Pferdeschule Norbertinum
Vom Luftschloss zum handfesten Beruf (mit Video)

- Ein Teil der achten Klasse OG am Reitplatz - Sarah Simon und Corina Wanas verraten ihre Pläne (siehe Video).
- Foto: Fotos (alle): Ericson
- hochgeladen von Anita Ericson
Mit Pferden zu arbeiten ist der klassische Mädchentraum. In der Realität ist der Job weniger 'rosarot' als vielmehr zum Ärmel aufkrempeln – im Norbertinum lernt man wie.
TULLNERBACH. Pferde füttern. Pferde, die schon ungeduldig drauf warten, auf die Koppel führen. Ausmisten. Pferde von der Koppel holen und vom Gatsch befreien. Kräftig zupacken zu können und keine Angst vor Pferden zu haben (wenn sie nicht am Poster überm Bett galoppieren sondern an der Hand geführt werden, während sie ungestüm auf die Weide drängen), sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Pferdewirt. Wenn Mädchen das aber mitbringt, können im Norbertinum Träume wahr werden.
Beruf mit Zukunft
Natürlich sind in der "Landwirtschaftlichen Fachschule für Pferdewirtschaft" (LFS) hoch ober Tullnerbach auch Burschen willkommen – bloß hält sich deren Interesse in homöopathischen Dimensionen. Was genau man hier lernt? "Wir bilden junge Menschen – theoretisch wie praktisch – soweit aus, dass sie später einen pferdwirtschaftlichen Betrieb führen können", erläutert Direktorin Daniela Marton, "Viele unserer Schüler kommen aus der elterlichen Landwirtschaft, mit dem Ziel, nach Abschluss selbst dort einzusteigen. Die anderen finden Anstellung etwa als Stallmanager in Reitschulen oder -ställen, als Wanderreitführer oder in verwandten Bereichen wie im Turnierwesen oder Marketing." Viele der Schüler, die sich für einen Abschluss mit Matura entscheiden, studieren dann auch weiter, etwa Tierarzt, oder gehen in eine therapeutische Ausbildung. Marton: "Wer flexibel und engagiert ist, hat nach unserer Schule sehr gute Jobchancen."
Klare Vorstellungen
"Mir war eine Schule wichtig, die sowohl Matura als auch Berufsausbildung bietet", erklärt Corina Wanas, warum sie sich für eine Ausbildung als Pferdewirtin entschieden hat, "Da lag das auf der Hand, weil ich schon mein ganzen Leben mit Pferden zu tun habe." Sie möchte sowohl studieren als auch mit Pferden arbeiten. Fix auf die Fellgenossen konzentrieren möchte sich ihre Klassenkameradin Sarah Simon: "Mein Ziel ist es, eine Ausbildung zum Pferdephysiotherapeuten und -osteopaten zu machen. Daneben möchte ich auch den Übungsleiter machen, um nachher unterrichten zu können."
Sinniger Standort
Eine landwirtschaftliche Fachschule im Speckgürtel von Wien klingt nur aufs erste Mal hören sonderbar, Marton: "Die Dichte an Reitschulen und Einstellbetrieben rund um Wien ist extrem hoch. Darunter viele, ehemals kleine Landwirtschaften, die umgesattelt haben zu einem Stall, wo Private ihre Pferde einstellen können. Das sichert deren Existenz." Auch der Biosphärenpark Wienerwald profitiert vom Wirtschaftsfaktor Pferd: die typischen Wiesen des Wienerwaldes werden wegen der Nachfrage nach gutem Heu gepflegt. Das wiederum ist gut für die Artenvielfalt. So gesehen passt es gut, dass man am Norbertinum den Nachwuchs ausbildet.
Zur Sache
Zwei Wege führen im Norbertinum zum Abschluss: da ist zum einen die Fachschule für Pferdewirtschaft, die vier Jahre dauert, davon ein ganzes Jahr im Pflichtpraktikum sowie das Oberstufen Realgymnasium (ORG) für Pferdewirtschaft in Kooperation mit dem Wienerwaldgymnasium, das fünf Jahre dauert und mit der Matura endet. Die Plätze für das ORG sind begrenzt und fürs nächste Jahr bereits ausgebucht, Anmeldungen für die Fachschule werden noch entgegen genommen. pferdeschule.at






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.