Fernpass-Paket
Musau soll vom Durchzugsverkehr entlastet werden
Der Durchzugsverkehr wird seit Jahren an Musau vorbeigeleitet. Eigentlich, muss man dazu sagen. Denn immer wieder staut es sich im Ortsbereich. Jetzt sind weitere Entlastungsmaßnahmen in Vorbereitung.
MUSAU. Vom Grenztunnel bei Füssen kommend rollte der Durchzugsverkehr über die B179 in Richtung Süden. Die Gemeinden im Reuttener Talkessel bleiben vom Urlauberreiseverkehr verschont. Jedenfalls in der Theorie.
Bis zu 32.000 Fahrzeuge am Tag
In der Praxis schaut es etwas anders aus: Im Jahr 2023 passierten durchschnittlich über 17.000 Fahrzeuge die Zählstelle auf der B 179 Fernpassstraße bei Vils, an Spitzentagen sogar mehr als 32.000 Fahrzeuge. Bei Stau oder stockendem Verkehr auf der B 179 versuchen viele Verkehrsteilnehmer diesem auszuweichen, und zwar über umliegende Ortschaften und Gemeindestraßen.
Die Belastungen sind enorm
„Das ist eine enorme Belastung für die Anrainerinnen und Anrainer, weshalb es bereits Fahrverbote für den Ausweichverkehr für den Raum Pinswang und Musau gibt,“ berichtet der für Verkehrssicherheit zuständige Landesrat René Zumtobel.
Im Zuge eines Treffens im Landhaus mit Anrainern ließ er sich über die tatsächliche Situation informieren und kam zum Schluss: "Es gibt Optimierungspotenzial." Um die Situation zu verbessern, möchte das Land Tirol daher zeitnah Maßnahmen setzen.
Anrainer, Behördenvertreter und die Polizei wollen gemeinsam ein Maßnahmenpaket ausarbeiten. Konkret geht es um die Einführung eines temporären Fahrverbots für den Ausweichverkehr zusätzlich in Richtung Norden, verstärkte Kontrollen des Fahrverbots in Richtung Süden, zusätzliche Geschwindigkeitsbeschränkungen und eine Optimierung der Beschilderung.
Navis sind ein Problem
„Ein großes Problem stellen nach wie vor die Navigationsgeräte dar. Diese verweisen bei Stau oftmals - auch trotz geltender Fahrverbote - auf eine Ausweichroute durch die Ortschaften hin. Die ortsunkundigen Verkehrsteilnehmenden verlassen sich oft blind darauf. Jetzt geht es darum, in einem bundesweit gültigen Gesetz die Navigationsdienstleister rechtlich zu verpflichten, diese Fahrverbote am niederrangigen Straßennetz in ihren Systemen auch verpflichtend anzuzeigen“, stellt Landesrat Zumtobel in einer Aussendung klar.
Das ist geplant
- Temporäres Fahrverbot in Fahrtrichtung Norden: Bereits jetzt besteht ein temporäres Fahrverbot (ausgenommen Anrainerverkehr in den Talkessel Reutte, Lechtal und Tannheimertal) für die L 69 Reuttener Straße in Fahrtrichtung Süden. Dieses tritt ab dem 21. Dezember 2024 für die Wintersaison in Kraft. Zusätzlich wird nun ein weiteres temporäres Fahrverbot in Fahrtrichtung Norden geprüft, sodass zukünftig auch der immer weiter zunehmende Rückreiseverkehr aktiv mitberücksichtigt wird.
- Gezielte Verkehrs- bzw. Fahrverbotskontrollen: Um das bestehende Fahrverbot in Fahrtrichtung Süden noch effektiver zu kontrollieren, soll dieses vermehrt durch Straßenaufsichtsorgane kontrolliert werden, und dies bereits nördlich vor der Gemeinde Musau. Dafür soll auch eine eigens errichtete Kontrollstelle örtlich adaptiert werden. Bislang wurde dort auf die Fahrverbote mittels digitaler Anzeige auf einer mobilen Einrichtung hingewiesen.
- Zusätzliche Geschwindigkeitsbeschränkungen: Noch vor dem Ortsgebiet von Roßschläg (von Pflach kommend) soll die maximal erlaubte Geschwindigkeit (aktuell 100 km/h) deutlich gedrosselt werden. Damit wird der Verkehr bereits vor dem Gemeindegebiet von Musau verlangsamt, der Lärm verringert und die Verkehrssicherheit erhöht.
- Optimierung der Beschilderung: Mit einer Optimierung der Beschilderung soll der Durchzugsverkehr auf der Hauptverkehrsroute B 179 Fernpassstraße gehalten bzw. auf diese gelenkt werden. Mithilfe einer zusätzlichen Hinweistafel am Kreisverkehr Wiesbichl bei Pflach soll darauf hingewiesen werden, dass die Autobahn A7 bereits hier über die B 179 Fernpassstraße erreichbar ist.
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