Trauerrednerinnen
"Bin bei jeder Trauerfeier zu Tränen gerührt"

- Für einen würdevollen letzten Abschied …
Die freien Rednerinnen Stephanie Doms und Petra Lobmeier (Foto) berichten von ihren Erfahrungen als Trauerrednerinnen und Begleiterinnen in den ersten Tagen des Abschiednehmens. Trost zu spenden sei schön. - Foto: Andrea Gadringer
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Mit ihren Reden zum Abschied würdigen sie das Leben der Verstorbenen: "Trost zu spenden ist bereichernd!"
BEZIRK. Hochzeiten, Trauerfeiern, Zeremonien – als freie Rednerinnen begleiten Petra Lobmeier und Stephanie Doms durch besondere Momente.
Petra Lobmeier bekam bei einem Pfarrer, für den sie die Buchhaltung erledigte, mit: Seine Informationen zu einem fast hundertjährigen Leben waren oft spärlich. So begann sie, Angehörige beim Erstellen von Lebensläufen zu unterstützen.

- Stephanie Doms, Lebensfreudetrainerin und freie Rednerin.
- Foto: Doms
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Stehanie Doms begleitet in ihrer Haupt-Arbeit als Lebensfreudetrainerin Menschen in schwierigen Situationen: "Dabei spielen Leid und Schmerz, Traurigkeit und Trauer, Verlust und Abschied immer wieder eine große Rolle." Es sage sich so leicht, dass das zum Leben dazu gehört. "Ein schwacher Trost. Spätestens, wenn wir selbst betroffen sind, merken wir, dass vieles leichter dahingesagt als tatsächlich gelebt wird", so Doms. Trauerfeiern liegen ihr sehr am Herzen.
Steigendes Interesse
Für Trauungen wie Trauerfeiern erhalte sie in etwa gleich viele Anfragen, berichtet Doms. Trotzdem spreche sie viel öfter auf Hochzeiten – vermutlich weil Angehörige oft doch noch das Konventionelle vorziehen. Dass die Nachfrage nach individuellen Trauerreden insgesamt steigt, können Doms und Lobmeier nur bestätigen. Individuelle Abschiede – auch außerhalb von Glaubensgemeinschaften – werden immer wichtiger.
"Ich bin bei jeder Trauerfeier zu Tränen gerührt. Das empfinde ich nicht als unprofessionell, sondern als Zeichen von Mitmenschlichkeit."
STEPHANIE DOMS
Beide nehmen sich viel Zeit für Gespräche im Vorfeld: "Diese dienen nicht nur der Vorbereitung der Zeremonie, sondern vor allem der Entlastung und Stabilisierung der Hinterbliebenen", erklärt Doms. "Wenn ich gerufen werde, dann bin ich ein bis zwei Tage nach dem Tod eines geliebten Menschen in der Familie. Im Vorfeld übermittle ich eine Art Fragebogen, damit sich die Familie leichter tut und die Daten und Geschichten in Ruhe niederschreiben kann. Das Trauergespräch dauert meist zwei, oft auch mehrere Stunden. Die Angehörigen erzählen vom Verstorbenen, sie erzählen Geschichten, ganz oft lustige Begebenheiten und ich habe das Gefühl, dass diese Zeit mit mir etwas Reinigendes hat", berichtet Lobmeier. "In der Zeit, wo ich dort bin, wird geweint, gelacht und das Leben eines geliebten Menschen erzählt."

- Petra Lobmeier, Freie Rednerin.
- Foto: Andrea Gadringer
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Manche Trauernde würden auch nach der Bestattung das Gespräch mit ihr suchen, erzählt Stephanie Doms. Das zeige ihr, dass diese Rituale zwar wichtig sind, aber es damit noch längst nicht überstanden wäre.
Trauern ist individuell
"Trauern ist ein individueller Prozess", weiß Doms. Darum seien das Gedenken und die rituelle Auseinandersetzung mit Sterben und Tod an Allerheiligen und Allerseelen auch wichtig. Es bereite uns vor. Wenn wir dann wirklich Abschied nehmen müssen von Angehörigen, täte ein mitfühlender Mensch gut. Genau so ein Mensch versuche sie für die Trauernden zu sein.

- Stephanie Doms
- Foto: Doms
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Petra Lobmeier schreibt ihre Trauerreden mit einem Foto des Verstorbenen am Schreibtisch. Nach der Trauerfeier verabschiede sie sich dann, indem sie ein Licht entzündet.
ZUR SACHE
StephanieDoms.com





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