, die auch über die Bundeslandgrenzen hinaus und bis ins benachbarte Bayern aktiv sind. Landesrat Josef Schwaiger spricht in diesem Zusammenhang von einer Salzburger Erfolgsgeschichte".






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