Nach 1945 in Salzburg
Gedenkpyramide erinnert an jüdische Flüchtlinge

V.l.n.r.: Vize-Bgm. Kay-Michael Dankl, Johannes Dafinger, Bürgermeister Bernhard Auinger, Loris Franz, Barbara Romauer, Florian Huber, Julia Brunner, Robert Obermair bei der Enthüllung der Gedenkpyramide in Parsch. | Foto: H.Rohrer/Kolarik
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  • V.l.n.r.: Vize-Bgm. Kay-Michael Dankl, Johannes Dafinger, Bürgermeister Bernhard Auinger, Loris Franz, Barbara Romauer, Florian Huber, Julia Brunner, Robert Obermair bei der Enthüllung der Gedenkpyramide in Parsch.
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Ende der vergangenen Woche wurde im Salzburger Preuschenpark im Stadtteil Parsch eine Gedenkpyramide enthüllt. Das Mahnmal soll an das lange vergessene Lager „New Palestine“ erinnern. Mit diesem Gedenkzeichen wird die Erinnerung an das jüdische Leben in der Nachkriegszeit in das öffentliche Bewusstsein zurückgeholt und damit ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.

SALZBURG. Im Salzburger Stadtteil Parsch befand sich das DP-Lager „New Palestine“ - DP steht für Displaced Person (heimat- oder staatenlose Menschen). Direkt nach Kriegsende wurden in der Weichselbaumsiedlung, westlich des heutigen S-Bahnhofs Parsch, Wohnungen für Displaced Persons bereit gestellt. Die sehr beengten Wohnverhältnisse erforderten bald Handlungsbedarf. So wurden nördlich der Apothekerhofstraße weitere Holzbaracken und kleine Blockhäuser errichtet, die rund 450 Menschen Platz boten. Das Areal erhielt den Namen „New Palestine“. Obwohl viele BewohnerInnen oft nur kurz im Lager verblieben, entwickelte sich eine Gemeinschaft unter den gestrandeten Menschen. Die Salzburger Bevölkerung stand den jüdischen Flüchtlingen nach Kriegsende ambivalent gegenüber. Angesichts der schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung – es fehlte an grundlegender Versorgung und vor allem auch an Wohnraum – wurden die Displaced Persons oft als Konkurrenten für das eigene Fortkommen gesehen.

"Verborgenen Aspekt der Stadtgeschichte offenlegen"

Das Lager wurde erst in den 1960er Jahren rückgebaut, dennoch lassen sich heute nur noch wenige Informationen über die Salzburger DP-Lager recherchieren. Und heutzutage erinnert kaum noch etwas an die sieben Lager, die damals für jüdische Flüchtlinge in der Stadt Salzburg eingerichtet wurden. Ein Team von HistorikerInnen an der Universität Salzburg hat die Geschichte des Lagers nun erstmals grundlegend erforscht.

"Es war eine Art von Detektivarbeit, wie man sie sich als Historikerin oder Historiker häufiger wünschen würde. Auf diese Weise konnten wir einen verborgenen Aspekt der Stadtgeschichte offenlegen. Die gemeinsame Arbeit hat uns auch über die Uni hinaus zusammengeschweißt“,

erklären die ForscherInnen Julia Brunner, Florian Huber und Loris Franz. Durch intensive Archivarbeit konnten fehlende Informationen zum genauen Standort, zur Größe des Lagers und demographische Daten über die BewohnerInnen ermittelt werden.

"Wichtiges Stück Stadtgeschichte sichtbar gemacht"

„Die intensive Recherchearbeit von Studierenden an der Universität Salzburg zur Geschichte des jüdischen DP-Lagers ‚New Palestine‘ in Parsch ist ein bedeutender Beitrag zur Erinnerungskultur unserer Stadt. Durch ihr Engagement und der Kooperation mit der Stadt Salzburg sowie zahlreicher Institutionen ist nun ein Gedenkzeichen entstanden, das ein wichtiges Stück Stadtgeschichte sichtbar macht und für kommende Generationen bewahrt“,

sagt Bürgermeister Bernhard Auinger. Die Gedenkpyramide, finanziert von Stadt Salzburg und Land Salzburg, ist in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Alpine Peace Crossing entstanden.

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V.l.n.r.: Vize-Bgm. Kay-Michael Dankl, Johannes Dafinger, Bürgermeister Bernhard Auinger, Loris Franz, Barbara Romauer, Florian Huber, Julia Brunner, Robert Obermair bei der Enthüllung der Gedenkpyramide in Parsch. | Foto: H.Rohrer/Kolarik
„Die intensive Recherchearbeit von Studierenden an der Universität Salzburg zur Geschichte des jüdischen DP-Lagers ‚New Palestine‘ in Parsch ist ein bedeutender Beitrag zur Erinnerungskultur unserer Stadt. Durch ihr Engagement und der Kooperation mit der Stadt Salzburg sowie zahlreicher Institutionen ist nun ein Gedenkzeichen entstanden, das ein wichtiges Stück Stadtgeschichte sichtbar macht und für kommende Generationen bewahrt“, sagt Bürgermeister Bernhard Auinger. | Foto: RegionalMedien Salzburg/Schubert
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